"Ich bin im Geschrei, der größte Grieche in Rom zu sein"
Er gilt als ein Begründer der Archäologie und der modernen Kunstgeschichte, als Interpret des antiken Lebensideals und als Ideengeber der Weimarer Klassik - Johann Joachim Winckelmann (1717 - 1768).
Als Schriftsteller hat Johann Joachim Winckelmann (1717 - 1768) dem modernen Publikum die antike griechische Kunst nahe gebracht. Wir betrachten die Kunst (nicht nur) der antiken Welt oft, ohne es zu ahnen, durch das Prisma seiner Schriften.
Der Apoll und die Venus von Belvedere und die Laokoongruppe, die er für die herausragendsten Werke der antiken Kunst hielt, stehen bis heute ganz oben auf den Listen der Italien-Antikenführer. Die Sixtinische Madonna, längst eines der populärsten Kunstwerke überhaupt, hat Winckelmann zum ersten Mal ausführlich beschrieben und als Meisterwerk erkannt.
Seine Vorstellung vom idealschönen Körper, in dem sich weibliche und männliche Elemente vereinen, antizipiert Ideale des modernen Genderdiskurses.
Die Lange Nacht erzählt von einem Schustersohn aus Stendal, der in Rom zum Gelehrten von Weltrang wurde. Von einem ehrgeizigen jungen Wissenschaftler, dem ein geschickter Coup dazu verhalf, zum ersten deutschsprachigen Schriftsteller mit europäischer Wirkung zu werden. Einem rastlosen Abenteurer, lebenslang auf der Suche nach dem Schönen.
Sie erzählt von den Zusammenhängen zwischen Winckelmanns Griechenlandbild und der Freiheitsidee der französischen Revolutionäre von 1789. Und davon, wie Winckelmann per Umweg über die Bibliothek des Architekten und späteren Präsidenten Thomas Jefferson sogar Einfluss auf die Architektur der US-amerikanischen Südstaaten nahm.
Er gilt als ein Begründer der Archäologie und der modernen Kunstgeschichte, als Interpret des antiken Lebensideals und als Ideengeber der Weimarer Klassik. Als Schriftsteller hat Johann Joachim Winckelmann (1717 - 1768) dem modernen Publikum die antike griechische Kunst nahe gebracht. Wir betrachten die Kunst (nicht nur) der antiken Welt oft, ohne es zu ahnen, durch das Prisma seiner Schriften. Der Apoll und die Venus von Belvedere und die Laokoongruppe, die er für die herausragendsten Werke der antiken Kunst hielt, stehen bis heute ganz oben auf den Listen der Italien-Antikenführer. Die Sixtinische Madonna, längst eines der populärsten Kunstwerke überhaupt, hat Winckelmann zum ersten Mal ausführlich beschrieben und als Meisterwerk erkannt. Seine Vorstellung vom idealschönen Körper, in dem sich weibliche und männliche Elemente vereinen, antizipiert Ideale des modernen Genderdiskurses.
Die Lange Nacht erzählt von einem Schustersohn aus Stendal, der in Rom zum Gelehrten von Weltrang wurde. Von einem ehrgeizigen jungen Wissenschaftler, dem ein geschickter Coup dazu verhalf, zum ersten deutschsprachigen Schriftsteller mit europäischer Wirkung zu werden. Einem rastlosen Abenteurer, lebenslang auf der Suche nach dem Schönen. Sie erzählt von den Zusammenhängen zwischen Winckelmanns Griechenlandbild und der Freiheitsidee der französischen Revolutionäre von 1789. Und davon, wie Winckelmann mit seinem Blick auf das Schöne in der Kunst und den schönen menschlichen Körper die Ästhetik der Nachwelt geprägt hat, von klassizistischer Bildhauerei bis hin zum Körperkult eines Arnold Schwarzenegger.
"Also würde ich sagen was an dieser glänzenden und wichtigen Beschreibung von Winckelmann bleibt, ist das sprachliche Kunstwerk und dann sein Zugriff also Johann Joachim Winckelmann ist der Mann, der auf die Autopsie besonderen Wert legt und das ist eine der revolutionären Veränderung in der Kunstbetrachtung. Dass er sagt, wir müssen nicht das Wissen, das wir haben, herantragen, sondern wir müssen uns die Objekte, die Kunstwerke ansehen und dann erstmal durch eine detailreiche Beschreibung vorstoßen zu dem Sinn und auch zu der ästhetischen Qualität."
Die französische Germanistin Elisabeth Decultot
Die Kuratorin der Ausstellung "Winckelmann. Moderne Antike", die bis zum Sommer 2017 im Neuen Museum Weimar zu sehen war. Elisabeth Decultot:
"Und zwar dieses Bild Winckelmanns, was wir vor Augen haben, ist deshalb ein Torso, weil ganz viele Facetten seiner Persönlichkeit untergegangen sind. Winckelmann war ja nicht nur ein deutscher Schriftsteller, sondern ein internationaler, der bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts eine extrem breit angelegte Rezeption in ganz Europa hatte. Er war nicht nur ein klassizistischer Schriftsteller, sondern jemand, der eben auch in seiner Darstellung des Schönen nicht klassizistische Elemente auch betont hat, wie eben Ausdruck, Bewegung, Pathos. Und er war schließlich auch nicht nur Kunsthistoriker und Ästhetiker, sondern auch ein Schriftsteller und auch ein Gelehrter, der eine breit angelegte Rezeption gehabt hat auf vielfältigen Wissensbereichen, wozu zum Beispiel auch die Naturgeschichte zählt."
Der Germanist Wolfgang von Wangenheim
Er hat ein Buch geschrieben mit dem Titel "Der verworfene Stein. Winckelmanns Leben". Eine Biografie, in deren Mittelpunkt die Zusammenhänge zwischen Johann Joachim Winckelmanns Homosexualität und seinen kunstästhetischen Auffassungen stehen. Wolfgang von Wangenheim.
"Die Kunstausstellung in Weimar also zeigte den Rücken des berühmten Torsos, ich komme gleich drauf, die Berliner Ausstellung im schwulen Museum zeigt die Vorderseite jenes Torsos. Und in meinem Buch über Winckelmann habe ich im Titel den Torso so gezeigt, er bezieht sich nicht auf den Stein, der unvollendet überliefert ist, da fehlt der Kopf, die Arme, sondern es bezieht sich auf die Person Winckelmanns.
