Wolken ziehen vorüber
Zwei Finnen treffen sich in einer Bar. "Prost" sagt der eine. Sagt der andere: "Ich bin doch nicht hergekommen, um zu quatschen." Wortkarg und sarkastisch ist auch der finnische Filmemacher Aki Kaurismäki. Seit 1980 hat er rund 20 Filme gedreht, und es sind die schönsten Autorenfilme der letzten Jahre darunter.
In "Le Havre" überraschte er mit einem Bekenntnis zur Weltoffenheit der wohl hässlichsten Hafenstadt der Welt. Kaurismäki porträtiert die chronischen Looser: Arbeitslose, Müllmänner, Verzweifelte, schlechte Musiker, Mörder. Und er schafft es, mit solchen Hauptfiguren grandiose Melodramen zu drehen, die an Stummfilmklassiker und sozial-reale Melodramen der klassischen Filmepochen anzuknüpfen.
"Das Mädchen aus der Streichholzfabrik" weiß sich nicht anders zu helfen als mit Rattengift. Im Künstlerelend von "Das Leben der Bohème" zählt nur der neueste Fisch, auch wenn er überraschenderweise zwei Köpfe hat. Aki Kaurismäki ist Realist und Visionär zugleich.
Mit finnischen Tangos und Punkmusik seiner Hausband Leningrad Cowboys mit ihren charakteristischen Haartollen hat Kaurismäki ein Kino zwischen Kult und poetischem Realismus erfunden, dem diese "Lange Nacht" gewidmet ist.