Stefan Bonner, Anne Weiss, Wir Kassettenkinder. Eine Liebeserklärung an die Achtziger, Droemer Knaur Verlag, 16,99 Euro.
Als wir noch mit dem Mikro vor dem Radio lagen
Heute sind sie legendär: die Achtziger Jahre. Damals wurden noch mit dem Kassettenrekorder Mix-Tapes aus dem Radio aufgenommen, an die Autorin Anne Weiss jetzt in ihrem Buch "Wir Kassettenkinder" nostalgisch erinnert.
"Sicherlich ist die Kassette ein Medium, das nicht so wie die Platte ein dauerhaftes Medium ist", sagt die Autorin Anne Weiss im Deutschlandradio Kultur über den neuen Retro-Kult um die Kassette. Zusammen mit dem Journalisten Stefan Bonner hat Weiss ein Buch über das Lebensgefühl der Achtziger Jahre geschrieben und fühlt sich selbst als "Kassettenkind". Deshalb erinnert sich die Autorin noch gut, dass die Kassette in der Sonne oder auf der Heizung schnell kaputt war.
"Ich glaube, es ist eine Liebhaberei, aber natürlich zeigt das auch, dass wir Kassettenkinder uns der Jugend erinnern und auch nochmal darüber nachdenken, wie das so war, dass wir halt in einer analogen Zeit großgeworden sind, die dann langsam digital wurde."
Es handele sich um eine Art "Schwellengeneration", die sich zwischen analog und digital befand. Wer jetzt selber Kinder habe, hole oft die alten Hörspiele vom Dachboden und erinnere sich daran, wie schön es war, früher gemütlich vor dem Kassettenrekorder zu liegen.
Die Mix-Kassette
Der Hauptunterschied zur heutigen MP3-Generation sei natürlich die selbstaufgenommene Mix-Kassette von damals, sagt Weiss. "Das werden heutige Kinder und Jugendliche vielleicht gar nicht mehr so kennen, dass man natürlich aus dem Radio aufgenommen hat." Als Kassettenkind habe man noch die Erinnerung an Songs mit Staumeldungen oder mit dem Wetterbericht. Das sei noch eine andere Art gewesen, Musik wahrzunehmen.