Nämlich Winckelmann hat bestimmt durch seine Beschreibungen geschafft, eine Ergänzung, auch eine Rehabilitation des Homosexuellen. Natürlich nicht explizit, er macht fast nichts explizit, er sagt nichts Genaues über sein Privatleben erfahren wir fast nichts. Man weiß, dass er für schöne junge Männer geschwärmt hat, dass er in Rom Umgang mit solchen hatte und weiß aber auch, dass er sexuell gehemmt war, das hat er selber Casanova erzählt.
Aber zum Torso als drittes Beispiel: er beschreibt nämlich auf ungeheure Weise den Rücken, er sagt, es fehlt leider der Kopf, wir müssen uns den denken und stellen uns vor, es sei ein Herakles oder Herkules. Und Winckelmann sagt, wenn uns so viel fehlt, dann müssen wir das, was wir noch haben, betrachten. Wie ungeheuer ist der Rücken, Winckelmann macht eine hinreißende Beschreibung dieses Rückens, von diesem, mehr ist ja nicht da. Und der schöne Bauch. Und der schöne Bauch wiederum wird von einem Mann namens Michelangelo, der nämlich erlebt hat, als das Ding entdeckt wird, entdeckt wurde, hat Michelangelo gerufen: fantastisch, ja nicht wegwerfen. Das kann man gar nicht ergänzen, sondern studieren, hat gesagt das ist ein Beispiel für Bildhauer. Und diese Anregung kam von dem verworfenen Stein."
"Die Kunstausstellung in Weimar also zeigte den Rücken des berühmten Torsos, ich komme gleich drauf, die Berliner Ausstellung im schwulen Museum zeigt die Vorderseite jenes Torsos. Und in meinem Buch über Winckelmann habe ich im Titel den Torso so gezeigt, er bezieht sich nicht auf den Stein, der unvollendet überliefert ist, da fehlt der Kopf, die Arme, sondern es bezieht sich auf die Person Winckelmanns.
Nämlich Winckelmann hat bestimmt durch seine Beschreibungen geschafft, eine Ergänzung, auch eine Rehabilitation des Homosexuellen. Natürlich nicht explizit, er macht fast nichts explizit, er sagt nichts Genaues über sein Privatleben erfahren wir fast nichts. Man weiß, dass er für schöne junge Männer geschwärmt hat, dass er in Rom Umgang mit solchen hatte und weiß aber auch, dass er sexuell gehemmt war, das hat er selber Casanova erzählt.
Aber zum Torso als drittes Beispiel: er beschreibt nämlich auf ungeheure Weise den Rücken, er sagt, es fehlt leider der Kopf, wir müssen uns den denken und stellen uns vor, es sei ein Herakles oder Herkules. Und Winckelmann sagt, wenn uns so viel fehlt, dann müssen wir das, was wir noch haben, betrachten. Wie ungeheuer ist der Rücken, Winckelmann macht eine hinreißende Beschreibung dieses Rückens, von diesem, mehr ist ja nicht da. Und der schöne Bauch. Und der schöne Bauch wiederum wird von einem Mann namens Michelangelo, der nämlich erlebt hat, als das Ding entdeckt wird, entdeckt wurde, hat Michelangelo gerufen: fantastisch, ja nicht wegwerfen. Das kann man gar nicht ergänzen, sondern studieren, hat gesagt das ist ein Beispiel für Bildhauer. Und diese Anregung kam von dem verworfenen Stein."
Johann Winckelmann - Begründer der klassischen Archäologie
Vor dreihundert Jahren wurde in Stendal in der Altmark Johann Joachim Winckelmann geboren. Er gilt als der Gründervater der modernen Kunstgeschichte, als Begründer der klassischen Archäologie. Die kommenden drei Stunden erzählen von Winckelmanns Aufstieg vom Sohn eines Schumachers zum "Präfekten aller Alterthümer in und um Rom".
"Dieses ist das Leben und die Wunder Johann Winckelmanns, zu Stendal in der Altmark geboren!"
Aus Rom schreibt Winckelmann einen biografischen Brief an einen Freund, verfasst am 8. Dezember 1762. Es ist der Vorabend seines 45. Geburtstages, aber Winckelmann lässt nur die letzten 8 Jahre gelten:
Ich würde sagen, ich habe bis in das achte Jahr gelebet, dieses ist die Zeit meines Aufenthalts in Rom und in anderen Städten von Italien. Hier habe ich meine Jugend, die ich teils in der Wildheit, teils in Arbeit und Kummer verloren, zurückzurufen gesuchet, und ich sterbe wenigstens zufriedener, denn ich habe alles was ich wünschte erlanget, ja mehr als ich denken, hoffen und verdienen konnte.
Vom armen Schustersohn aus der preußischen Provinz zum Präfekten über die Altertümer Roms, vom Dorflehrer zum Gelehrten von europäischem Rang. Seine "Gedanken über die Nachahmung der Griechen" und seine "Geschichte der Kunst des Altertums" gehören zu den meistgelesenen Bücher der Aufklärung. Er ist der erste deutsche Schriftsteller, der auch in Frankreich und England große Auflagen hat. Und der weit über seinen skandalumwitterten Tod hinaus Wirkung entfaltet.
Klaus Haupt: "Nachdem wir also in München auf den Spuren Ludwig I. und Winckelmanns unterwegs waren, wollten wir auch die Walhalla sehen. Und dort stehen ja hunderte von Büsten. Und da wir auf der Durchreise waren und die Zeit etwas beengt, wollten wir so schnell wie möglich Winckelmann finden. Ich fragte die Dame an der Kasse: "Wo ist denn Winckelmann?" Und sie schaute mich ganz komisch an und sagte: der ist heute nicht hier. Ich war enttäuscht, möglicherweise gerade er wird restauriert oder so, ist ausgeliehen worden. Wir haben uns die anderen Büsten angeschaut, da rief die Dame aus dem Kassengebäude: "Was wollen sie denn von dem?" Ich sag, na ich wollt ihn mal sehen. "Der hat heute frei." Und da dämmerte es, es handelt sich wahrscheinlich um jemanden, der Winckelmann heißt. "Der schreibt sich genauso wie ihrer". Also meiner schreibt sich mit CK, aber der in der Walhalla nur mit K. Und der Winckelmann ist also ein Verantwortlicher von Hoch- und Tiefbau Regensburg, der interessierte Besucher auch durch die Walhalla führt und der hatte an dem Tag frei. Wir haben Winckelmann gefunden und waren zufrieden, aber es ist eine nette Erinnerung an den Besuch."
