Letztes großes Ziel der Luftfahrt erreicht
Am 23. Dezember 1986 landete die Voyager, ein extrem auf Leichtbau getrimmtes Flugzeug, auf der kalifornischen Edwards Air Base. Im Jubel der Pressekonferenz schwang große Erleichterung mit, die beiden Piloten wohlauf zu sehen, denn das war für die erste Nonstop-Erdumrundung keineswegs selbstverständlich. Die Voyager glich beim Start einer fliegenden Kerosinbombe.
Im Jubel der Pressekonferenz auf der kalifornischen Edwards Air Base schwang auch die große Erleichterung mit, die beiden Piloten Jeana Yeager und Dick Rutan wohlauf und gesund zu sehen, denn das war für die erste Nonstop-Erdumrundung im Dezember 1986 mit Voyager, einem extrem auf Leichtbau getrimmten Flugzeug, keineswegs selbstverständlich. Da unterwegs nicht getankt werden konnte, glich Voyager einer fliegenden Kerosinbombe; der Treibstoff wog beim Start dreimal soviel wie das Flugzeug selber. Dick Rutan dankte dem Mond:
"Der Mond rettete fast jede Nacht unser Leben, ohne ihn wären wir glatt mitten in Sturmzentren hineingeflogen, und einmal ist genau das tatsächlich geschehen, ehe ich mich versah."
Seit Lindberghs Atlantiküberquerung 1927 war die Umrundung der Erde nonstop, ohne nachzutanken, das nächste große Ziel der Luftfahrt gewesen - zunächst unerreichbar. Dann ließ der technische Fortschritt – leichte Kohlefaserwerkstoffe, leichtere Motoren – die Idee wieder aufleben. Bei einem Mittagessen zeichnete Dick Rutans Bruder Burt einen utopisch anmutenden Flugzeugentwurf auf seine Serviette – würden Dick und seine Kopilotin Yeager damit fliegen wollen?
Sechs Jahre später rollte Burt Rutans Konstruktion, privat finanziert, auf die Startbahn der Edwards Airbase in Kalifornien, jeder verfügbare Hohlraum mit Treibstoff gefüllt. Unter dessen Gewicht hingen die Flügel – die Spannweite betrug 33 Meter – herunter wie die Arme eines Kleiderbügels und wollten sich mit wachsender Geschwindigkeit auch nicht heben, sie senkten sich vielmehr weiter, bis die Tragflächenenden über die Startbahn schleiften. Jeana Yeager beschrieb das Malheur später in ihrem und Rutans Buch "Voyager – in neun Tagen nonstop um die Welt":
"Aus den Enden hing Kunststoffschaum heraus, wie das Material, das man für Kühltaschen zum Picknick oder für das Innere von Surfbrettern verwendet. Die Positionsleuchten an den Flügelspitzen waren dahin, und ihre Drähte hingen heraus."
Nach 4,3 Kilometern Anlauf endlich begannen sich die Flügel zu heben und das Flugzeug stieg auf. Als die Piloten hoch genug waren, um gegebenenfalls mit dem Fallschirm abspringen zu können, führten sie Flugmanöver durch, bis die losen Flügelspitzenreste endgültig abrissen. Dick Rutan später:
"Betrachtet man all die Probleme mit 'Voyager', musste man sich sagen: 'Voyager' ist ein fundamental unsicheres Flugzeug, eine fliegende Todesfalle."
Die Cockpit-Kabine war nur 50 Zentimeter hoch. Als der erste Autopilot ausfiel, musste ihn Yeager gegen ein Ersatzgerät austauschen, was nur mit einer Art Bodenakrobatik gelang:
"Dazu musste ich mich über Dicks linke Hüfte schieben, zwischen seinen Beinen durch und meinen Kopf und meine Schultern unter das Armaturenbrett zwängen. Ich entfernte zwei Computerstecker aus dem ersten ADI und steckte sie in das Ersatzgerät, das für diesen Zweck schon im Armaturenbrett untergebracht war."
Der Flug war eine Qual. Neben der Enge nervten Müdigkeit, Motorenlärm, die unruhige Atmosphäre, Gefahren – das Regenradar zeigte wieder und wieder Gewitter an.
Die Piloten mussten ständig Treibstoff umpumpen, um das Flugzeug ausbalanciert zu halten. Am letzten Reisetag, über der Küste von Mexiko, glaubte Rutan irrtümlich, an einen Tank mit jeder Menge Treibstoff angeschlossen zu sein:
"Die Maschine stotterte, ich schaltete schnell auf den Haupttank um. Aber es war zu spät. Das einzige Geräusch war jetzt der Wind. In unseren Ohren herrschte statt des Motorengeräusches ein seltsam dumpfes Dröhnen. Wir segelten ohne Triebwerk in ungefähr 2500 Metern Höhe."
