Langzeitarbeitslosigkeit

"Keine überzeugenden Konzepte"

Jobcenter in Leipzig
Ein Jobcenter in Leipzig © dpa / Waltraud Grubitzsch
Holger Schäfer im Gespräch mit Oliver Thoma und Sonja Gerth |
Die von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) vorgestellten Pläne gegen Langzeitarbeitslosigkeit stoßen im arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft in Köln auf Kritik. Man brauche vielmehr bessere Bedingungen für Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt, so Holger Schäfer.
Der Arbeitsmarktexperte Holger Schäfer vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat die Pläne von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit kritisiert.

Instrumente aktiver Arbeitsmarktpolitik wie Lohnkostenzuschüsse oder öffentlich geförderte Beschäftigung seien keine überzeugenden Konzepte, sagte Schäfer am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur. Maßnahmen, die zur Entstehung eines zweiten Arbeitsmarktes führten, seien der falsche Weg: "Wir lösen ja das Arbeitslosenproblem nicht nachhaltig dadurch, dass wir die Arbeitslosen alle in den Staatsdienst übernehmen."
Keine Vorschläge für neue Jobs auf erstem Arbeitsmarkt
Man brauche vielmehr Rahmenbedingungen, unter denen noch mehr Jobs als bisher auf dem ersten Arbeitsmarkt entstehen könnten, äußerte Schäfer: "In dieser Hinsicht hat die Bundesregierung leider keine Vorschläge vorgelegt. Im Gegenteil: In dieser Hinsicht wird sogar den Unternehmen vieles noch schwerer gemacht, indem etwa flexible Erwerbsformen wie die Zeitarbeit mit zusätzlichen Regulierungen befrachtet werden."

Der Arbeitsmarkt müsse auch Chancen für gering qualifizierte Menschen bereit halten, betonte Schäfer. Mit einem rein mechanistischen Denken sei dieses Problem nicht in den Griff zu bekommen: "Sie können nicht jeden Menschen zu einem Experten umschulen. Nicht jeder will das auch. Manche sind auch der Qualifizierung nicht zugänglich. Manche wollen nicht qualifiziert werden."

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