"Dieses ist das Leben und die Wunder Johann Winckelmanns, zu Stendal in der Altmark geboren!"
Aus Rom schreibt Winckelmann einen biografischen Brief an einen Freund, verfasst am 8. Dezember 1762. Es ist der Vorabend seines 45. Geburtstages, aber Winckelmann lässt nur die letzten 8 Jahre gelten:
Ich würde sagen, ich habe bis in das achte Jahr gelebet, dieses ist die Zeit meines Aufenthalts in Rom und in anderen Städten von Italien. Hier habe ich meine Jugend, die ich teils in der Wildheit, teils in Arbeit und Kummer verloren, zurückzurufen gesuchet, und ich sterbe wenigstens zufriedener, denn ich habe alles was ich wünschte erlanget, ja mehr als ich denken, hoffen und verdienen konnte.
Vom armen Schustersohn aus der preußischen Provinz zum Präfekten über die Altertümer Roms, vom Dorflehrer zum Gelehrten von europäischem Rang. Seine "Gedanken über die Nachahmung der Griechen" und seine "Geschichte der Kunst des Altertums" gehören zu den meistgelesenen Bücher der Aufklärung. Er ist der erste deutsche Schriftsteller, der auch in Frankreich und England große Auflagen hat. Und der weit über seinen skandalumwitterten Tod hinaus Wirkung entfaltet.
Klaus Haupt: "Nachdem wir also in München auf den Spuren Ludwig I. und Winckelmanns unterwegs waren, wollten wir auch die Walhalla sehen. Und dort stehen ja hunderte von Büsten. Und da wir auf der Durchreise waren und die Zeit etwas beengt, wollten wir so schnell wie möglich Winckelmann finden. Ich fragte die Dame an der Kasse: "Wo ist denn Winckelmann?" Und sie schaute mich ganz komisch an und sagte: der ist heute nicht hier. Ich war enttäuscht, möglicherweise gerade er wird restauriert oder so, ist ausgeliehen worden. Wir haben uns die anderen Büsten angeschaut, da rief die Dame aus dem Kassengebäude: "Was wollen sie denn von dem?" Ich sag, na ich wollt ihn mal sehen. "Der hat heute frei." Und da dämmerte es, es handelt sich wahrscheinlich um jemanden, der Winckelmann heißt. "Der schreibt sich genauso wie ihrer". Also meiner schreibt sich mit CK, aber der in der Walhalla nur mit K. Und der Winckelmann ist also ein Verantwortlicher von Hoch- und Tiefbau Regensburg, der interessierte Besucher auch durch die Walhalla führt und der hatte an dem Tag frei. Wir haben Winckelmann gefunden und waren zufrieden, aber es ist eine nette Erinnerung an den Besuch."
Klaus-Werner Haupt, in Weimar auf den Spuren der Klassiker unterwegs
Klaus-Werner Haupt hat 2014 eine Winckelmann-Biografie veröffentlicht, die bislang jüngste, die auf Deutsch erschienen ist. Für sein Buch reiste er an all die Orte, die mit Leben und Wirken Johann Joachim Winckelmanns in Verbindung stehen. Stendal, wo er 1717 geboren, Triest, wo er 1768 ermordet wurde. Berlin, Salzwedel, Halle und Jena, wo er Schulen und Universitäten besuchte. Die Provinznester Seehausen, Hadmersleben, Osterburg, in denen Winckelmann sich als Lehrer durchschlug. Nöthnitz bei Dresden, wo er als Bibliothekar des Grafen Bünau erstmals Zugang zu den gelehrten Schriften über antike Kunst, Mythologie und Geschichte hatte.
Nach Neapel, Pompeji und natürlich Rom, in dem Winckelmann die wichtigsten, schaffensreichsten und nach eigenem Bekunden freiesten Jahre seines Lebens verbrachte. Wo er in einer Fülle antiker Kunstschätze gleichsam baden konnte, sie begeistert erforschte und einem von Jahr zu Jahr größer werdenden europäischen Publikum beschrieb. Einige seiner Beschreibungen sind kanonisch geworden.
Nach Neapel, Pompeji und natürlich Rom, in dem Winckelmann die wichtigsten, schaffensreichsten und nach eigenem Bekunden freiesten Jahre seines Lebens verbrachte. Wo er in einer Fülle antiker Kunstschätze gleichsam baden konnte, sie begeistert erforschte und einem von Jahr zu Jahr größer werdenden europäischen Publikum beschrieb. Einige seiner Beschreibungen sind kanonisch geworden.
Klaus-Werner Haupt
Johann Winckelmann
Begründer der klassischen Archäologie und modernen Kunstwissenschaft
Weimarer Verlagsgesellschaft, 2014
ISBN-10: 3865397182
Begründer der klassischen Archäologie und modernen Kunstwissenschaft
Weimarer Verlagsgesellschaft, 2014
ISBN-10: 3865397182
Johann Joachim Winckelmann, Sohn eines Schuhmachermeisters, rastloser Autodidakt und der Begründer der klassischen Archäologie und modernen Kunstwissenschaften, gilt als Beispiel, wie ein einfacher Bürger mit Glück und Verstand alle mit seiner niederen Herkunft verbundenen Schranken zu überwinden wusste. Seine literarischen Kunstbeschreibungen sowie sein Hauptwerk - die Geschichte der Kunst des Altertums (1764) - revolutionierten die Kunstrezeption und beeinflussten neben Ästhetik und Kunstkritik die Literatur in ganz Europa. Der Autor Klaus-Werner Haupt schafft es, Winkelmanns kämpferische Vitalität und die poetische Bildhaftigkeit seiner Sprache vor biografischem Hintergrund und seinen wissenschaftlichen Leistungen lehrreich und unterhaltend für ein breites Publikum darzustellen.
Autorenporträt Klaus-Werner Haupt
Klaus-Werner Haupt, Jahrgang 1951, war als Gymnasiallehrer mit seinen Schülern viele Jahre in Weimar auf den Spuren der Klassiker unterwegs. In der Weimarer Verlagsgesellschaft erschien von ihm bereits "Johann Winckelmann - Begründer der klassischen Archäologie und modernen Kunstwissenschaften". Haupt ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in Spremberg.
