Leben nach dem Willen Gottes
Ignatius von Loyola schuf die Grundlagen für eine einflussreiche, dabei ganz im Dienst der Kirche stehende Gemeinschaft. Vor allem wegen ihrer Schulen und Universitäten, ihrer Verdienste um die barocke Kunst und Architektur sowie ihres unermüdlichen Einsatzes in der Mission sind die Jesuiten anerkannt. In Südamerika wurden ihre Universitäten zu Zentren der "Befreiungstheologie".
Als Papst Gregor XV. im Jahre 1622 den ersten General der "Societas Jesu" heilig sprach, tat er das in einer extra für diesen Anlass errichteten Kirche. Das entsprach der Bedeutung des von Ignatius von Loyola gegründeten Männerordens: 15.000 Jesuiten waren weltweit tätig.
Ignatius von Loyola stammte aus baskischem Adel. Er wurde 1491 als jüngster Sohn des Kriegers und Schlossherrn Beltrán von Loyola im Nordosten Spaniens geboren. Die ersten 30 Jahre seines Lebens verbrachte er in Diensten verschiedener spanischer Feldherren als draufgängerischer, aber auch ritterlicher Kriegsmann.
1521 traf ihn bei der Verteidigung von Pamplona gegen die Franzosen eine verirrte Kanonenkugel und zerschmetterte ihm die Beine. Während seines jahrelangen Krankenlagers las er statt seiner geliebten Ritterromane kirchliche Erbauungsbücher. Der gesundete Ignatius widmete seinen Degen der Jungfrau Maria und meditierte im Bettlergewand. Dabei entwickelte er seine "geistlichen Übungen", aus denen Jesuiten-Pater Burkhart Schneider zitiert:
"Der Mensch ist geschaffen dazuhin, Gott, unsren Herrn, zu loben, ihm Ehrfurcht zu erweisen und ihm zu dienen, und dadurch seine Seele zu retten. Gott und seiner Ordnung gegenüber ist alles andere zweitrangig."
Die "geistlichen Übungen" oder "Exerzitien" waren die Grundlage der "Societas Jesu", die Ignatius nach einer Pilgerfahrt nach Jerusalem, dem Studium in Spanien, einigen Begegnungen mit der "Heiligen Inquisition" und einem vertiefenden Studium gemeinsam mit sechs Kommilitonen in Paris gründete. Aber, so Burkhart Schneider:
"Ziel der Exerzitien ist nicht, dass alle ins Kloster gehen und sich aus der Welt zurückziehen, sondern dass sie bereit sind, ihr Leben nach dem Willen Gottes auszurichten."
1540 bestätigte Papst Paul III. die neuartige "Societas Jesu". Ignatius, der einstimmig zum Ordensgeneral gewählt worden war, hatte in den Statuten festgelegt:
"Sein Orden verzichtete auf die dauernde Bindung an ein bestimmtes Kloster, auf das Chorgebet und damit auf eine dem Orden wesentliche Form gemeinschaftlichen Betens, auf ein eigenes Ordenskleid, auf die Festlegung bestimmter Arbeitsgebiete. Dafür sollte sein Orden beweglich sein, offen für jede Aufgabe, die sich gerade stellte. Bereit, überall zu arbeiten, wo eine Arbeit für die Kirche zu leisten war, elastisch entsprechend der zeitlich und örtlich gegebenen Bedingungen."
Die global orientierte Gemeinschaft hatte Rom als Mittelpunkt und war straff organisiert. "Straff" bedeutete jedoch nicht "unflexibel". Ignatius von Loyola unterhielt mit seinen Ordensbrüdern in aller Welt eine ausufernde Korrespondenz. 7000 Briefe sind überliefert. In ihnen ist zu lesen, wie dieser Orden, in dem "Gehorsam" an erster Stelle stand, geleitet wurde:
"Ignatius fördert und fordert geradezu das Gespräch zwischen dem Einzelnen und dem Vorgesetzten. Und selbst durch eine so genannte endgültige Entscheidung soll dieser Dialog nicht beendet sein. Die getroffene Anordnung ist also nicht ein bloßer Befehl des Oberen, sondern das Ergebnis eines gemeinsamen Bemühens."
Der Wiener Essayist Egon Friedell schrieb über den Jesuiten-Orden:
"Sie waren die weisesten Seelsorger und die geschmackvollsten Theaterregisseure, die tüchtigsten Ärzte und geschicktesten Mörder. Sie bauten Kirchen und Fabriken, vermehrten die Lehrsätze der Mathematik und der Dogmatik. Sie waren im wahrsten Sinne des Wortes zu allem fähig."
Heute gehören der "Societas Jesu" ungefähr 20.000 Brüder an. Sie sind in 125 Ländern vor allem im Bildungsbereich tätig. Die Universität der Jesuiten in Lateinamerika war eine Kaderschmiede der "Befreiungstheologie". Schon als Ignatius von Loyola am frühen Morgen des 31. Juli 1556 starb, taten seine Ordensbrüder überall in der Alten und der Neuen Welt, und sogar im fernen Osten, Dienst für die Kirche.
