Lange Tradition als Künstlerpension
Das Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop auf dem Darß beherbergt schon seit dem 19. Jahrhundert die Kreativen. Nun bietet es auch dem Berliner Schriftsteller Patrick Findeis, der vorher noch nie an der Ostsee war, ein Dach überm Kopf.
Früher kam man nur mit dem Schiff oder dem Pferdewagen nach Ahrenshoop, auf der Halbinsel Darß. Das änderte sich erst, als Künstler die reetgedeckte Fischeridylle mit Strand auf zwei Seiten entdeckten: Alexey Jawlenski besuchte die Halbinsel und Erick Heckel. Aber keiner blieb so lange wie der Landschaftsmaler Paul Müller-Kämpff: In seiner schlumpfblauen St. Lukas-Villa richtete er eine private Malschule ein, einschließlich Kost und Logis.
Heute knüpft der Verein Künstlerhaus Ahrenshoop an die Tradition der Künstlerpension an: Gemeinsam mit dem Land Mecklenburg -Vorpommern vergibt der Verein vierwöchige Stipendien an Künstler, Schriftsteller oder Musiker . Und auch wenn Gerlinde Creutzburg, die Leiterin des Künstlerhauses, den Titel "Pensionswirtin" nicht gerne hört: Zur Begrüßung der neuen Stipendiaten an jedem Monatsersten pflegt Creutzburg ein echtes Kollektiv-Ritual:
"Immer, wenn eine neue Gruppe kommt ,dann back ich einen Kuchen und dann laden wir ein zu Tee, Kaffee und frisch gebackenem Kuchen, und da wird erstmal sich in die Augen geguckt und dann erzählt jeder, woher er kommt und womit er sich beschäftigt, und dann erzählt jeder, woher er so kommt und was er machen möchte."
Auf der Wunschliste von Patrick Findeis, einem von sieben Stipendiaten im Monat Juli, stand vermutlich an erster Stelle: "Das Meer sehen." Denn der Schriftsteller und Ingeborg-Bachmann-Preisträger war noch nie an der Ostsee. Findeis wuchs als echtes Landei am Rande der schwäbischen Alb auf. In seinem Roman "Kein schöner Land" versucht der Romanheld vergeblich, dem Dorf-Kosmos aus Wirtshaus und verödeten Bauernhöfen zu entkommen.
Sein Erfinder teilt mit ihm die Fluchtbewegung vom Land in die Stadt. Nach einer Lehre als Zahntechniker holte Findeis im zweiten Bildungsweg sein Abitur nach, studierte Psychologie in Bonn und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Mittlerweile wohnt er mit Mitte 30 in Berlin-Kreuzberg. In die Provinz verschlägt es ihn nur noch berufshalber. Zum Beispiel als Stipendiat ins Künstlerdorf Schöppingen oder eben nach Ahrenshoop. Abgründe, wie in "Kein schöner Land" wird er hier keine gefunden haben. Das Konfliktpotenzial der Hausbewohner erschöpft sich laut Gerlinde Creutzburg in Frotzeleien über knausrige Beiträge zu gemeinsamen Abenden. Das Essen mit allen Stipendiaten vor ein paar Tagen war übrigens ein voller Erfolg, sagt Gerlinde Creutzburg, auch dank Patrick Findeis:
" "Der Patrick Findeis ist Vegetarier und hat so kleine Klopse gebraten gehabt mit einer speziellen Joghurtsauce."
In Patrick Findeis Romanwelt von "Kein schöner Land" beginnen Gemeinschaftsrituale am Morgen im Wirtshaus in einer Welt, in der Vegetarier genauso wenig verloren haben wie Nichtraucher.