Winckelmanns Hauptwerk, "Die Geschichte der Kunst des Alterthums"
"Nun vernahmen wir jungen Leute mit Jubel, dass Winckelmann aus Italien zurückkehren und also auch in unsern Gesichtskreis kommen würde. "
Goethe ist 19, als er hört, Johann Joachim Winckelmann besucht nach 13 Jahren Rom-Aufenthalt zum ersten Mal wieder seine Heimat. Sein großes Idol, mehr noch, das Idol einer ganzen Generation. Der Ideengeber der europäischen Klassik.
Winckelmanns Hauptwerk, "Die Geschichte der Kunst des Alterthums", eine Bibel vor allem auch der Jugend, die seinerzeit schwärmerisch auf der Suche nach dem Reinen, Wahren und Schönen ist.
Goethe, der damals in Leipzig studiert, plant, Winckelmann bei Oeser zu treffen, dem berühmten Maler und engen Freund des Antikenforschers. Er ist in heller Aufregung und dann fällt "wie ein Donnerschlag bey klarem Himmel die Nachricht von Winckelmanns Tode zwischen uns nieder".
Goethe ist 19, als er hört, Johann Joachim Winckelmann besucht nach 13 Jahren Rom-Aufenthalt zum ersten Mal wieder seine Heimat. Sein großes Idol, mehr noch, das Idol einer ganzen Generation. Der Ideengeber der europäischen Klassik.
Winckelmanns Hauptwerk, "Die Geschichte der Kunst des Alterthums", eine Bibel vor allem auch der Jugend, die seinerzeit schwärmerisch auf der Suche nach dem Reinen, Wahren und Schönen ist.
Goethe, der damals in Leipzig studiert, plant, Winckelmann bei Oeser zu treffen, dem berühmten Maler und engen Freund des Antikenforschers. Er ist in heller Aufregung und dann fällt "wie ein Donnerschlag bey klarem Himmel die Nachricht von Winckelmanns Tode zwischen uns nieder".
Was ist passiert? Ein Krimi, eine wahre Räuberpistole
Im April 1768 ist Winckelmann nach Deutschland aufgebrochen. Eigentlich hasst er es zu reisen, aber die Rufe seiner Verehrer in der Heimat sind immer lauter geworden. Außerdem will er Geld eintreiben für eine lang geplante, immer wieder verschobene Reise nach Griechenland. In den Tiroler Alpen überfällt ihn Schwermut. Die Berge scheinen ihm erdrückend. Er bekommt Fieber, will nur noch zurück nach Rom. Über Wien, wo ihm Kaiserin Maria Theresia wertvolle Münzen schenkt, reist er nach Triest. Freundet sich dort im Hotel mit einem gewissen Archangeli an. Der vielleicht, so wird hinterher genüsslich spekuliert, ein Callboy für Männer war. Dessen Dienste Winckelmann vielleicht annahm und vielleicht dafür bezahlte, weil er im Leben bisher wenig Gelegenheit gehabt hatte, seine Homosexualität auszuleben. Wahrscheinlich ist das alles nicht, aber schon Goethe äußert in seiner Winckelmann-Schrift von 1805 einen entsprechenden Verdacht an. Andere Autoren vermuten, Archangeli sei vielleicht ein Auftragsmörder gewesen. Gedungen von Jesuiten, denen Winckelmanns Verherrlichung heidnischer antiker Kunst nicht passte. Oder von neidischen Archäologen-Kollegen. Sicher ist, Archangeli ermordet seinen Hotelnachbarn mit sieben Messerstichen. Nennt in der Gerichtsverhandlung - das Protokoll ist vollständig überliefert - Habsucht und Gier als Motive für seine Tat.
Archangeli wird des Raubmords für schuldig erklärt und öffentlich gerädert. Ironie des Schicksals: Winckelmann verabscheute die brutalen Strafen, die damals in Italien üblich waren. Beschreibt in einem Brief von der Reise nach Herculaneum einen Anblick, der ihm Übelkeit verursacht. Die neapolitanischen Behörden haben zur Abschreckung die Köpfe enthaupteter Straßenräuber am Straßenrand auf Pfähle stecken lassen. Winckelmanns Tod so romanhaft wie sein ganzes Leben!
Winckelmanns Grab in Triest gerät mit der Zeit in Vergessenheit und wäre heute nicht mehr aufzufinden, wenn nicht dank eines kulturgeschichtlich bedeutsamen Zufalls J. G. Seume 1802 auf seiner Wanderung nach Syracus im gleichen Gasthof abgestiegen wäre, in dem Winckelmann ermordet wurde. Und sich auf die Suche nach dem Grab des verehrten Gelehrten gemacht hätte.
Johann Joachim Winckelmanns Lebensgeschichte ist die eines Mannes, der aus einfachsten Verhältnissen aufsteigt zu höchstem wissenschaftlichen und schriftstellerischen Ruhm.
Ein Selfmademan, den immenser Fleiß und großer Ehrgeiz zu einer der herausragendsten Gestalten des 18. Jahrhunderts in Europa werden lassen.
Dass er es werden würde, war ihm nicht an der Wiege gesungen worden. Die stand in einer Schusterstube im preußischen Provinznest Stendal in der Altmarck. Von da zum Oberaufseher aller antiken Kunstdenkmäler in Rom und Umgebung, zum Gründer der modernen Archäologie und der Kunstgeschichte war es ein weiter Weg.
In Stendal fällt seine Begabung dem Lateinschul-Rektor Tappert auf. Er fördert ihn durch ein privates Stipendium, drängt ihn, das Gymnasium zu besuchen, später in Halle und Jena zu studieren.
Im Gymnasium wird Winckelmann wiederholt getadelt, weil er verbotener Weise während des Unterrichts den Homer im Original unter der Schulbank liest. Die alten Griechen haben es ihm mehr als alles andere angetan.
Später, da ist er Lehrer in Salzwedel und Seehausen, gönnt er sich nächtens nur ein paar wenige Stunden Schlaf im Sitzen. Um nicht zu viel wertvolle Studienzeit zu vergeuden. Seine Freunde machen sich Sorgen über den immer blassen, nervösen jungen Mann. Das alles noch in Preußen.
