Lars-Johan Åge: "Happy Happy – Wie Sie sich in nur fünf Schritten mit (fast) jedem einigen"
Aus dem Schwedischen von Elna Lindgens
Argon Hörbuch Verlag, 2020
355 Minuten, 14,95 Euro
In fünf Schritten zur Glückseligkeit
05:55 Minuten
Das schwierige Gespräch auf der Arbeit, die unangenehme Situation im Familienkreis: Wir alle wissen, wir schwer manche Gespräche fallen. Abhilfe verspricht der schwedische Kommunikationsexperte Lars-Johan Åge.
Homeoffice, Homeschooling, Homekita, Homefitness – die Coronakrise hat bei uns allen den Radius enorm eingeschränkt und die persönliche Kommunikation von Angesicht zu Angesicht größtenteils auf den eigenen Haushalt reduziert.
Aber wie wird das, wenn es eines Tages wieder weitergeht? Grundsätzlich kann es ja nie schaden, sich über Kommunikation mit anderen Menschen Gedanken zu machen. Der schwedische Wirtschaftswissenschaftler und Kommunikationsexperte Lars-Johan Åge hat mit "Happy Happy – Wie Sie sich in nur fünf Schritten mit (fast) jedem einigen" genau das getan.
Ein Füllhorn an Vorschlägen
Die Versprechen des Buches sind groß: "Was wäre, wenn Deine Gedanken, Ansichten, Vorschläge und Ideen bei anderen besser ankämen? Ich verrate es Dir: Du hättest eine höhere Lebensqualität und mehr Erfolg. Bei der Arbeit. Zu Hause. In Deiner Freizeit. Bei allem, was groß und wichtig ist, aber auch bei den kleinen Dingen."
Wer will das nicht! Schnell lernt man: "Happy" meint hier nicht nur "fröhlich" oder "glücklich", sondern vielmehr, etwas als "sinnvoll erleben" oder "zufrieden sein" – zufrieden mit dem Ergebnis einer Kommunikation oder Verhandlung und zwar auf beiden Seiten.
Fast sechs Stunden Audio oder 221 Seiten Buch bieten ein Füllhorn an Vorschlägen an, etwa eigene Verhaltensweisen zu registrieren, auf ihre Effektivität abzuklopfen und sich dann falls nötig zu modifizieren.
Kooperation statt Wettbewerb
Fünf Schritte, so Lars-Johan Åge, braucht es dazu, mit Menschen die anderer Meinung sind, einen gemeinsamen Weg zu finden der beide zufrieden stellt und so eine positive Perspektive für die Zukunft bietet. Wichtig: Man soll Kooperationssituationen nicht als Wettbewerbssituationen wahrnehmen.
Denn genau das führe nämlich zu einer gewissen Angespanntheit und kann vermieden werden, wenn man vor einem Gespräch oder einer Verhandlung die fünf Schritte von Lars-Johan Åge beherzigt:
Schritt 1: Hab ein gutes Gefühl
Schritt 2: Denk nach
Schritt 3: Baue eine Beziehung auf
Schritt 4: Find die richtigen Worte
Schritt 5: Hab einen Plan B
Schritt 2: Denk nach
Schritt 3: Baue eine Beziehung auf
Schritt 4: Find die richtigen Worte
Schritt 5: Hab einen Plan B
Unterfüttert sind all diese Anregungen mit Anekdoten aus dem Alltag, die Lars-Johan Åge gerne und oft einfügt, wie auch die kurz und knapp erwähnten wissenschaftlichen Hintergründe und Studien. Die Quellen sind in der Buchversion, nebst weiterführenden Literaturtipps, im Anhang zu finden.
Manchmal leicht esoterisch
Im Bezug auf das "gute Gefühl", mit dem man zukünftig in Gesprächssituationen einsteigen soll, rät der Kommunikationsexperte zur positiven Konditionierung durch mindestens drei positiv klingende Wörter.
Das klingt vielleicht etwas esoterisch, aber positive Worte vor der Verhandlung, Lächeln als Vorbereitung – schaden kann es nicht. Interessant ist auch seine Empfehlung, den Blutzuckerspiegel im Auge zu behalten:
"Ist unser Blutzuckerspiegel zu niedrig, steigt das Risiko von dem erfasst zu werden, was Wissenschaftler Verhandlungsermüdung "deal fatigue" nennen. Wir geben dann den Versuch, eine Einigung zu erzielen schneller auf, und die Gefahr von Fehlentscheidungen erhöht sich massiv."
Man sollte also vor dem nächsten Gespräch eine Banane bereithalten.
Gute Kommunikation will gelernt sein
Man lernt auch etwas darüber, wie das Gehirn arbeitet. So erklärt Lars-Johan Åge beispielsweise den Zusammenhang des Verhaltens eines Menschen mit der Ansteuerung verschiedener Hirnareale und auch die Bedeutung von Spiegelneuronen. Diese sind zuständig für die Fähigkeit, die Ansichten des Gegenübers zu verstehen und ein Gespräch zu lenken, indem man alternative Perspektiven anbietet.
Am Ende bleibt hängen: Inhaltlich hat der Schwede größtenteils nichts Neues aufgeschrieben, aber die Erkenntnisse im Buch sind schön zusammengefasst und mit einem wichtigen Fazit versehen:
"Vergiss nicht, anzuwenden, was du gelernt hast. Um ein guter Tennisspieler zu werden, reicht es nicht, die Memoiren von Boris Becker zu lesen, du musst raus auf den Platz und trainieren."