Letzte Vorbereitungen vor der Weihe

Von Alexandra Gerlach |
In Dresden werden rund um die Frauenkirche noch letzte Handgriffe getan und die Stadt bereitet sich auf den Ansturm von rund 100.000 Gästen vor. Denn am Sonntag ist es nach mehr als zehn Jahren Bauarbeiten so weit: Die Frauenkirche wird eingeweiht.
Dresden am Dienstag dieser Woche: Es ist einer der letzten Pressebild-Termine vor der Weihe. Ingrid Biedenkopf, die Frau des früheren sächsischen Ministerpräsidenten, präsentiert ein neues Seidentuch. Das Caree, das erst zur Weihe verkauft werden wird, zeigt die wiedererrichtete Frauenkirche inmitten rankender Rosen. Eine Hommage an den gerade vor wenigen Tagen verstorbenen Nestor der sächsischen Denkmalpflege, Hans Nadler. Nadler war Ehrenbürger der Stadt, weil er viele historische Gebäude vor der Abrissbirne bewahrte, als die Staatsmacht der DDR noch den Umbau Dresdens zu einer modernen sozialistischen Großstadt plante.

Biedenkopf: "Diese Rosen haben eine ganz große Bedeutung für die Frauenkirche, weil Herr Nadler letztlich, nachdem er immer wieder versucht hat, den Platz und die Trümmer zu schützen vor dem Abräumen, hat er die Idee gehabt, eine Rosenhecke zu bauen, und diese Rosenhecke hat dies ganzen Trümmer überwuchert und hat auf diese Weise sie wirklich endgültig geschützt. "

Ingrid Biedenkopf ist stolz: 1,3 Millionen Euro hat sie seit 1997 durch die Kreation und den Verkauf von verschiedenen, immer wieder auf die Mode abgestimmten Frauenkirchen-Tüchern gesammelt. Das ist knapp ein Prozent der gesamten Spendensumme von mehr als 130 Millionen Euro, die in den zurückliegenden zwölf Jahren weltweit gesammelt wurden. Berühmt-berüchtigt ist inzwischen ihr Verkaufstalent:

Biedenkopf: "... da habe ich alle möglichen Freunde angerufen, ... ich habe sie mitgenommen nach Amerika, da erzählen alle, also wenn die Frau Biedenkopf kam, dann sind wir in Deckung gegangen, die wollte immer ihre Tücher verkaufen, ... aber es hat nichts genützt, sie hat uns dann trotzdem welche aufs Auge gedrückt."

Und das wird sie wohl auch weiterhin tun, denn

Biedenkopf: "Die Frauenkirche wird nicht aufhören, Geld zu kosten, denn so ein Riesengebäude muss erhalten bleiben."

Im "Treffpunkt Galerie Frauenkirche", wenige Meter vom Kirchenbau entfernt, tummeln sich inzwischen die Touristen, stöbern in den Bildbänden, Videokassetten, Stichen und Radierungen, bestaunen die Kollektion der Frauenkirchen-Uhren mit dem Original-Sandstein auf dem Ziffernblatt. Glaspokale mit der eingeschliffenen Frauenkirche, Medaillen aus Meissener Porzellan, das Baudenkmal aus Holz oder aus Plauener Spitze. Allen ist eines gemeinsam. Zwischen 20 und 40 Prozent des Verkaufspreises gehen als Spende an die Frauenkirche.

Rund um die Frauenkirche wird derweil heftig unter Zeitdruck gebaut. Am Freitag dieser Woche wird Richtfest gefeiert, im Geschäfts- und Wohnkomplex Quartier F, zwischen Frauenkirche und Fürstenzug. Verschwunden sind die Bauzäune, neu die ersten Fernseh-Übertragungswagen. Fertig ist die Pflasterung des Neumarktes, alles rechtzeitig für den Tag der Weihe. Die Feuerwehr macht letzte Übungsgänge, derweil hat die Polizeidirektion nebenan die Gefährdungslage fest im Blick. Thomas Gaitner, Pressesprecher der Polizeidirektion Dresden, machen vor allem die kurzfristigen Zu – und Absagen der VIPs zu schaffen:

Gaitner: "Also das ist immer noch nicht wirklich abgeschlossen, weil sich vieles erst kurzfristig entscheidet. "

Nur einen Steinwurf von der Polizeidirektion entfernt liegt das Hotel, in dem die meisten der eingeladenen VIPs wohnen werden. Die 333 Zimmer sind ausgebucht, die Restaurants ebenfalls. Nun geht es in die heiße Phase, wie Ralph Hosbein, der Direktor für das operative Geschäft erläutert:

Hosbein: "Wir sind sehr gut vorbereitet!"

Das Personal hat Urlaubssperre und wurde bereits mit Hilfe von Fotos detailliert darüber informiert, welche Prominenten zu erwarten sind. Von den 100.000 Gästen, die die Stadt insgesamt erwartet, werden sich viele im Hotel zum Essen blicken lassen, für die Küche wird der Sonntag also Stress:

Hosbein: "In der Summe haben wir 80 Köche, also die zusammen raufen sich dann die Haare, aber sie bekommen das dann schon hin. "