Archangeli wird des Raubmords für schuldig erklärt und öffentlich gerädert. Ironie des Schicksals: Winckelmann verabscheute die brutalen Strafen, die damals in Italien üblich waren. Beschreibt in einem Brief von der Reise nach Herculaneum einen Anblick, der ihm Übelkeit verursacht. Die neapolitanischen Behörden haben zur Abschreckung die Köpfe enthaupteter Straßenräuber am Straßenrand auf Pfähle stecken lassen. Winckelmanns Tod so romanhaft wie sein ganzes Leben!
Winckelmanns Grab in Triest gerät mit der Zeit in Vergessenheit und wäre heute nicht mehr aufzufinden, wenn nicht dank eines kulturgeschichtlich bedeutsamen Zufalls J. G. Seume 1802 auf seiner Wanderung nach Syracus im gleichen Gasthof abgestiegen wäre, in dem Winckelmann ermordet wurde. Und sich auf die Suche nach dem Grab des verehrten Gelehrten gemacht hätte.
Johann Joachim Winckelmanns Lebensgeschichte ist die eines Mannes, der aus einfachsten Verhältnissen aufsteigt zu höchstem wissenschaftlichen und schriftstellerischen Ruhm.
Ein Selfmademan, den immenser Fleiß und großer Ehrgeiz zu einer der herausragendsten Gestalten des 18. Jahrhunderts in Europa werden lassen.
Dass er es werden würde, war ihm nicht an der Wiege gesungen worden. Die stand in einer Schusterstube im preußischen Provinznest Stendal in der Altmarck. Von da zum Oberaufseher aller antiken Kunstdenkmäler in Rom und Umgebung, zum Gründer der modernen Archäologie und der Kunstgeschichte war es ein weiter Weg.
In Stendal fällt seine Begabung dem Lateinschul-Rektor Tappert auf. Er fördert ihn durch ein privates Stipendium, drängt ihn, das Gymnasium zu besuchen, später in Halle und Jena zu studieren.
Im Gymnasium wird Winckelmann wiederholt getadelt, weil er verbotener Weise während des Unterrichts den Homer im Original unter der Schulbank liest. Die alten Griechen haben es ihm mehr als alles andere angetan.
Später, da ist er Lehrer in Salzwedel und Seehausen, gönnt er sich nächtens nur ein paar wenige Stunden Schlaf im Sitzen. Um nicht zu viel wertvolle Studienzeit zu vergeuden. Seine Freunde machen sich Sorgen über den immer blassen, nervösen jungen Mann. Das alles noch in Preußen.
Der große Karrieresprung
Bibliothekar beim Grafen Bünau in Sachsen. Ein Amt, das er vor allem nutzt, um in der grandiosen Büchersammlung alles über die Römer und Griechen, über Malerei und Bildhauerei zu lesen. Die prägende Bekannt- und Freundschaft mit Adam Oeser, dem wichtigsten Maler seiner Zeit. Und schließlich das Angebot Alberico Arcintos, Freund des Grafen Bünau und päpstlicher Nuntius in Sachsen: Winckelmann solle nach Rom gehen und päpstlicher Bibliothekar werden. Die Aussicht, dort wenig Dienstpflichten, dafür freien Zugang zu allen Galerien und Sammlungen antiker Kunst zu haben, überzeugt Winckelmann. Er konvertiert zum Katholizismus, unternimmt die beschwerliche Reise über die Alpen.
Eine Reiseepisode zeigt ihn uns als Prototyp des weltfremden Gelehrten. Kurz hinter den Alpen bekommt er in einem italienischen Landgasthof Silberbesteck serviert. Äußert sich in einem Brief begeistert über die hohe Lebensart und Kultur selbst der einfachen italienischen Bevölkerung. Dabei wäre jeder andere Reisende misstrauisch geworden: Silber wirkt antibakteriell. Und man wusste, Wirtsleute, die Silberbesteck anboten, sparten sich in der Regel den Abwasch.
In Rom betrachtet, untersucht und beschreibt Winckelmann buchstäblich jedes Stück antiker Kunst, das er irgendwo finden kann. Unternimmt Reisen, archäologische Expeditionen nach Pompej und Herkulaneum, ist geradezu hingerissen von der Fülle, die die dortigen Ausgrabungen zutage bringen.
Eine Reiseepisode zeigt ihn uns als Prototyp des weltfremden Gelehrten. Kurz hinter den Alpen bekommt er in einem italienischen Landgasthof Silberbesteck serviert. Äußert sich in einem Brief begeistert über die hohe Lebensart und Kultur selbst der einfachen italienischen Bevölkerung. Dabei wäre jeder andere Reisende misstrauisch geworden: Silber wirkt antibakteriell. Und man wusste, Wirtsleute, die Silberbesteck anboten, sparten sich in der Regel den Abwasch.
In Rom betrachtet, untersucht und beschreibt Winckelmann buchstäblich jedes Stück antiker Kunst, das er irgendwo finden kann. Unternimmt Reisen, archäologische Expeditionen nach Pompej und Herkulaneum, ist geradezu hingerissen von der Fülle, die die dortigen Ausgrabungen zutage bringen.
Leben in Rom
Das Leben in der Großstadt Rom findet er anfangs scheußlich. Beschwert sich über den unerträglichen Lärm, den die Betrunkenen nachts vor seinem Fenster veranstalten. Aber das Unbehagen hält nicht lange an. Er lernt schnell und gut Italienisch, tummelt sich in Künstler- und Gelehrtenkreisen, vor allem in den Antiken-Sammlungen der römischen Adligen und der Kardinäle. Schreibt an seinen Freund Berendis: "Alles ist nichts gegen Rom!"
Dreizehn fruchtbare, freie, weitgehend glückliche Jahre verbringt er hier. Unermüdliche schriftstellerische Arbeit, kunsthistorische und archäologische Forschungen. Reisen an die Ausgrabungs-Stätten am Golf von Neapel. Wachsende Bekanntheit. Die ihm mal mehr mal weniger störende Gäste beschert. Der Besuch des jugendlichen Fürst Franz von Anhalt-Dessau wird im Tagebuch positiv erwähnt. Im Unterschied zu manch anderen Adelssprösslingen, die Winckelmann Zeit und Nerven rauben.
