Leben im Jahr 2040

Vorm Kaffee den Algenreaktor anwerfen

07:11 Minuten
Eine Frau bedient einen kleinen Reaktor, der Mikroalgen produziert. Zu sehen ist er in der Ausstellung "Zukunft gestalten - Wie wollen wir leben?"
Frische Algen zum Frühstück: Ein kleiner Reaktor produziert Mikroalgen, die dafür geeignet sein könnten. Zu sehen ist er in der Ausstellung "Zukunft gestalten - Wie wollen wir leben?“ © Sven Tränkner / Senckenberg Museum
Katrin Böhning-Gaese im Gespräch mit Andrea Gerk |
Audio herunterladen
Wie können wir nachhaltig unser Leben gestalten? Das thematisiert das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt. Die Ausstellung wurde zusammen mit Schülern entwickelt. Von ihnen kamen die positivsten Zukunftsbilder, sagt Katrin Böhning-Gaese vom Museum.
Die starken Zugewinne der Grünen bei der Europawahl in Deutschland zeigen, dass die Wähler sich eine nachhaltige Politik wünschen, die den Klimawandel und das Artensterben aufhält. Das Senckenberg Museum in Frankfurt am Main zeigt dazu konkrete und innovative Zukunftsideen.

Kreisläufe aus der Natur aufgreifen

"Die Ausstellung ist dem Thema Bio-Ökonomie gewidmet", sagt Katrin Böhning-Gaese, Direktoriumsmitglied und Leiterin des Programms Wissenschaft und Gesellschaft am Senckenberg Museum.
"Es geht darum, dass wir von der Natur lernen und die Kreisläufe aus der Natur aufgreifen, um dann in der Zukunft, im Jahr 2040, zu einer nachhaltigen Lösung zu kommen. Das ist der Ausgangspunkt."
Aus dieser Vorlage seien drei verschiedene Szenarien entstanden, so Böhning-Gaese.
"Wir haben das High-Tech-Szenario, das 'Einfaches-Leben'-Szenario, also eines der Selbstbeschränkung, und das politische Szenario, bei dem es um die Umsetzung politischer Entschlüsse geht."
Dabei versuche man so konkret wie möglich zu sein. "Im ersten Schritt der Ausstellung schauen wir uns an, wie ein Start in den Tag aussehen könnte. Man könnte z.B. einen Algenreaktor benutzen, um Algen zu erschaffen, die man dann hinterher zum Frühstück essen kann."

Politischer Wille als Voraussetzung für Wandel

Die Szenarien seien natürlich hypothetisch. "Sie wurden entwickelt um sich anschauen zu können, wo die Vor- und Nachteile liegen. Ohne den politischen Willen zur Umsetzung geht aber nichts. Letztlich brauchen wir einen intelligenten Mix aus den drei vorgestellten Szenarien, sie müssen ineinander greifen. Wir müssen das alle gemeinsam aushandeln. Da muss die Wirtschaft ran, die Wissenschaft, da müssen Kreislaufsysteme geschaffen und politische Steuerungsinstrumente genutzt werden."
Die Ausstellung sei mit Jugendlichen entwickelt worden, sagt Böhning-Gaese. "Das Erstaunliche dabei war, dass die Jugendlichen uns Erwachsene getragen haben. Von ihnen kamen die positivsten Zukunftsbilder. Da wo wir Sorgen entwickelt haben, sind sie viel offener auf technologische Lösungen eingegangen. Der Algenreaktor war eine Idee von ihnen. Sie haben sofort eine Firma angeschrieben und gefragt, ob wir leihweise so ein Gerät bekommen können. Und sie haben uns Erwachsenen in deutlichen Worten klargemacht, dass es hier um ihre Zukunft geht."
Mehr zum Thema