"Legitimationsschub für die junge Bundesrepublik"

Vor dem Hintergrund des 57. Jahrestages des Arbeiteraufstandes im damaligen Ost-Berlin, am 17. Juni 1953, hat der Berliner Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk angeregt, europäische Gedenktage einzuführen.
Kowalczuk, der für die Birthler-Behörde arbeitet, sagte: "Besonders schön wäre es natürlich, wenn wir in diesem neuen Europa uns endlich dazu aufraffen könnten, europäische Erinnerungstage einzuführen und zu begehen, um das europäische Bewusstsein zu stärken." Der 17. Juni als nationaler Gedenk- und Feiertag sei vor allem "ein Legitimationsschub für die junge Bundesrepublik" gewesen und auch deshalb bewusst inszeniert worden. Dieser Tag sei dann jedoch immer mehr "zu einer sozialpolitischen Errungenschaft" verkommen.

Als nationaler Gedenktag befinde sich der 17. Juni inhaltlich in der Tradition der Freiheitskämpfe um Demokratie und Rechtstaatlichkeit von 1848. Am 3. Oktober 1990 hingegen hätten sich "große Männer" die Hände gereicht und das besiegelt, "was die Gesellschaft in den Monaten und Jahren zuvor erwirkt hatte".


Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 17.11.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.