Irgendwann kam sie raus aus ihrem Zimmer, ohne einen Ton zu sagen. Setzte sich neben mich. Sagte kein Wort, nahm meine Hand und blieb sitzen. Und wir sind in eine Stille miteinander gefallen. Wir hatten die Zeit vergessen.
Wenn die Partnerin stirbt
Melissa und Nadeen: Ein Gehirntumor zerstört ihren Wunsch nach einem gemeisamen Leben. © Nadeen Eilert Rößler
Liebe bis zum Schluss
37:48 Minuten
Nadeen ist Ende vierzig, als er Melissa kennenlernt. Schnell entsteht Nähe, sie werden ein Paar. Doch dann wird bei Melissa ein Gehirntumor diagnostiziert. Eine schwere Belastungsprobe – auch für ihre Liebe.
Nadeen ist 48 Jahre alt, als er Melissa in einem Meditationszentrum in Indien kennenlernt. Er spürt von Anfang an eine besondere Verbundenheit.
Die beiden werden ein Paar. Als sie aus Indien abreisen - Nadeen nach Deutschland, Melissa nach Spanien - bleiben sie über Skype und Telefon in Kontakt, sie besuchen sich auch.
Sie kennen sich noch kein halbes Jahr, da verändert sich Melissa plötzlich: Sie vergisst Verabredungen und erinnert sich nicht mehr an Vereinbarungen. Wenige Wochen später bekommt Nadeen einen Anruf: Melissa hat einen Hirntumor und muss operiert werden. Für Nadeen ist klar, dass er an ihrer Seite sein will.
Da war irgendetwas in mir, das war komplett scharf und wach in diesem Moment und ich wusste: I need to be there. Das war kein Gedanke. Mehr wie ein innerer Ruf.
Melissa wird zum Pflegefall, auch geistig entwickelt sie sich wieder mehr und mehr zu einem Kind. Die gemeinsame Zeit ist intensiv, häufig auch anstrengend, doch Nadeen hält an seinem Entschluss fest: Er möchte bei ihr sein, bis zum Schluss.
Bei Plus Eins erzählt Nele Rößler eine Geschichte von Liebe und Tod. Es ist die Geschichte ihres Onkels, der sich auf eine Liebesbeziehung zu einer Frau einlässt, die nur noch wenige Monate leben wird.