1764 erscheint das Hauptwerk, "Die Geschichte der Kunst des Alterthums" mit der genialen Beschreibung und ästhetischen Deutung etwa der Laokoon-Gruppe und des Torsos von Belvedere. Seine Sprache ist bis heute mitreißend frisch. Winckelmanns plastische, mit Liebe und -ja, tatsächlich- Zärtlichkeit für jedes einzelne Detail verfassten Beschreibungen, bringen, so scheint es, dem Leser die Kunstwerke lebendiger, echter vor Augen als der Anblick des Originale es könnte. Das Werk war nicht nur der Anfang der modernen Kunstgeschichte, sondern gleichzeitig eines der wirkungsmächtigsten Bücher der europäischen Kulturgeschichte, stilprägend nicht nur für Künstler und Kunsthistoriker, sondern vor allem auch für die Schriftsteller. Nennen wir Lessing, der in der Nachfolge Winckelmanns seinerseits über die Laookon-Gruppe ästhetisierte (und ihm dabei heftig widersprach). Nennen wir Goethe und Schiller, die ganze Weimarer Klassik, deren von Winckelmann geprägtes Antike-Bild. Nennen wir Hölderlin, nennen wir Lord Byron, nennen wir Oscar Wilde, die alle in der ein oder anderen Weise von Winckelmann beeinflusst waren oder sich an ihm abgearbeitet haben.
Dreizehn fruchtbare, freie, weitgehend glückliche Jahre verbringt er hier. Unermüdliche schriftstellerische Arbeit, kunsthistorische und archäologische Forschungen. Reisen an die Ausgrabungs-Stätten am Golf von Neapel. Wachsende Bekanntheit. Die ihm mal mehr mal weniger störende Gäste beschert. Der Besuch des jugendlichen Fürst Franz von Anhalt-Dessau wird im Tagebuch positiv erwähnt. Im Unterschied zu manch anderen Adelssprösslingen, die Winckelmann Zeit und Nerven rauben.
1764 erscheint das Hauptwerk, "Die Geschichte der Kunst des Alterthums" mit der genialen Beschreibung und ästhetischen Deutung etwa der Laokoon-Gruppe und des Torsos von Belvedere. Seine Sprache ist bis heute mitreißend frisch. Winckelmanns plastische, mit Liebe und -ja, tatsächlich- Zärtlichkeit für jedes einzelne Detail verfassten Beschreibungen, bringen, so scheint es, dem Leser die Kunstwerke lebendiger, echter vor Augen als der Anblick des Originale es könnte. Das Werk war nicht nur der Anfang der modernen Kunstgeschichte, sondern gleichzeitig eines der wirkungsmächtigsten Bücher der europäischen Kulturgeschichte, stilprägend nicht nur für Künstler und Kunsthistoriker, sondern vor allem auch für die Schriftsteller. Nennen wir Lessing, der in der Nachfolge Winckelmanns seinerseits über die Laookon-Gruppe ästhetisierte (und ihm dabei heftig widersprach). Nennen wir Goethe und Schiller, die ganze Weimarer Klassik, deren von Winckelmann geprägtes Antike-Bild. Nennen wir Hölderlin, nennen wir Lord Byron, nennen wir Oscar Wilde, die alle in der ein oder anderen Weise von Winckelmann beeinflusst waren oder sich an ihm abgearbeitet haben.
Wolfgang von Wangenheim. Der verworfene Stein. Winckelmanns Leben
Matthes & Seitz, Berlin 2005. ISBN: 978-3-88221-861-9
Der Begründer des Klassizismus in einer großen Biografie
Johann Joachim Winkelmann (1718 - 1768) gilt als Begründer der klassischen Archäologie und der neueren Kunstwissenschaft. Seine Schriften waren bahnbrechend für den Geschmackswandel vom Barock zum Klassizismus. Er setzte an die Stelle der bis dahin üblichen Künstlerviten eine zusammenhängende Stilgeschichte und wurde mit seinen Schriften insbesondere über die Kunst der griechischen Antike zum führenden Kunstwissenschaftler nicht nur seiner Zeit. Aus bis heute ungeklärten Gründen wurde der international hoch geachtete Gelehrte in Triest Opfer eines Mordes. Die Nachricht von seinem Tod erschütterte die gebildete Welt.
Wolfgang von Wangenheim vollzieht in einer intensiven, inspirierten und inspirierenden relecture den Bildungshintergrund Winkelmanns nach. Unter Einbeziehung der nachgelassenen Korrespondenz, der veröffentlichten Werke Winkelmanns und zeitgenössischer Äußerungen über den Kunstgelehrten geht er auch der Erkenntnistheoretischen Kraft seiner Homoerotik nach. Wangenheim zeigt, welch prägende Rolle sie in seiner Anschauung der Antike spielte und welchen Einfluss sie auf sein Werk hatte. Es gelingt ihm dabei zum ersten Mal überzeugend den Zusammenhang von Neigung und Theorie, von Leben und Werk Winkelmanns darzustellen.
Matthes & Seitz, Berlin 2005. ISBN: 978-3-88221-861-9
Der Begründer des Klassizismus in einer großen Biografie
Johann Joachim Winkelmann (1718 - 1768) gilt als Begründer der klassischen Archäologie und der neueren Kunstwissenschaft. Seine Schriften waren bahnbrechend für den Geschmackswandel vom Barock zum Klassizismus. Er setzte an die Stelle der bis dahin üblichen Künstlerviten eine zusammenhängende Stilgeschichte und wurde mit seinen Schriften insbesondere über die Kunst der griechischen Antike zum führenden Kunstwissenschaftler nicht nur seiner Zeit. Aus bis heute ungeklärten Gründen wurde der international hoch geachtete Gelehrte in Triest Opfer eines Mordes. Die Nachricht von seinem Tod erschütterte die gebildete Welt.
Wolfgang von Wangenheim vollzieht in einer intensiven, inspirierten und inspirierenden relecture den Bildungshintergrund Winkelmanns nach. Unter Einbeziehung der nachgelassenen Korrespondenz, der veröffentlichten Werke Winkelmanns und zeitgenössischer Äußerungen über den Kunstgelehrten geht er auch der Erkenntnistheoretischen Kraft seiner Homoerotik nach. Wangenheim zeigt, welch prägende Rolle sie in seiner Anschauung der Antike spielte und welchen Einfluss sie auf sein Werk hatte. Es gelingt ihm dabei zum ersten Mal überzeugend den Zusammenhang von Neigung und Theorie, von Leben und Werk Winkelmanns darzustellen.
