Liedermacher

Eine musikalische Rückkehr in die Ukraine

Von Olga Hochweis |
Seine Stimme klingt wie eine Mischung aus Tom Waits und dem russischen Barden Vladimir Vysotzkij. Aber mit beiden verbindet den 28-jährigen Ukrainer Maxim Pritula eher wenig. "Igra" heißt sein Debütalbum.
2003 kam Maxim Pritula nach einem Aufenthalt in Israel nach Deutschland. Er studiert am Bauhaus in Weimar Videokunst und Malerei, und spielt mit Stimm-Verfremdung und wechselnden Tonlagen. Vom alten Großvater singt er ebenso wie übers Wäschewaschen oder die Liebe, schlüpft in verschiedene Rollen, die aus den schrägen Geschichten des absurden Dichters Daniil Charms stammen könnten. "Igra"- der Albumtitel - bedeutet in der Übersetzung: "Spiel".
Pritula verbindet auf lyrische Art und Weise Banalitäten mit den großen Dingen des Lebens. Das verbindet ihn mit einem seiner Vorbilder, dem russischen Liedermacher Alexander Dolskij. Und auch große Gefühle und Pathos haben auf seinem Debüt-Album ihren Platz. Das Lied "Ukraina" ist eine große Liebeserklärung an Pritulas Heimat und enthält die schwärmerischen Zeilen:
"Deine Schönheit ist unerklärlich. Deine Felder sind grenzenlos und die Wärme deiner Kinder riesig. (…) Kiew, Odessa und Lwiv: euch zu beschreiben, dafür reichen die Worte nicht."
Für seine musikalische Rückkehr in die Ukraine stilisiert sich Pritula auch auf den Fotos des Booklets in quasi-bäuerlicher Kleidung und dörflichem Holzhaus-Ambiente ganz traditionell. Doch die slavische Nostalgie geht Hand in Hand mit dem Hier und Jetzt in Deutschland. Dafür sorgen die musikalischen Partner Pritulas, allen voran der Produzent des Albums Frithjof Rödel, der hier neben diversen weiteren Gastmusikern auch diverse Instrumente spielt, von der E-Gitarre bis zur Mandoline. Ein Album mit ungewöhnlichen Arrangements und eindrucksvollen Liedern.