"Le Havre"

In seinem Film "Le Havre" erzählt Aki Kaurismäki von einem Schuhputzer, der einen jungen afrikanischen Flüchtling bei sich versteckt und versucht, ihm zur Weiterreise nach England zu verhelfen.
Aki did it again. Fast 20 Jahre nach einem seiner schönsten Film, dem französischsprachigen "La Vie de Bohéme" zieht es den großen Melancholiker Aki Kaurismäki zurück nach Frankreich. In "Le Havre" gestattet sich der Finne sogar erstmalig einen aktuellen, politischen Bezug. So erzählt er von dem Schuhputzer Marcel Marx, gespielt von einem großartig aufgelegten André Wilms, der einen jungen afrikanischen Flüchtling bei sich versteckt und versucht, ihm zur Weiterreise nach England zu verhelfen.

Und doch ist "Le Havre" durch und durch ein "Kaurismäki". Die Dialoge sind spärlich, der Humor ist trocken, die Musik wunderbar Retro und die Bilder sind kurze prägnante Tableaus einer Kunstwelt. Eine Mischung aus zeitlosen Gassen und Häusern, amerikanischen Autos der Fünfzigerjahre und Männern in Klamotten aus Gangsterfilmen. Und es ist wie immer der Humanismus, die sanfte Sehnsucht nach ein wenig mehr Menschlichkeit in einer kalten Welt, die dafür sorgt, dass man auch diesen Kaurismäki mit beschwingtem Gang und ein wenig Sonne im Herzen verlässt.

Finnland / Frankreich / Deutschland 2011 - Regie: Aki Kaurismäki, Darsteller: André Wilms, Kati Outinen, Blondin Miguel, Laika, Jean-Pierre Darroussin, ohne Altersbeschränkung, 93 Minuten

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