Winckelmann, Moderne Antike. Hirmer Verlag. ISBN: 978-3-7774-2756-0
Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) gilt als Begründer der Archäologie und Kunstgeschichte. Mit seiner Formel von der »edlen Einfalt und stillen Größe« antiker Kunst war er ein Wegbereiter der klassizistischen Ästhetik in Europa. Winckelmanns revolutionäres Werk, in dem Antike und Moderne einander begegnen, wird anlässlich seines 300. Geburtstages neu beleuchtet.
Winckelmann wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Weg führte ihn über Halle, Jena und Dresden nach Italien, wo er im päpstlichen Rom zu einer internationalen Berühmtheit wurde. Winckelmann war vieles: ein schwärmerischer Visionär, ein gelehrter Enthusiast und ein geistiger Abenteurer, der für seinen Lebenstraum alles auf eine Karte setzte. Nicht zuletzt sein gewaltsamer Tod, der auf Goethe und andere Zeitgenossen wie ein »Donnerschlag« wirkte, ließ ihn binnen weniger Jahre zu einem in ganz Europa verehrten Klassiker aufsteigen. Als einflussreicher Forscher, Schriftsteller und Kritiker hat Winckelmann unseren Blick auf die Antike wesentlich geprägt, wie das reich bebilderte Grundlagenwerk anschaulich vor Augen führt.
Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) gilt als Begründer der Archäologie und Kunstgeschichte. Mit seiner Formel von der »edlen Einfalt und stillen Größe« antiker Kunst war er ein Wegbereiter der klassizistischen Ästhetik in Europa. Winckelmanns revolutionäres Werk, in dem Antike und Moderne einander begegnen, wird anlässlich seines 300. Geburtstages neu beleuchtet.
Winckelmann wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Weg führte ihn über Halle, Jena und Dresden nach Italien, wo er im päpstlichen Rom zu einer internationalen Berühmtheit wurde. Winckelmann war vieles: ein schwärmerischer Visionär, ein gelehrter Enthusiast und ein geistiger Abenteurer, der für seinen Lebenstraum alles auf eine Karte setzte. Nicht zuletzt sein gewaltsamer Tod, der auf Goethe und andere Zeitgenossen wie ein »Donnerschlag« wirkte, ließ ihn binnen weniger Jahre zu einem in ganz Europa verehrten Klassiker aufsteigen. Als einflussreicher Forscher, Schriftsteller und Kritiker hat Winckelmann unseren Blick auf die Antike wesentlich geprägt, wie das reich bebilderte Grundlagenwerk anschaulich vor Augen führt.
Winckelmann - Das göttliche Geschlecht Herausgeber: Wolfgang Cortjaens. im Auftrag des Schwulen Museums* Berlin ISBN: 978-3-7319-0585-1
Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) gilt als Begründer der modernen Archäologie und Kunstwissenschaft. Seine Geschichte der Kunst des Altertums (1764) war ein internationaler Bestseller und ist noch heute ein Standardwerk der Kunstgeschichte.
Fast ebenso wirkungsmächtig wie sein Werk war die schon zu Lebzeiten geheimnisumwitterte Person Winckelmann. Seine von ihm selbst kaum verhehlte Homosexualität, die schon so berühmte Zeitgenossen wie Casanova, Herder und Goethe kommentierten, sowie die mysteriösen Umstände seiner Ermordung im Jahr 1768, sind von der überwiegend heteronormativen Winckelmann-Forschung stets heruntergespielt worden. Das Schwule Museum* Berlin richtet anlässlich von Winckelmanns 300. Geburtstag eine kleine Gedächtnisausstellung zu leben und Werk aus, in der speziell der Aspekt seiner sexuellen Orientierung vor dem Hintergrund seiner Antikenrezeption hinterfragt wird. Den Schlusspunkt der Ausstellung bildet die Zeit um 1850, als sich die Kunstgeschichte endgültig als wissenschaftliche Disziplin etablierte.
Der Ausstellungskatalog gibt zugleich einen ersten Überblick über die reichen historischen Bestände des Schwulen Museums*, insbesondere der Sammlung Sternweiler. Weiterhin steuerten unter anderem die Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, das Deutsche Historische Museum in Berlin, das Lindenau-Museum Altenburg sowie mehrere Privatsammlungen hochkarätige Leihgaben bei.
Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) gilt als Begründer der modernen Archäologie und Kunstwissenschaft. Seine Geschichte der Kunst des Altertums (1764) war ein internationaler Bestseller und ist noch heute ein Standardwerk der Kunstgeschichte.
Fast ebenso wirkungsmächtig wie sein Werk war die schon zu Lebzeiten geheimnisumwitterte Person Winckelmann. Seine von ihm selbst kaum verhehlte Homosexualität, die schon so berühmte Zeitgenossen wie Casanova, Herder und Goethe kommentierten, sowie die mysteriösen Umstände seiner Ermordung im Jahr 1768, sind von der überwiegend heteronormativen Winckelmann-Forschung stets heruntergespielt worden. Das Schwule Museum* Berlin richtet anlässlich von Winckelmanns 300. Geburtstag eine kleine Gedächtnisausstellung zu leben und Werk aus, in der speziell der Aspekt seiner sexuellen Orientierung vor dem Hintergrund seiner Antikenrezeption hinterfragt wird. Den Schlusspunkt der Ausstellung bildet die Zeit um 1850, als sich die Kunstgeschichte endgültig als wissenschaftliche Disziplin etablierte.
Der Ausstellungskatalog gibt zugleich einen ersten Überblick über die reichen historischen Bestände des Schwulen Museums*, insbesondere der Sammlung Sternweiler. Weiterhin steuerten unter anderem die Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, das Deutsche Historische Museum in Berlin, das Lindenau-Museum Altenburg sowie mehrere Privatsammlungen hochkarätige Leihgaben bei.
