Scholz stellt SPD-Minister vor
MIt Spannung war vor allem die Besetzung des Ministerpostens für das Gesundheitsressort erwartet werden. Der zukünftige Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für Karl Lauterbach entschieden. © picture-alliance / dpa / Michael Kappeler
Karl Lauterbach ist die Überraschung
07:59 Minuten
Dass SPD-Politiker Karl Lauterbach nun doch neuer Bundesgesundheitsminister wird, war für viele eine Überraschung. Die italienische Journalistin Tonia Mastrobuoni lobt die Besetzung in der Pandemie. Der Epidemiologe habe vieles richtig vorausgesagt.
Bei der Präsentation der sozialdemokratischen Regierungsmannschaft war vor allem die Besetzung des Gesundheitsressorts dann doch eine Überraschung. Karl Lauterbach wird es nun, den viele bereits als möglichen Gesundheitsminister abgeschrieben hatten. Zuletzt kursierten ganz andere Namen.
Keine "Kassandra"
Lauterbach sei über Monate wie eine "Kassandra" behandelt worden, sagt Tonia Mastrobuoni, Berlin-Korrespondentin der italienischen Zeitung "La Repubblica". Selbst einflussreiche deutsche Zeitungen hätten das getan. "Ich fand das immer sehr falsch", sagt die Journalistin. "Alles, was er gesagt hat, ist eingetroffen."
Auch heute habe er in seiner Ansprache eine kleine Hiobsbotschaft parat gehabt und gesagt, dass die Pandemie länger dauern werde als zunächst gedacht. "Es muss eben so eine Figur geben."
Lauterbach habe außerdem angekündigt, dass Gesundheitssystem jetzt auch für weitere Pandemien stärken zu wollen, so unser Hauptstadtkorrespondent Frank Capellan. "Wir sind gerade noch in der einen und wollen die loswerden und hinter uns lassen." Deshalb hätten das viele heute nicht gern gehört.
Sympathiebekundungen aus dem Netz
Obwohl Lauterbach polarisiert habe und bei Coronaleugnern umstritten sei, habe der studierte Epidemiologe bei seinen Vorhersagen überwiegend Recht behalten, sagt auch Capellan. "Er hat sich auch für Fehleinschätzungen, die es bei ihm auch gab, öffentlich entschuldigt."
Bei der Ernennung von Lauterbach hätten offenbar auch die zahlreichen Sympathiebekundungen im Netz für den Gesundheitspolitiker eine Rolle gespielt. Die Entscheidung sei offenbar erst vor wenigen Tagen gefallen, so Cappellan.
Acht Ministerinnen im Kabinett
"Kompliment für die vielen Frauen", sagt Mastrobuoni über die acht Ministerinnen im neuen Ampel-Kabinett. "Chapeau Deutschland, Chapeau Olaf Scholz." In Italien würden einige Ministerien immer noch nicht an Frauen vergeben.
Capellan ergänzt, dass Scholz dafür ein wenig habe tricksen müssen, denn die FDP habe nur einen Ministerposten mit einer Frau besetzt. Wenn der Kanzler nicht mitgerechnet werde, sei das Kabinett mit Frauen und Männern gleich besetzt.