"Ein großer Verlust"
Der Generaldirektor des Budapester Petöfi-Literaturmuseums, Gergely Pröhle, tritt nach wochenlangen Angriffen der Regierungsmedien gegen ihn zurück. Das sei für Ungarn eine Katastrophe, meint der Autor Wilhelm Droste.
Gergely Pröhle wird nach Angriffen durch Regierungsmedien zurücktreten. In einer Pressemitteilung heißt es, das Dienstverhältnis wird im "gegenseitigen Einvernehmen" mit Wirkung zum 1. November aufgelöst. Das Literaturmuseum sei ein "Ort der Mitte", ein Ort der Kommunikation, es ist so etwas, wie ein "ungarisches Marbach", so Wilhelm Droste. Er ist ein deutscher Autor, der in Budapest arbeitet.
Pröhle stand in Ungarn für eine nicht vorhandene Mitte, das Museum habe auch gute Beziehungen zu linken Autoren gehabt, sagt Droste. Genau das wurde Pröhle aber vorgeworfen: zu gute Beziehungen zu liberalen und linken Autoren.
Pröhle stand in Ungarn für eine nicht vorhandene Mitte, das Museum habe auch gute Beziehungen zu linken Autoren gehabt, sagt Droste. Genau das wurde Pröhle aber vorgeworfen: zu gute Beziehungen zu liberalen und linken Autoren.
"Das ist Kulturkampf"
Eine Artikelserie in der regierungstreuen Zeitung "Magyar Idök" hatte Pröhle mehrere Wochen lang angegriffen. Pröhle sei eigentlich auch dem Orban-Lager zuzuordnen, dem Fidesz-Lager. Das sei eine neue Dimension, die man in Ungarn jetzt Kulturkampf nenne, dass innerhalb der eigenen Partei Politiker angegriffen werden. Gergely Pröhle habe seine eigene Position nicht retten können. Wilhelm Droste sei gespannt, in welche Richtung Pröhle sich jetzt entwickelt. Für Ungarn sei der Rücktritt "eine Katastrophe".