Friedrich-Wilhelm von Hase (Hrsg.). Die Kunst der Griechen mit der Seele suchend. Winckelmann in seiner Zeit. Philipp von Zabern Verlag, Darmstadt 2017. ISBN 978-3-8053-5095-2
Johann Joachim Winckelmann, geboren am 9.12.1717 in Stendal und gestorben am 8.6.1768 in Triest, gilt als der Begründer der Klassischen Archäologie und der modernen Kunstwissenschaften. Sein Lebenswerk - in nur 50 Jahren geschaffen - beeinflusste viele Generationen von Wissenschaftlern, Künstlern und auch Politikern. Es prägt bis heute in nicht zu unterschätzendem Maß die Art und Weise, wie wir die Antike betrachten. Ein großes Talent Winckelmanns bestand auch darin, ein europaweites Netzwerk an Kontakten aufzubauen. Diesem europäischen Blick auf Winckelmann, seine Zeitgenossen und sein Wirken bis heute stehen im Zentrum des Buches. Eine Gruppe von renommierten Autoren beleuchtet darin den Mythos Winckelmann aus verschiedenen Perspektiven und macht die große Faszination, die von ihm ausgeht, verständlich.
Johann Joachim Winckelmann, geboren am 9.12.1717 in Stendal und gestorben am 8.6.1768 in Triest, gilt als der Begründer der Klassischen Archäologie und der modernen Kunstwissenschaften. Sein Lebenswerk - in nur 50 Jahren geschaffen - beeinflusste viele Generationen von Wissenschaftlern, Künstlern und auch Politikern. Es prägt bis heute in nicht zu unterschätzendem Maß die Art und Weise, wie wir die Antike betrachten. Ein großes Talent Winckelmanns bestand auch darin, ein europaweites Netzwerk an Kontakten aufzubauen. Diesem europäischen Blick auf Winckelmann, seine Zeitgenossen und sein Wirken bis heute stehen im Zentrum des Buches. Eine Gruppe von renommierten Autoren beleuchtet darin den Mythos Winckelmann aus verschiedenen Perspektiven und macht die große Faszination, die von ihm ausgeht, verständlich.
Autoren der Sendung: Tobias Barth, Lorenz Hoffmann und Hartmut Schade. Redaktion: Dr. Monika Künzel. Regie:Tobias Barth. SprecherIn: Petra Hartung, Hans Henrik Wöhler, Lutz Harder, Axel Thielmann
Musikliste
- Stunde
Titel: Ouvertüre
Ensemble: Kurpfälzisches Kammerorchester
Dirigent: Hans Oskar Koch
Komponist: Christoph Willibald Gluck
Label: UNISONO (R)
Titel: Celebratian XV
Interpret: Galileas Nevart-Veron u.a.
Komponist: Theodore Antoniou
Label: Albany Music Distributors
Titel: Moss 1
Interpret: Barbara Buchholz u.a.
Komponist: Tilmann Dehnhard
Label: Intuition Records
Plattentitel: Moonstruck
Titel: Öd
Interpret: Barbara Buchholz, Jan Bang u.a.
Komponist: Tilmann Dehnhard
Label: Intuition Records
Titel: Concerto grosso für Streicher und Basso continuo, op. 2 Nr. 9
Orchester: Barockorchester Capriccio Basel
Komponist: Giovanni Lorenzo Gregori
Label: TUDOR
Titel: Ouvertüre
Ensemble: Philharmonisches Staatsorchester Halle
Dirigent: Heribert Beissel
Komponist: Christoph Willibald Gluck
Label: MDR
Titel: Musique de la grece antique
Interpret: Atrium Musicae De Madrid
Komponist: Gregorio Paniagua
Label: KIDS
2. Stunde
Titel: Konzert D-Dur, op. 9 (für Harfe und Orchester)
Solist: Silke Aichhorn (Harfe)
Ensemble: Kurpfälzisches Kammerorchester
Dirigent: Stefan Fraas
Komponist: Ernst Eichner
Label: cpo
Titel: Meeresstille und glückliche Fahrt. Ouvertüre für Orchester, op. 27
Orchester: London Symphony Orchestra
Dirigent: John Eliot Gardiner
Komponist: Felix Mendelssohn Bartholdy
Label: LSO Live
Titel: Celebratian XV
Interpret: Galileas Nevart-Veron u.a.
Komponist: Theodore Antoniou
Label: Albany Music Distributors
Titel: Concerto grosso für Streicher und Basso continuo, op. 2 Nr. 9
Orchester: Barockorchester Capriccio Basel
Komponist: Giovanni Lorenzo Gregori
Label: TUDOR
Titel: Invocatio Musarum
Ensemble: Ensemble Daedalus
Dirigent: Roberto Festa
Komponist: Anonymus
Label: ALPHA
Titel: Moss 1
Interpret: Jan Bang u.a.
Komponist: Tilmann Dehnhard
Label: Intuition Records
Titel: Ouvertüre
Ensemble: Kurpfälzisches Kammerorchester
Dirigent: Hans Oskar Koch
Komponist: Christoph Willibald Gluck
Label: UNISONO (R)
Titel: Musique de la grece antique
Interpret: Atrium Musicae De Madrid
Komponist: Gregorio Paniagua
Label: KIDS
3. Stunde
Titel: Rondo. Un poco moderato (3)
Solist: Hariolf Schlichtig (Viola)
Ensemble: Münchner Kammerorchester
Dirigent: Hariolf Schlichtig
Komponist: Carl Friedrich Zelter, Franz Beyer
Label: MDR
Titel: Musique de la grece antique
Interpret: Atrium Musicae De Madrid
Komponist: Gregorio Paniagua
Label: KIDS
Titel: SixEight
Interpret: Barbara Buchholz u.a.
Komponist: Tilmann Dehnhard
Label: Intuition Records
Plattentitel: Moonstruck
Titel: Ouvertüre
Ensemble: Kurpfälzisches Kammerorchester
Dirigent: Hans Oskar Koch
Komponist: Christoph Willibald Gluck
Label: UNISONO (R)
Titel: La Marseillaise
Interpret: Tambourkorps des R.F.B. Halle-Merseburg
Komponist: Claude-Joseph Rouget de Lisle
Label: Bear Family Records
Titel: Invocatio Musarum
Ensemble: Ensemble Daedalus
Dirigent: Roberto Festa
Komponist: Tritonius
Label: ALPHA
Titel: Öd
Interpret: Barbara Buchholz u.a.
Komponist: tilmann Dehnhard
Label: Intuition Records
Plattentitel: Moonstruck