Leonie Swann: "Mord in Sunset Hall"
Goldmann Verlag, München 2020
448 Seiten, 20 Euro
Kaum steht die Senioren-WG, gibt es Tote
09:28 Minuten
Leonie Swanns neuer Krimi spielt im englischen Idyll, in dem sich gerade eine Senioren-WG formiert hat. Doch dann wird gemordet - und die Senioren ermitteln. Sie möge eben etwas andere Ermittler, sagt die Autorin von "Mord in Sunset Hall".
Mit ihren Schafskrimis "Glenkill" und "Garou" hat Leonie Swann einen Riesenerfolg gelandet - seitdem haben sie Tiere und das Aufklären von Mordfällen nicht mehr losgelassen. Beide Bücher wurden schon in 25 Sprachen übersetzt.
Nun hat Swann einen neuen Krimi veröffentlicht und auch dieses Mal sind eine Schildkröte und ein Hund mit von der Partie. Aber die Hauptermittler sind keine tierischen Figuren, sondern Senioren. Agnes Sharp gehört das titelgebende Haus "Sunset Hall", die alte Dame hat eine Senioren-WG gegründet und schon bald gibt es eine Tote im Schuppen auf dem eigenen Anwesen und rasch eine weitere im Garten des Nachbarn.
Schwäche für untypische Krimi-Helden
"Ich habe eine gewisse Schwäche für Krimi-Helden, die nicht so die typischen Ermittler sind", sagt Swann, die nun die Senioren ermitteln lässt. "Ich finde es spannend, wie Leute, die eigentlich nicht wahnsinnig geeignet sind für den Job des Detektivs, sich trotzdem aufraffen und mit ihren beschränkten Mitteln versuchen, den Fall zu lösen."
"Die Idee, das mit alten Leuten zu machen, denen niemand mehr so richtig was zutraut, und zu zeigen, dass die aber mit der richtigen Einstellung und Hartnäckigkeit und mit diesem Zusammenhalt, den es eben in der WG gibt, durchaus noch einiges auf die Beine stellen - das fand ich reizvoll. Das war mein Ausgangspunkt für das Buch."
Sie habe als Vorbereitung auf das Buch viel mit alten Menschen gesprochen und auch Erfahrungen mit Großeltern sammeln dürfen. "Ich finde das ein reizvolles Thema, weil das doch was ist, wo viele von uns mal hinkommen, wenn wir Glück haben", sagt Swann. Man könne die Leser in eine andere Welt mitnehmen - das sei auch eine große Chance, Empathie zu wecken.
Der Krimi als vertrauter Rahmen
Sie sehe den Krimi als Brücke, sagt Swann: eine spannende Geschichte mit einem Rätsel sei wichtig, um den Lesern einen Einstieg zu verschaffen: "Man weiß, wie ein Krimi normal so läuft und da sieht man auch die kleinern Abweichungen, die ich eingebaut habe und kann die zu schätzen wissen. Ich denke, es ist schön, einen vertrauen Rahmen zu haben. Das gibt mir die Freiheit, in diesem Rahmen Sachen auszuprobieren."
(mfu)