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Zweifel an documenta-Standort Kassel
Vinzenz Brinkmann, Leiter der Frankfurter Antikensammlung, hat die documenta in Athen besucht und war wie im "Rausch". Kassel habe dagegen nicht mehr das Flair, das eine moderne Kunstschau brauche. Er empfiehlt, die Idee des zweiten Standorts beizubehalten.
Die documenta in Athen trifft auf großes Interesse und viel Wohlwollen. So auch bei Vinzenz Brinkmann, Leiter der Antikensammlung im Frankfurter Liebieghaus, der bei seinem Athen-Besuch zwar nicht ganz an der Akropolis vorbeikam, sich ansonsten aber der modernen Kunst widmete.
Im Deutschlandradio Kultur sagte Brinkmann, er habe die documenta in Athen als "aufregend" empfunden, sie habe ihn in den Bann gezogen und er sei sogar in einem "kleinen Rausch" gewesen:
"Die documenta ist sehr feinsinnig gestrickt. Und sie greift auf die wichtigen Institutionen und die wichtigen Orte dieser Stadt Athen, aber auch auf ihre Geschichte zu, und man bewegt sich zwischen diesen 50 Veranstaltungsorten durch eine Stadt, die voller Leben ist, die voller Brüche ist (...), die aber natürlich auch fest verankert ist in einer Geschichte, die uns unmittelbar allesamt betrifft, weil: Letztendlich ist das Konzept der Stadt, der polis, dort entwickelt worden, der Mensch als politischer Bürger."
Brinkmann sprach von "frischen, neuen Perspektiven", die "hinreißend" seien: Etablierte Orte des Kulturlebens würden nun in Athen durch die documenta neu erschlossen und entdeckt.
Für Kassel hat der Antiken-Experte hingegen kaum noch etwas übrig. Die Stadt sei ein "eingefahrener Spielort" für die Kunstschau und habe längst ihre "Spannung und Brüchigkeit" verloren, sagte er. Man müsse darüber nachdenken, ob die documenta allein in Kassel auf Dauer fortexistieren könne - und die Perspektive wie jetzt mit dem zweiten Ausstellungsort Athen öffnen, "um den Gedanken zu bewahren". (ahe)
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