LCD oder Plasma

Von Michael Engel |
Flachbildfernseher sind ein Renner im Weihnachtsgeschäft. Über die schillernden Fische, die über die Bildschirme schweben, lässt sich ihre Qualität jedoch noch nicht beurteilen. Erst die neueste LCD-Generation hat das Problem der Bewegungsunschärfe mit Hilfe spezieller Chips gelöst.
Nicht nur das Wetter, auch das Fernsehen ist nicht mehr das, was es einmal war. Aber im positiven Sinne. Die Bildschirme werden immer größer und so flach, dass sie wie ein Bild an die Wand gehängt werden können.

" Mich motiviert, dass diese Flachfernseher nicht mehr spannungsaktiv sind, keine Strahlung mehr haben, und es passt jetzt ganz gut, weil meiner wirklich alt ist und er muss eben einfach erneuert werden. "

Schön bunt sehen sie ja aus, die Flachbildfernseher in den Kaufhäusern. Oft sind es farbenprächtige Korallenriffe mit schillernden Fischen, die über die Bildschirme schweben. Doch mit dem Abbild eines "digitalen Aquariums" kann der Kunde kaum beurteilen, wie es um die Bildqualität des Fernsehers wirklich bestellt ist, urteilt Diplom-Physiker Peter Nonhoff-Arps, der im Labor der Computerzeitschrift "c't" die Fernseher testet.

" Die Präsentation in den Geschäften benutzt natürlich oft Videomaterial, das sie von den Herstellern bekommen, und das ist natürlich darauf abgestimmt, dass die Fernseher ihre Stärken und nicht ihre Schwächen zeigen. "

Ältere LCD-Flachbildschirme, die noch im vergangenen Jahr hergestellt wurden, zeigen rasch bewegte Bilder und Kameraschwenks unscharf, was besonders bei Sportszenen negativ auffällt. Mit langsam schwimmenden Fischen auf der Mattscheibe ist dieses Manko nicht zu erkennen.

Erst die neueste LCD-Gene¬ration hat das Problem der Bewegungsunschärfe mit Hilfe spezieller Chips gelöst. Doch in den Kaufhäusern stehen sie bunt durcheinander – neue und ältere Modelle – sagt Carsten Meyer von "c’t".

" Man sollte schon sehr darauf achten, dass es ein aktuelles Gerät ist, weil sich da unheimlich viel getan hat, und Ge¬räte aus der letzten, vorletzten Generation einfach von der Fernsehbild¬qua¬li¬tät, von der Hauttondarstellung nicht so toll sind wie die neueren Geräte und man ärgert sich dann über die ganze Lebensdauer des Gerätes daran. "

Lassen Sie sich vom Verkäufer versichern, dass die LCD-Fernseher aus der neuesten Produktlinie stammen – und zwar aus diesem Jahr.

" Ich denke, wenn ich eine Entscheidung treffen sollte, heute, für welches Gerät ich mich entscheiden würde, ob Plasma oder LCD, das könnte ich nicht, da müsste ich mich erst mal beraten lassen, da müsste ich erst mal in mich gehen. "

Neben LCD-Geräten, die das Bild mit Hilfe von Flüssigkristallen erzeugen, gibt es noch "Plasma-Fernseher", die nach dem Prinzip der Leuchtstoffröhren arbeiten. Plasma-Fernseher haben kein Problem mit Bewegungsunschärfe, und auch beim Kontrast sind sie überlegen.

LCD-Hersteller haben allerdings deutlich aufgeholt. Bei der neuesten Geräte-Generation sind die Unterschiede zwischen LCD und Plasma nahezu marginal. Und auch die Plasmafernseher sind heute keine "Stromfresser" mehr.

In heller Umgebung, unter Tageslichtbedingungen, sind die lichtstarken LCD-Fern¬seher von Vorteil. Wer allerdings lieber in abgedunkelten Räumen fernsieht, dürfte mit einem Plasmagerät besser bedient sein. Und dann ist da noch die nicht ganz unwichtige Frage der Tonqualität:

" Es gibt durchaus sehr große Unterschiede bei den Fernsehern. Also es gibt Fernseher, die haben einen Klang wie ein Kofferradio, auch selbst bei den großen Fernsehern muss man das feststellen, und es gibt welche, die liefern einen satten, sauberen Klang, der durchaus auch filmtauglich ist. "

Soll heißen: Den Fernseher vor dem Kauf auch einmal am Lautstärkeregler bedienen.

Eine Bildauflösung von 768 Zeilen genügt nach Meinung der beiden Fernsehtester bei einem 32-Zoll-Gerät vollkommen aus. Bei größeren Diagonalen sollte es aber schon "Full HD" sein, 1080 Zeilen, um ein Super-Bild zu bekommen. Preiswerte Flachbildfernseher sind heute schon für unter 1000 Euro zu haben, doch Vorsicht, rät Carsten Meyer:

" Alles, was so um die 1000 Euro kostet, ist bestimmt vom letzten oder vorletzten Jahr, dementsprechend mit einer älteren Generation an Chips, die intern die Bildverarbeitung machen. Wenn man heute 1500 bis 2000 Euro zahlt, bekommt man schon ein anständiges Gerät."

Dann droht auch noch die Mehrwertsteuer, die im nächsten Jahr um
drei Prozentpunkte angehoben wird. Deshalb müssen in diesem Jahr die Tannenbäume wohl etwas hochstieliger ausfallen, damit ein schöner großer Flachbildfernseher drunter passt. Verkäufer stehen bereit.

" Also die Unterschiede, was ich von Generation zu Generation jetzt an Verbesserungen erwarten kann, die werden ja immer kleiner. Das ist jetzt nur noch Feinarbeit, was da geleistet wird. Insofern kann man mit Sicherheit bedenkenlos jetzt die Flachbildtechnik kaufen. "