Sing wie ein Esel, dann ist's gut!
Nicht nur in Bayern wird gejodelt: Neben den Alpen sind auch Amerika und Afrika Heimat und Herkunftsländer des Jodelns. Zu erleben ist das bei dem Festival "Laut Yodeln" im Münchner Volkstheater.
"Ich bin auf der Suche nach Trachtenhüten gewesen, aber Sie sind ja vollkommen falsch mit der Marinemütze mit Anker drauf."
"Warum? Ich bin total in, aber richtig! Der Leichtmatrose darf auch mal jodeln. Ich bin eine preußisches Schwabingerin. Ich lasse mir gerne vorjodeln, ich selber bin vollkommen unbegabt. Ich find's toll, aber es ist sicher ein Glücklichmacher"
"Wenn man es kann und die Berge liebt oben auf der Hütte, da könnte man richtig loslegen. You clear your throat and your heart. Und die Seele fliegt weg."
"Man sagt ja auch immer, wenn man es diminutiv ausdrücken will: Das ist eine angejodelte Veranstaltung. Aber dem wollen wir heute mal entgegenwirken, indem wir uns das internationale Jodeln anschauen."
"Der einzige Mann mit Trachtenjanker weit und breit!"
"Ich hab gedacht, ich bin der Einzige, der keine Lederhose trägt…"
"Aber jetzt kommen hier schon Leute mit Baseball-Mütze rein, indischen Mützen…"
"Vielleicht, um es bewusst modern zu halten, dass man sagt: Man kann das schön mischen."
Auch was das Alter der Besucher angeht, war der Auftakt zu "Laut Yodeln" schön gemischt. Alt und Jung gleichermaßen – genauso wie in den Jodelworkshops des Münchner Kulturreferats, die seit längerem auffallend schnell ausgebucht sind. Und so mündete dieser Jodel-Hype schließlich in dieses Festival, mitinitiiert von Eva Mair-Holmes vom Münchner Trikont Label.
"Hype klingt vielleicht komisch, aber es gibt dieses Bedürfnis nach Dahoam is Dahoam, da komme ich her. Was eigentlich so das Kleine macht. Da bin ich daheim. Da ist es klein, sicher, abgegrenzt. Das ist ein Bedürfnis, weil die Welt eben nicht mehr klein und abgegrenzt ist, da suchst du dir sowas. Jetzt ist es so, dass sich ganz viele Junge ganz bewusst auf dieses Bayerische beziehen auch in der Musik. Ich glaube, der nächste Schritt ist der, dass du plötzlich auch das Jodeln für dich entdeckst."
Jodeln in moosgrünen Gummistiefeln
Yellow Bird, ein Bandgemisch aus USA, Schweiz, Deutschland und Österreich, die haben auch das Jodeln für sich entdeckt. Die Band steht in der Tradition der frühen amerikanischen Countrymusik etwa von Jimmie Rodgers, einem der Country Stars der 1920er-Jahre. Von 111 Songs, die der im Laufe seiner Karriere aufgenommen hat, waren nur sechs jodelfrei.
Für ihren Auftritt bei "Laut Yodeln" holten sich Yellow Bird an diesem Abend eine Jodel-Koryphäe aus der Steiermark mit auf die Bühne: Marie-Theres Härtl - Jodlerin, Geigerin und Trägerin von moosgrünen Cowboystiefeln.
Womit wir wieder bei der Garderobe des Publikums wären. Und nach langer Suche schließlich doch: hüpfende Rehe – auf dem eleganten Trachtenrock einer Dame mit Hochsteckfrisur und Goldkette.
Frau: "Mir gefällt das Jodeln, mir gefällt auch der Gedanke Heimat, Tradition."
Mann1: "Gibt’s denn einen Klischee-Jodelfan? Stellt man sich da jemanden mit Lederhose und Tracht vor? Also ich nicht. Bin in Bayern aufgewachsen, kenne Jodeln und Juchazen von klein auf. Für mich ist das nichts Besonderes. Besonders ist halt hier, dass Leute auftreten, die keinen Bayern-Background haben. Ist ja international, das Jodeln."
Mann1: "Gibt’s denn einen Klischee-Jodelfan? Stellt man sich da jemanden mit Lederhose und Tracht vor? Also ich nicht. Bin in Bayern aufgewachsen, kenne Jodeln und Juchazen von klein auf. Für mich ist das nichts Besonderes. Besonders ist halt hier, dass Leute auftreten, die keinen Bayern-Background haben. Ist ja international, das Jodeln."
Mann 2: "Hab festgestellt, dass das Publikum gar nicht typisch ist für bayerisches Jodelprogramm. Es gab
"Vor einiger Zeit die Biermösl Blosn, die in Südafrika Gamboot-Tänzer gefunden haben, die Schuhplatteln in Gummistiefeln. War in der Muffathalle, war ähnliches Publikum."
"Wie Fondue mit Sushi"
Sie bekam das Publikum zwar nicht zum Jodeln, aber immerhin zum Singen. Erica Stucky, Schweizer Jodel-Urgewalt, aufgewachsen in Kalifornien. Als Kind synchron mit Schweizer Landlern, Countrymusik und Jimi Hendrix. All diese unterschiedlichen Stile vereint Stucky in ihrem Rock’n‘Yodeling
"Ein bisschen wie Fondue mit Sushi, macht für mich aber total Sinn."
Frau 1: "Bin super positiv überrascht, beide total geflasht, konnte mir nix vorstellen. Vorher denkst du dir: Jodeln, denkst an was Traditionelles. Die haben alle so viel Energie und wie das in die Musik eingebunden ist, richtig cool."
Frau 2: "Wir sind ohne Erwartung hierher gekommen und es sprengt alles, was man sich nicht erwartet hat."
"Morgen wären noch Plätze frei im Jodelkurs. Kommen Sie ins Grübeln, ob Sie da nicht hingehen?"
Frau3: "Hab ich tatsächlich. Hätte wirklich Bock drauf. Mich motiviert das richtig. Hatte schon immer Affinität zum Jodeln. Das hat so was Bodenständiges, so was Archaisches.
Frau 1: "Bin super positiv überrascht, beide total geflasht, konnte mir nix vorstellen. Vorher denkst du dir: Jodeln, denkst an was Traditionelles. Die haben alle so viel Energie und wie das in die Musik eingebunden ist, richtig cool."
Frau 2: "Wir sind ohne Erwartung hierher gekommen und es sprengt alles, was man sich nicht erwartet hat."
"Morgen wären noch Plätze frei im Jodelkurs. Kommen Sie ins Grübeln, ob Sie da nicht hingehen?"
Frau3: "Hab ich tatsächlich. Hätte wirklich Bock drauf. Mich motiviert das richtig. Hatte schon immer Affinität zum Jodeln. Das hat so was Bodenständiges, so was Archaisches.
Der Jodel-Workshop am Samstag war ausgebucht. Wieder einmal. 80 Personen, die sich von Su Hart Grundkenntnisse des Jodelns beibringen ließen. Hart ist Sängerin der Band Baka Beyond und hat inzwischen über 25 Jahre bei jodelnden Regenwaldvölkern in Kamerun verbracht. Ihre wichtigsten Tipps: erstens Selbstbewusstsein, und zweitens: Wenn's so klingt wie bei einem Esel, dann ist der Jodel-Aspirant auf einem guten Weg.