Leibniz-Institut für Deutsche Sprache plädiert für Toleranz beim Thema "Gendern"

    Eine Gliederpuppe zwischen Piktogrammen von Mann und Frau. Zwei Sprechblasen, die ein Sternchen und die Aufschrift m/w/d beinhalten.
    Gendergerechte Sprache kann als ein großes sprachliches Experiment gesehen werden. © imago images / Christian Ohde
    Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache plädiert für Toleranz beim Thema "Gendern". Die vom Bund und allen Ländern getragene wissenschaftliche Einrichtung erklärte heute in Mannheim, weder solle eine Form des Genderns verpflichtend sein, noch solle der Wunsch nach sprachlicher Geschlechtergerechtigkeit als ideologisch abgetan werden. Sprachliche Freiheit solle ein hohes Gut sein. Die Forderung, der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse das Gendern unterlassen, laufe diesem Freiheitsgedanken zuwider, so das Leibniz-Institut. Sprache sei kein statisches Gebilde und entwickle sich nicht in einem sozial unabhängigen oder ideologiefreien Raum. Es gebe sehr gute Gründe, den traditionellen Sprachgebrauch infrage zu stellen. Die Verwendung von Genderzeichen habe zugenommen. In der Debatte darüber spiele ästhetisches Empfinden eine Rolle, aber es gebe auch Meinungen, die Zeichen erschwerten Verständlichkeit oder Lesbarkeit von Texten. Die Forschung belege das nicht, es scheine vielmehr darauf anzukommen, wie die Zeichen eingesetzt werden. Es gebe nicht die eine richtige Form des Umgangs. Dass es unterschiedliche Positionen gebe, sei "selbstverständlich und durchaus zu begrüßen".