Aus dem Buch: "Auch mit dem Stammtisch rentierte sich die Wirtschaft nicht. Angelika zapfte die Weizenbiere wie jeden Samstag um kurz vor zehn am Morgen. Und die Männer kamen nacheinander ins Gambrinus und setzten sich auf die Stühle, auf denen sie immer saßen. Sie brachte das Bier an die Tische und ging in die Küche zurück. Sie saß auf ihrem Stuhl und hörte die Männer reden. Mein Alfons, dachte sie. Ihr schmerzte der Rücken. Die Hände spannten vom Spülwasser, und sie wußte, dass die Männer jetzt ihre Fehlfarben anzündeten und sich zurücklehnten und den Rauch in die Luft bliesen und sich nicht kümmerten."
Heute knüpft der Verein Künstlerhaus Ahrenshoop an die Tradition der Künstlerpension an: Gemeinsam mit dem Land Mecklenburg -Vorpommern vergibt der Verein vierwöchige Stipendien an Künstler, Schriftsteller oder Musiker . Und auch wenn Gerlinde Creutzburg, die Leiterin des Künstlerhauses, den Titel "Pensionswirtin" nicht gerne hört: Zur Begrüßung der neuen Stipendiaten an jedem Monatsersten pflegt Creutzburg ein echtes Kollektiv-Ritual:
"Immer, wenn eine neue Gruppe kommt ,dann back ich einen Kuchen und dann laden wir ein zu Tee, Kaffee und frisch gebackenem Kuchen, und da wird erstmal sich in die Augen geguckt und dann erzählt jeder, woher er kommt und womit er sich beschäftigt, und dann erzählt jeder, woher er so kommt und was er machen möchte."
Auf der Wunschliste von Patrick Findeis, einem von sieben Stipendiaten im Monat Juli, stand vermutlich an erster Stelle: "Das Meer sehen." Denn der Schriftsteller und Ingeborg-Bachmann-Preisträger war noch nie an der Ostsee. Findeis wuchs als echtes Landei am Rande der schwäbischen Alb auf. In seinem Roman "Kein schöner Land" versucht der Romanheld vergeblich, dem Dorf-Kosmos aus Wirtshaus und verödeten Bauernhöfen zu entkommen.
Sein Erfinder teilt mit ihm die Fluchtbewegung vom Land in die Stadt. Nach einer Lehre als Zahntechniker holte Findeis im zweiten Bildungsweg sein Abitur nach, studierte Psychologie in Bonn und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Mittlerweile wohnt er mit Mitte 30 in Berlin-Kreuzberg. In die Provinz verschlägt es ihn nur noch berufshalber. Zum Beispiel als Stipendiat ins Künstlerdorf Schöppingen oder eben nach Ahrenshoop. Abgründe, wie in "Kein schöner Land" wird er hier keine gefunden haben. Das Konfliktpotenzial der Hausbewohner erschöpft sich laut Gerlinde Creutzburg in Frotzeleien über knausrige Beiträge zu gemeinsamen Abenden. Das Essen mit allen Stipendiaten vor ein paar Tagen war übrigens ein voller Erfolg, sagt Gerlinde Creutzburg, auch dank Patrick Findeis:
" "Der Patrick Findeis ist Vegetarier und hat so kleine Klopse gebraten gehabt mit einer speziellen Joghurtsauce."
In Patrick Findeis Romanwelt von "Kein schöner Land" beginnen Gemeinschaftsrituale am Morgen im Wirtshaus in einer Welt, in der Vegetarier genauso wenig verloren haben wie Nichtraucher.
Aus dem Buch: "Auch mit dem Stammtisch rentierte sich die Wirtschaft nicht. Angelika zapfte die Weizenbiere wie jeden Samstag um kurz vor zehn am Morgen. Und die Männer kamen nacheinander ins Gambrinus und setzten sich auf die Stühle, auf denen sie immer saßen. Sie brachte das Bier an die Tische und ging in die Küche zurück. Sie saß auf ihrem Stuhl und hörte die Männer reden. Mein Alfons, dachte sie. Ihr schmerzte der Rücken. Die Hände spannten vom Spülwasser, und sie wußte, dass die Männer jetzt ihre Fehlfarben anzündeten und sich zurücklehnten und den Rauch in die Luft bliesen und sich nicht kümmerten."

Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop© Künstlerhaus Ahrenshoop e.V.