Eine kleine Weihnachtsmusik
Wie still war die Heilige Nacht? Im Gegensatz zu vielen bekannten Weihnachtsmusiken schrieb Ottorino Respighi 1930 mit seinem „Lobgesang auf die Geburt des Herrn“ ein gänzlich zurückgenommenes Werk der Betrachtung.
Ottorino Respighi? Wenn der Italiener, der von 1879 bis 1936 lebte, heute noch für etwas bekannt ist, dann wohl am ehesten für seine "Römische Trilogie". Mit diesen drei prächtigen, ausladenden Tondichtungen erweist sich Respighi als eigenständiger Zeitgenosse von Komponisten wie Maurice Ravel oder Arnold Schönberg. Doch das ist noch nicht einmal die halbe Wahrheit, wenn man dem Schaffen des Schülers von Nikolai Rimsky-Korsakow gerecht zu werden versucht. Respighi schrieb etliche, teils sehr individuelle Opern und gehört in einigen kleineren Werken zu den spannendsten Vertretern des Neoklassizismus.
Neue Musik im alten Stil
Vor diesem Hintergrund ist auch die "Lauda per la Natività del Signore" zu verstehen: 1928 hörte Respighi ein Konzert der legendären Cembalistin Wanda Landowska im Palazzo Chigi zu Siena und beschloss, für diesen Raum ein Werk "im alten Stil" zu schreiben. Auf Grundlage der "Laus pro nativitate Domini", die dem mittelalterlichen Dichter Iacopone da Todi zugeschrieben wird, komponierte Respighi sein Werk, dessen Gesangsstimmen lediglich von einigen Holzbläsern, Triangel und Klavier begleitet werden.
Unser Studiogast Rainer Schnös ist Sänger und zudem selbst als Komponist und Arrangeur aktiv. Als Bassist im Rundfunkchor Berlin hat er an einer Einspielung des Oratoriums von Ottorino Respighi mitgewirkt.