Die Wahrheit über Paul Celans Auftritt bei der Gruppe 47
Paul Celan wurde in der Gruppe 47 abgelehnt? Die Literatenvereinigung war antisemitisch? Zieht man die vorhandenen Quellen und Materialien heran, dann stellt sich heraus, dass diese Darstellung nicht haltbar ist. Eine Legendenzerstörung.
Um den einzigen Auftritt Paul Celans bei der Gruppe 47 ranken sich viele Legenden. Längst gilt es als verbürgt, man habe Celan dort abgelehnt, sogar ausgelacht. Diese Reaktionen werden zudem als Beweis für den in der Gruppe 47 herrschenden Antisemitismus gewertet. Zieht man die vorhandenen Quellen und Materialien heran, dann stellt sich heraus: Diese Darstellung ist nicht haltbar.
Beträchtlicher Erfolg mit positiven Folgen
Im Gegenteil: Celan hatte 1952 im Ostseebad Niendorf beträchtlichen Erfolg. Erst dieser Auftritt hat es ihm ermöglicht, in Deutschland einen Verlag zu finden und für den Rundfunk zu arbeiten, und bei der Abstimmung über den Preisträger der Gruppe 47 landete er unter 21 Teilnehmern auf dem dritten Platz.
Auf der Suche nach dem Ausgangspunkt für die erfolgreiche Diffamierung als antisemitisch stößt man auf ein dubioses Interview, das Walter Jens im Jahr 1976 gab, 24 Jahre später. Aufschlussreich ist auch, wie es zu der vom Gruppenchef Hans Werner Richter kolportierten Aussage kam, Celan habe wie Goebbels vorgetragen. Antisemitismus war in der Bundesrepublik tatsächlich äußerst virulent. Und es ist kein Zufall, dass die Antisemiten im Literaturbetrieb zugleich die heftigsten Gegner der Gruppe 47 waren.
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