Lasereinsatz in der Medizin

Von Stephanie Kowalewski |
In Düsseldorf ist gesern die weltweit größte Messe rund um Medzin und Medizintechnik zu Ende gegangen. Zum 40-jährigen Jubiläum stellten mehr als 4300 Aussteller aus 60 Ländern ihre Innovationen rund um das Thema Medizin und Gesundheit aus.
Einen immer größeren Stellenwert nimmt darin die Lasertechnoligie ein. Mit der Lasertechnik ist es wie mit allen medizinischen Produkten, die auf der Medica zur Schau gestellt werden: Sie werden kleiner, präziser, einfacher zu bedienen und vielfältiger einzusetzen.

Es ist nur Licht, und doch ist ein Laserstrahl, mal scharf wie ein Skalpell und dann wieder sanft wie eine zarte Berührung. Anders als natürliches Licht, das ein Gemisch aus vielen Farben mit jeweils verschiedenen Wellenlängen ist, hat Laserlicht - je nach Art der Anwendung - beispielsweise nur grünes oder nur rotes Licht - und nur eine einzige Wellenlänge.

"Das gibt es in der Natur nicht. Wenn es gelänge, aus einem Regenbogen heraus eine einzelne Wellenlänge herauszunehmen, zum Beispiel rot, dann hätten Sie einen Laserstrahl. Aber das funktioniert nicht. Laser ist ein technisches Licht."

Lothar Limmer stellt mit seiner gleichnamigen Berliner Firma leistungsstarke und hochpräzise Laser her, mit denen Chirurgen punktgenau krankes von gesundem Gewebe trennen können. Auf der Medica präsentiert er einen neuartigen Laser, mit dem Lunge wie auch Prostata operiert werden können und – bislang einzigartig – der sich auch zur Zertrümmerung von Gallen, Nieren- oder Blasensteinen eignet. Dabei nutzt der gebündelte Lichtstrahl die Tatsache, dass unsere Körperzellen zu einem Großteil aus Wasser bestehen.

"Wir verdampfen das Gewebe. Der Laserstrahl wird vom Wasser absorbiert, und dadurch werden die Zellen verdampft. Und man entfernt so quasi in der Prostata Schicht für Schicht des Prostatagewebes."

Gleichzeitig kann der Arzt mit demselben Laser die Blutung stillen – eine perfekte Kombination für die Chirurgie und schonender für den Patienten.

Ein paar Stände weiter geht es auch um Laser-Operationen. Bei Carl Zeiss Meditec, sagt Klaus Werth, hat man sich auf den weltweit am häufigsten durchgeführten Eingriff spezialisiert: die Korrektur der Fehlsichtigkeit durch eine ambulante Laserbehandlung.

"Die Augenheilkunde ist sicherlich die Disziplin, in der die Lasertechnik am weitesten verbreitet ist. Vor allem, weil für diese Therapien keine Alternativen bestehen."

Durch die extrem präzise computergesteuerte Lasertechnik kann der Arzt die Hitze des Laserlichtes auf Tausendstel Millimeter genau auf der Augenhornhaut platzieren.

"Der Patient wird im Prinzip mit der Stirn und mit dem Kinn fixiert, der Arzt bringt ihn in die genaue Position und über einzelne Schüsse, Laserstrahlen, kann man an den vorgegebenen Punkten die Korrektur an der Hornhaut vornehmen, so dass die, wenn man so möchte, gestrafft wird."

Ein Eingriff, der nur wenige Minuten dauert. Kritiker warnen dennoch vor der massenhaften Laserbehandlung. Letztlich bleibt es ein Eingriff, der das Auge verletzt, was zu Infektionen führen kann.

Doch auf der Medica finden sich auch Lasergeräte, die den Körper nicht verletzten. Die Laserdusche der Firma MKW Lasersystem in Halle 9 ist so ein Produkt.

"Es sieht aus wie ein Duschkopf, wie ein sehr großer Duschkopf mit 21 Dioden, die kreisförmig angeordnet sind","

beschreibt Peter Valerius die "PowerTwin 21"-Laserdusche.

""Die Diodentechnik in dieser Leistungsstärke mit dieser Wellenlänge – dieser Laser ist immer kaltes Licht. Das heißt, es kommt kein warmer Strahl an Licht heraus."

Dennoch wirkt der Laser antibakteriell und fördert so die Wundheilung. Mit einem speziellen Aufsatz können die Dioden so verlängert werden, dass das therapeutische Licht durch die Kopfbehaarung oder auch das Tierfell hindurch direkt auf der Haut abgegeben werden kann. Mit Erfolg, wie Peter Valerius berichtet.

"Eine Din-A4-große Wunde, die ich vor zehn Wochen bei einem Pferd in der Nähe von Bremen behandelt habe, mit täglich zweimaliger Bestrahlung, ist nach acht Wochen komplett geschlossen. Die Prognose der Tierklinik war Heilungszeit von sechs bis acht Monaten."
Beim Menschen wird die Laserdusche überall dort eingesetzt, wo es um Schmerzlinderung und großflächigere Hauterkrankungen wie etwa Schuppenflechte geht.

Nicht um die Behandlung einer Fläche, sondern um die eines einzelnen kleinen Akupunktur- oder Schmerzpunktes geht es beim Einsatz des Laser-Pens, erklärt Werner Reimers von der RJ-Laser GmbH aus Winden. Seinen Namen verdankt der Laser-Pen der äußeren Form, denn er sieht aus wie ein großer Stift.

"Mit dem Laser-Pen würde man jetzt die Akupunkturpunkte Punkt für Punkt nacheinander behandeln, anstelle der Nadeln oder zusätzlich. Es gibt auch Leute, die haben Angst, genadelt zu werden, und die würden dann mit dem Laser mehr Freude an der Akupunktur haben.''"

Das gebündelte, meist rote Licht trifft auf die Zellen und versorgt sie mit Energie. Je nach Befund variiert die Dauer der Punktbestrahlung. Inzwischen gibt es auch Geräte, mit denen sich mehrere Akupunkturpunkte gleichzeitig ansteuern lassen.

""Das ist jetzt ein System, wo wir verschiedene Lichtausgänge haben, zwölf insgesamt. Im Gerät sind die Dioden und über Lichtleiter wird dieses Licht, das Laserlicht eben, auf die Haut übertragen. Es wird auf Akupunkturpunkte geklebt."

Dünne Kabel leiten das Licht auf maximal zwölf Akupunkturpunkte gleichzeitig. Damit kommt die Laser-Behandlung einer klassischen Nadeltherapie schon sehr nahe. Auch was die Wirkung angeht, beteuert Werner Reimers, doch noch fehlen dazu große, aussagekräftige Studien.