Auf "Genug" spiegelt Söllner erneut gesellschaftliche Problemlagen. In den 13 Songs geht es um menschliche Schwächen, um Hilflosigkeit und Resignation ("Flucht"), um Niedertracht ("Genug"), Gemeinheit, um Menschenverachtung ("Rassist") und Ungerechtigkeit ("Straßenmädchen"), aber auch um Hoffnung auf Besserung ("21. Dezember").
Ein Bayer hat "genug"
Der bayerische Liedermacher Hans Söllner hat seine 25. Platte veröffentlicht. Titel: "Genug". Der entspricht eindeutig Söllners derzeitiger Gefühlslandschaft. Von Rassismus und einer bürgerfernen Politik hat er "die Schnauze voll".
Hans Söllner - Liedermacher systemkritischer Texte in bayerischem Dialekt - ist seit einer kleinen Ewigkeit dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Einige Jahre hatte er zuletzt keine neuen Songs mehr veröffentlicht. Söllner war sogar nach eigenem Bekunden in einer Schaffenskrise und an dem Punkt, überhaupt keine neuen Lieder mehr aufnehmen zu wollen.
Nun hat er es doch wieder getan: Seine 25. Platte bzw. CD heißt schlicht "Genug" - was am heutigen Montag wie ein Kommentar zur gestrigen Bayern-Wahl wirkt. Dennoch war der spektakuläre Zusammenfall von Veröffentlichungsdatum, dem Platten-Titel und dem CSU-Desaster keine Absicht, wie Söllner im Deutschlandfunk Kultur einräumte.
Passen tut der Titel dennoch gut zum Niedergang der Christsozialen, findet Söllner. Bayerns "Lonesome rider" (laut.de) empfindet "ein bisschen Genugtuung" mit Blick auf das Wahlergebnis - er sei aber auch bedrückt, sagte Söllner. Weil er sich erhofft hatte, dass es noch weniger Prozentpunkte für die CSU werden würden.
40 Jahre die eigenen Leute übersehen
Er habe "genug" von Rassismus und Feindbildern, schimpfte Söllner auf bayerisch: "Für mich ist die AfD ein Symptom dafür, dass die letzten 30, 40 Jahre diese Politik nichts Anderes gemacht hat als die eigenen Leute zu übersehen." Egal, ob es um Renten, Landwirtschaft oder das Insektensterben gegangen sei: "Sie haben sich überhaupt nicht um irgendwas gekümmert sondern nur um sich selbst. Sie haben wirklich gemeint, sie seien die Könige."
Davon habe er irgendwann die Schnauze voll gehabt, so der Liedermacher.
Er wolle mit seinen Liedern immer aufzeigen, was schief läuft und was man ändern könne, sagte Söllner. Den Glauben an den Menschen habe er aber nicht verloren.
Nur der Mensch kann etwas beenden
Der Mensch sei das einzige Lebewesen, das bewusst denken und etwas beginnen und auch wieder beenden könne. Wenn der Mensch irgendwann einmal glücklich werden wolle auf der Welt, müsse er den Rassismus beenden, folgerte der Sänger. (ahe)