Lieblingsort: Fährfahrt in Bremen

Immer ein wenig Urlaubsfeeling

Die Weserfähre "Hal över" in Bremen.
Die Weserfähre "Hal över" in Bremen. © picture alliance / dpa / Ingo Wagner
Von Franziska Rattei |
Es ist ein Lieblingsfleck mit zeitlich begrenztem Glücksgefühl: Der Glücksmoment an der Weser dauert eine Minute: Ablegen, rüberschippern, anlegen, nur für 90 Cent.
Mein Lieblingsort in Bremen hat einen Nachteil. Er dauert nicht ewig.
Kapitän Harald Becker: "Wenn ich Gas gebe, und rückwärts und rüber und stoppe, dann brauche ich eine Dreiviertelminute. Wenn Niedrigwasser ist, geht's noch schneller. Weil ich dann weniger fahren brauch."
Meiner Meinung nach hat Harald Becker den schönsten Arbeitsplatz der Stadt. Des Bundeslandes. Sieht er übrigens ähnlich.
Becker: "Da kann man nicht meckern. Das macht doch Spaß, macht doch das. Da hat man immer Lust zu."
Der Seebär könnte längst in Rente gehen. Aber wozu? Jede Weser-Überfahrt mit der Sielwallfähre macht glücklich. Harald Becker selbst und seine Fahrgäste.
Der schönste Zwischenzustand
Weiblicher Fahrgast: "Es bringt Spaß."
Anderer Weiblicher Fahrgast: "Das hat immer so ein bisschen was von Urlaubsfeeling."
Harald Becker: "Das ist immer lustig, wieder."
Ein All-inclusive-Angebot mit allen Extras: Ablegen, rüberschippern, anlegen.
Kassiererin: "Für Erwachsene hin und zurück ist es 2,30. Und Kinder bezahlen 90 Cent hin und zurück."
Wenn mich die Sielwallfähre abholt – allein oder von meinem Rad begleitet – beginnt meine Reise auf die andere Seite. Es geht nur um eine Überfahrt vom Wall zur Werderinsel. Manchmal dreht Harald Becker eine Extrarunde auf dem Fluss, aber meistens dauert der Weg nur eine knappe Minute.
In dieser Zeit auf dem Wasser bin ich weder hier noch da. Der schönste Zwischenzustand Bremens. Und mein Lieblingsfleck.
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