Ignatius starb allein und ohne päpstlichen Segen, denn sein Sekretär zog die pünktliche Erledigung der Post dem Gang zum Heiligen Vater vor. Ignatius, der an Gallenkoliken und Herzattacken litt, ergab sich seinem Schicksal, bis zum letzten Atemzug darauf bedacht, den Ablauf in der großen Organisation seines Ordens nicht durch Persönliches zu stören.
Ignatius von Loyola stammte aus baskischem Adel. Er wurde 1491 als jüngster Sohn des Kriegers und Schlossherrn Beltrán von Loyola im Nordosten Spaniens geboren. Die ersten 30 Jahre seines Lebens verbrachte er in Diensten verschiedener spanischer Feldherren als draufgängerischer, aber auch ritterlicher Kriegsmann.
1521 traf ihn bei der Verteidigung von Pamplona gegen die Franzosen eine verirrte Kanonenkugel und zerschmetterte ihm die Beine. Während seines jahrelangen Krankenlagers las er statt seiner geliebten Ritterromane kirchliche Erbauungsbücher. Der gesundete Ignatius widmete seinen Degen der Jungfrau Maria und meditierte im Bettlergewand. Dabei entwickelte er seine "geistlichen Übungen", aus denen Jesuiten-Pater Burkhart Schneider zitiert:
"Der Mensch ist geschaffen dazuhin, Gott, unsren Herrn, zu loben, ihm Ehrfurcht zu erweisen und ihm zu dienen, und dadurch seine Seele zu retten. Gott und seiner Ordnung gegenüber ist alles andere zweitrangig."
Die "geistlichen Übungen" oder "Exerzitien" waren die Grundlage der "Societas Jesu", die Ignatius nach einer Pilgerfahrt nach Jerusalem, dem Studium in Spanien, einigen Begegnungen mit der "Heiligen Inquisition" und einem vertiefenden Studium gemeinsam mit sechs Kommilitonen in Paris gründete. Aber, so Burkhart Schneider:
"Ziel der Exerzitien ist nicht, dass alle ins Kloster gehen und sich aus der Welt zurückziehen, sondern dass sie bereit sind, ihr Leben nach dem Willen Gottes auszurichten."
1540 bestätigte Papst Paul III. die neuartige "Societas Jesu". Ignatius, der einstimmig zum Ordensgeneral gewählt worden war, hatte in den Statuten festgelegt:
"Sein Orden verzichtete auf die dauernde Bindung an ein bestimmtes Kloster, auf das Chorgebet und damit auf eine dem Orden wesentliche Form gemeinschaftlichen Betens, auf ein eigenes Ordenskleid, auf die Festlegung bestimmter Arbeitsgebiete. Dafür sollte sein Orden beweglich sein, offen für jede Aufgabe, die sich gerade stellte. Bereit, überall zu arbeiten, wo eine Arbeit für die Kirche zu leisten war, elastisch entsprechend der zeitlich und örtlich gegebenen Bedingungen."
Die global orientierte Gemeinschaft hatte Rom als Mittelpunkt und war straff organisiert. "Straff" bedeutete jedoch nicht "unflexibel". Ignatius von Loyola unterhielt mit seinen Ordensbrüdern in aller Welt eine ausufernde Korrespondenz. 7000 Briefe sind überliefert. In ihnen ist zu lesen, wie dieser Orden, in dem "Gehorsam" an erster Stelle stand, geleitet wurde:
"Ignatius fördert und fordert geradezu das Gespräch zwischen dem Einzelnen und dem Vorgesetzten. Und selbst durch eine so genannte endgültige Entscheidung soll dieser Dialog nicht beendet sein. Die getroffene Anordnung ist also nicht ein bloßer Befehl des Oberen, sondern das Ergebnis eines gemeinsamen Bemühens."
Der Wiener Essayist Egon Friedell schrieb über den Jesuiten-Orden:
"Sie waren die weisesten Seelsorger und die geschmackvollsten Theaterregisseure, die tüchtigsten Ärzte und geschicktesten Mörder. Sie bauten Kirchen und Fabriken, vermehrten die Lehrsätze der Mathematik und der Dogmatik. Sie waren im wahrsten Sinne des Wortes zu allem fähig."
Heute gehören der "Societas Jesu" ungefähr 20.000 Brüder an. Sie sind in 125 Ländern vor allem im Bildungsbereich tätig. Die Universität der Jesuiten in Lateinamerika war eine Kaderschmiede der "Befreiungstheologie". Schon als Ignatius von Loyola am frühen Morgen des 31. Juli 1556 starb, taten seine Ordensbrüder überall in der Alten und der Neuen Welt, und sogar im fernen Osten, Dienst für die Kirche.
Ignatius starb allein und ohne päpstlichen Segen, denn sein Sekretär zog die pünktliche Erledigung der Post dem Gang zum Heiligen Vater vor. Ignatius, der an Gallenkoliken und Herzattacken litt, ergab sich seinem Schicksal, bis zum letzten Atemzug darauf bedacht, den Ablauf in der großen Organisation seines Ordens nicht durch Persönliches zu stören.