Endlich sprang ein Motor an. Schließlich kam der Landeplatz der Edwards Airbase in Sicht. Voyager drehte noch Showrunden für die Presse und landete, am 23. Dezember 1986 um halb Acht morgens. Die Restmenge an Treibstoff betrug gerade noch 32 Liter. Dick Rutan schrieb später:
"Würden wir es noch einmal tun? Niemand kann so etwas noch einmal tun. Und das ist das Beste daran."
"Der Mond rettete fast jede Nacht unser Leben, ohne ihn wären wir glatt mitten in Sturmzentren hineingeflogen, und einmal ist genau das tatsächlich geschehen, ehe ich mich versah."
Seit Lindberghs Atlantiküberquerung 1927 war die Umrundung der Erde nonstop, ohne nachzutanken, das nächste große Ziel der Luftfahrt gewesen - zunächst unerreichbar. Dann ließ der technische Fortschritt – leichte Kohlefaserwerkstoffe, leichtere Motoren – die Idee wieder aufleben. Bei einem Mittagessen zeichnete Dick Rutans Bruder Burt einen utopisch anmutenden Flugzeugentwurf auf seine Serviette – würden Dick und seine Kopilotin Yeager damit fliegen wollen?
Sechs Jahre später rollte Burt Rutans Konstruktion, privat finanziert, auf die Startbahn der Edwards Airbase in Kalifornien, jeder verfügbare Hohlraum mit Treibstoff gefüllt. Unter dessen Gewicht hingen die Flügel – die Spannweite betrug 33 Meter – herunter wie die Arme eines Kleiderbügels und wollten sich mit wachsender Geschwindigkeit auch nicht heben, sie senkten sich vielmehr weiter, bis die Tragflächenenden über die Startbahn schleiften. Jeana Yeager beschrieb das Malheur später in ihrem und Rutans Buch "Voyager – in neun Tagen nonstop um die Welt":
"Aus den Enden hing Kunststoffschaum heraus, wie das Material, das man für Kühltaschen zum Picknick oder für das Innere von Surfbrettern verwendet. Die Positionsleuchten an den Flügelspitzen waren dahin, und ihre Drähte hingen heraus."
Nach 4,3 Kilometern Anlauf endlich begannen sich die Flügel zu heben und das Flugzeug stieg auf. Als die Piloten hoch genug waren, um gegebenenfalls mit dem Fallschirm abspringen zu können, führten sie Flugmanöver durch, bis die losen Flügelspitzenreste endgültig abrissen. Dick Rutan später:
"Betrachtet man all die Probleme mit 'Voyager', musste man sich sagen: 'Voyager' ist ein fundamental unsicheres Flugzeug, eine fliegende Todesfalle."
Die Cockpit-Kabine war nur 50 Zentimeter hoch. Als der erste Autopilot ausfiel, musste ihn Yeager gegen ein Ersatzgerät austauschen, was nur mit einer Art Bodenakrobatik gelang:
"Dazu musste ich mich über Dicks linke Hüfte schieben, zwischen seinen Beinen durch und meinen Kopf und meine Schultern unter das Armaturenbrett zwängen. Ich entfernte zwei Computerstecker aus dem ersten ADI und steckte sie in das Ersatzgerät, das für diesen Zweck schon im Armaturenbrett untergebracht war."
Der Flug war eine Qual. Neben der Enge nervten Müdigkeit, Motorenlärm, die unruhige Atmosphäre, Gefahren – das Regenradar zeigte wieder und wieder Gewitter an.
Die Piloten mussten ständig Treibstoff umpumpen, um das Flugzeug ausbalanciert zu halten. Am letzten Reisetag, über der Küste von Mexiko, glaubte Rutan irrtümlich, an einen Tank mit jeder Menge Treibstoff angeschlossen zu sein:
"Die Maschine stotterte, ich schaltete schnell auf den Haupttank um. Aber es war zu spät. Das einzige Geräusch war jetzt der Wind. In unseren Ohren herrschte statt des Motorengeräusches ein seltsam dumpfes Dröhnen. Wir segelten ohne Triebwerk in ungefähr 2500 Metern Höhe."
Endlich sprang ein Motor an. Schließlich kam der Landeplatz der Edwards Airbase in Sicht. Voyager drehte noch Showrunden für die Presse und landete, am 23. Dezember 1986 um halb Acht morgens. Die Restmenge an Treibstoff betrug gerade noch 32 Liter. Dick Rutan schrieb später:
"Würden wir es noch einmal tun? Niemand kann so etwas noch einmal tun. Und das ist das Beste daran."