Letztes Rennen der Spitzenunis um Geld und Titel

Von Claudia van Laak |
2006 startete die erste Runde der Exzellenzinitiative. 1,9 Milliarden Euro gingen vor allem an neun Spitzenunis, sechs von ihnen liegen im Südwesten des Landes. In der zweiten und letzten Runde der Exzellenzinitiative wollen die bisherigen Eliteunis ihre Titel verteidigen, doch eine ganze Reihe weiterer Hochschulen drängen nach oben.
Die Idee zur Exzellenzinitiative stammt – erstaunlicherweise – von einer SPD-Politikerin. Es war die Sozialdemokratin und Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn, die 2004 weniger Geld in die Breite und mehr in die Spitze geben wollte. Ihre Begründung:

"Dass wir Spitzenuniversitäten brauchen und nicht nur eine im Land, sondern mehrere, die dann auch weltweit in der ersten Liga mithalten können. Das ist von ganz großer Bedeutung sowohl für die Wirtschaft in unserem Land als auch für Fortschritt in unserer Gesellschaft insgesamt."

Zwei Jahre dauerte der Streit zwischen dem Bund und den Ländern, die ein Mitspracherecht forderten. 2006 konnte dann die erste Runde der Exzellenzinitiative starten, 1,9 Milliarden Euro sind ausgeschüttet worden. Dieses Geld haben nicht nur neun sogenannte Exzellenzuniversitäten erhalten, sondern auch besondere Forschungsprojekte und Graduiertenschulen, an denen Promovenden besonders betreut werden.

Schnell kamen Klagen über die Auswahl der neun Exzellenzunis auf, schließlich liegen sechs von ihnen im Südwesten der Republik, im Osten darf sich keine einzige Hochschule mit diesem Titel schmücken. Kritik auch von Geisteswissenschaftlern – sie sehen sich im Exzellenzwettbewerb unterrepräsentiert. Studentenvertreter wiederum bemängeln: Die zusätzlichen Millionen gehen nur in die Forschung, nicht in die Lehre. Dazu Bundesbildungsministerin Annette Schavan, CDU:

"Der alte Satz, dass Forschung und Lehre eng miteinander verbunden sind, gilt auch hier. Wir interessieren uns nicht nur für exzellente Forschung, sondern natürlich wirkt sich das auch aus auf den Alltag der Studierenden."

2,7 Milliarden Euro werden in der zweiten und letzten Runde der Exzellenzinitiative ausgeschüttet. Die neun bisherigen Eliteunis wollen verständlicherweise ihren Titel behalten, aber es drängen auch eine ganze Reihe Newcomer nach oben, zum Beispiel die Unis in Dresden, Bremen oder Bochum. Besonders gespannt ist man in Berlin: Kann die Freie Universität ihren Titel verteidigen? Und: Darf sich die Humboldtuni künftig Exzellenzuniversität nennen?

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