Hören Sie zwei Szenen aus dem ersten Kapitel des Romans "Verschwörung gegen Amerika", in dem Lindbergh quasi aus dem Stand zum Kandidaten gekürt wird und auf Wahlkampftour geht – möglichst mit seinem berühmten Flugzeug "Spirit of St. Louis". Ein literarisches Szenario, das angesichts der Präsidentschaftswahl in den USA auf beinahe unheimliche Weise gar nicht mehr so unrealistisch erscheint.
Zudem berichtet der Literaturwissenschaftler und ehemalige Leiter des John F. Kennedy Instituts in Berlin, Heinz Ickstadt, von seinen Erlebnissen rund um die Wahl in die USA - die er in New York hautnah miterlebt hat.
Demokratie auf dem Weg in die Diktatur
Wie der Fliegerheld und Nazifreund Charles Lindbergh 1940 in den USA aus dem Stand zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gekürt und schließlich sogar Präsident wird, das beschreibt Philip Roth in "Verschwörung gegen Amerika". Ein von heute aus gesehen gar nicht mehr so unrealistisches Szenario.
Charles Lindbergh, Nazi-Freund und Fliegerheld, der 1927 im Alleinflug den Atlantik überquert hatte, wird ganz unerwartet zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gewählt – davon handelt der Roman "Verschwörung gegen Amerika" von Philip Roth. Lindbergh besiegt in einer spektakulären Wahl den bis dahin amtierenden demokratischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt und wird 1940 der 33. Präsident der USA.
Eine Fiktion, gewiss, und eine Satire, in der der amerikanische Autor Philip Roth schildert, wie schnell ein demokratisches Land wie die USA in die Nähe einer Diktatur gerät. Hellsichtig hat er in dem Roman von 2004 beschrieben, wie die Demokratie von innen, ausgelöst durch Ängste und Abwehrmechanismen in der Bevölkerung, in Gefahr gerät. Was wiederum dazu führt, dass unter den Juden Angst und Schrecken ausbrechen. Geschildert wird das Ganze aus der Sicht des 8-jährigen Philip, der mit seiner jüdischen Familie in Newark wohnt.