Lars Eidinger: "Autistic Disco"
Hatje Cantz, 128 Seiten, 18 Euro
"Kein Problem damit, von morgens bis abends Fotos zu machen"
14:20 Minuten
Lars Eidinger hat schon immer fotografiert und einige der Bilder auf Instagram geteilt. Jetzt zeigt der Schauspieler seine Momentaufnahmen einer schrägen Welt in einem Fotobuch: "Das Verrückte ist, dass die Motive allgegenwärtig sind."
Nein, es ist keine neue Rolle, in die Schauspieler Lars Eidinger schlüpft. Fotograf ist er schon lange – oder fotografiert zumindest schon seit Langem. Bisher waren seine Bilder nur auf Instagram zu sehen. Jetzt aber gibt es eine Auswahl davon in dem Fotobuch "Autistic Disco" des renommierten Verlags Hatje Cantz. Das Buch versammelt lauter verlorene, schräge Momentaufnahmen: müde Teddybären, eine in Plastikfolie verpackte Skulptur, ein Pissoir mit Topfpflanzen.
Nicht zu vergessen der Hamster "Speedy" in einer Klopapierrolle im Jahr 1982 auf dem Sofatisch der Familie Eidinger. "Mir war dieses Bild wichtig, um zu zeigen, wie lange ich schon fotografiere", sagt der Schauspieler. "Es ist wirklich eine Leidenschaft, die ich schon immer hatte. Über Instagram habe ich vielleicht darauf aufmerksam gemacht, dass ich Fotograf bin oder mich für Fotografie interessiere."
Angesprochen auf manche seiner Bilder, die auch viele erschöpfte Menschen zeigen, die Schlaf suchen und kein Zuhause haben, sagt Eidinger: "Es sind auch die Widersprüche, mit denen wir tagtäglich umgehen. Auch diese Bigotterie oder dieses Paradox, in dem wir eigentlich leben und was wir auch aushalten – und dass man sich dem stellt. Dass es Sachen sind, die man vielleicht wahrnimmt, aber nicht wirklich durchdenkt. Das ist so ein bisschen ein Anreiz, die Sachen sichtbar zu machen."
Die Motive "begegnen mir"
Ähnlich wie früher beim Sampeln von Musik – Eidinger arbeitete auch als Musiker und DJ – merke er bei der Fotografie, wie er im Alltag nur noch nach Motiven suche und das gar nicht mehr ausblenden könne.
"Das Verrückte ist, dass die Motive allgegenwärtig sind, das sind keine Sachen, die ich inszeniere oder suche. Sie begegnen mir. Das ist eigentlich unerschöpflich. Ich muss mich eher zurückhalten, dass der Output nicht zu groß wird. Ich hätte mittlerweile kein Problem damit, von morgens bis abends nur Fotos zu machen. Das füllt mich eigentlich komplett aus."
(cre)