Der Krieg in der Ukraine erzeugt Hilflosigkeit. Daneben stellen sich viele Fragen. Bücher können nicht auf alles eine Antwort geben, doch sie können dabei helfen, ein Land, seine Menschen und deren Geschichte zu verstehen.
Juri Andruchowytsch
Karpatenkarneval
Aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr
"Karpartenkarneval" ist der erste Roman des vielfach ausgezeichneten ukrainischen Autors Juri Andruchowytsch. Bereits 1992 in seiner Heimat veröffentlicht, ist er 2019 endlich auf Deutsch erschienen. Er handelt von vier Dichtern, die zu einem bizarren Fest reisen.
Nastja ist die ukrainische Putzfrau der Ich-Erzählerin in Natascha Wodins Roman. Die beiden Frauen kommen sich näher. Doch letztlich enttäuschen sie sich gegenseitig. Eine stofflich bedeutsame Geschichte.
Olenka ist mit dem Kinderwunsch anderer reich geworden. Doch ihre Karriere in dem ukrainischen Unternehmen, das Eizellenspenderinnen vermittelt, hat einen Preis. "Hundepark" von Sofi Oksanen ist mehr als ein Thriller und glänzt mit einer vielschichtigen Handlung.
Heller Weg: Geschichte eines Konzentrationslagers im Donbass 2017 – 2019
Aus dem Russischen von Martina Steis und Charis Haska
Folter beherrschte von Beginn an den Krieg in der Ostukraine. Der heute 32-jährige Schriftsteller Stanislav Aseyev durchlitt sie 28 Monate lang in dem berüchtigten illegalen Gefängnis "Isolazija“. Ein erschütternder Report menschlicher Abgründe.
Anatomie eines Genozids - Vom Leben und Sterben einer Stadt namens Buczacz
Aus dem amerikanischen Englisch von Anselm Bühling.
Die Stadt Buczacz in der heutigen Ukraine wurde über Jahrhunderte zwischen verschiedenen Mächten hin- und hergezerrt. Mit einer Konstante: Juden wurden bedroht, vertrieben oder ermordet. Omer Bartovs Studie ist zugleich Analyse und Gedenkbuch.
Von der früheren Blüte Galiziens ist in Mittelosteuropa heute kaum noch etwas zu spüren. Der Autor und Fotograf Marc Sagnol hat sich in der Region auf Spurensuche begeben. Seine Fotos zeugen von Tristesse und der Auslöschung jüdischen Lebens.
Aus dem Russischen übersetzt von Ganna-Maria Braungardt
Frauen sind vom Krieg besonders betroffen. Über den Kampf mit alltäglichen Problemen, über die (post-)sowjetische Mentalität und über Solidarität unter Frauen schreibt die russische Autorin Ljudmila Ulitzkaja. Neun packende Erzählungen, die Einblicke in die Geschlechterverhältnisse gewähren.
Einen sowjetischen Alltag voller Beschränkungen und ohne Individualität beschreibt die in Moskau geborene Autorin Katerina Poladjan. Ihre Figuren ahnen nicht, dass aus dem Radio zwar Trauermusik tönt, aber eine Ära der Hoffnung eingeläutet wird. Ein Blick zurück in eine Zeit, als die Ukraine und Russland noch zu einem Staat gehörten.
Übersetzt von Christiane Körner, Maria Rajer und Andreas Weihe
Geschichte schwingt auch im Ukraine-Krieg mit. Manche Konflikte reichen dabei weit in die Geschichte zurück. Wassili Grossmans "Stalingrad" gehört ungeachtet mancher Konformität zu den bedeutendsten Werken über den deutsch-sowjetischen Krieg. Es ist eine in ihrer epischen Breite beeindruckende Lektüre.