Einsatz für ein Recht auf Containern
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Berge von Lebensmitteln landen auf dem Müll. Doch sie zu containern und zu verwerten ist illegal. Deshalb reichen zwei verurteilte Studentinnen Verfassungsbeschwerde ein. Aktivist Alex Clio teilt ihr Anliegen und hofft auf die Food-Sharing-Bewegung.
Zu den umstrittensten Mitteln im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung gehört das Containern. Wer Lebensmittel aus Supermarkt-Containern holt, riskiert wegen Diebstahls verurteilt zu werden. Ob ein solches Vorgehen wirklich strafbar ist, soll jetzt das Bundesverfassungsgericht klären. Am heutigen 8. November legen zwei wegen Diebstahls verurteilte Studentinnen deshalb Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein.
Der Aktivist Alex Cio ist bisher nicht erwischt worden, obwohl er seit rund sechs Jahren containert. "Ich habe noch nie Probleme gehabt", sagt er. Es sei wichtig, dass man beim Containern nichts kaputt mache oder verschmutze. Außerdem empfehle es sich, möglichst kein Werkzeug dabei zu haben.
Schweigen bei den Supermärkten
Cio findet es traurig, dass die Studentinnen wegen Diebstahls auf Bewährung verurteilt wurden, eine Geldstrafe zahlen und Sozialstunden bei dem Verein "Die Tafeln" ableisten mussten. Containern sei eben bisher illegal und die Supermarktbesitzer hätten kein Interesse daran, das zu thematisieren. Im persönlichen Gespräch habe er festgestellt, dass angesprochene Filialleiter sich dazu oft nicht äußern wollten oder nicht wüssten, was mit dem weggeworfenen Essen passiere. "Die werden niemals sagen, jetzt schau, wir haben heute wieder zwei Tonnen weggeschmissen."
Seit er angefangen habe, Essbares aus den Containern zu holen, habe er seinen Freunden davon erzählt, es im Internet verbreitet, die Dinge verwertet, weitergegeben und verschenkt. "Das waren teilweise auch Erdbeerpflanzen, die ich eingepflanzt habe." Wer das über lange Zeit mache, merke, wie schlimm das Problem der Lebensmittelverschwendung sei. Er treffe aber immer noch Menschen, die nicht glauben könnten, dass Supermärkte Essen wegwerfen. "Ich hoffe, die Foodsharing-Bewegung wird größer", sagte Cio. Dort könne sich jeder legal engagieren.
(gem)