Lieferdienste

Bestelltrend verändert den öffentlichen Raum

06:19 Minuten
Ein Fahrradkurier des Fastfood-Lieferdienstes Lieferando.de mit Helm im Einsatz. Mit einem großen, orangefarbenen Thermo-Rucksack werden die bestellten Speisen per Fahrrad ausgeliefert.
Lieferando-Kurier in Kiel: Ob Essen oder Supermarkt-Einkauf, die Lieferdienste bringen inzwischen fast alles nach Hause. © picture alliance / dpa / Sulupress.de / Torsten Sukrow
Heiner Heiland im Gespräch mit Julius Stucke · 17.11.2021
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Wer nicht will, braucht sein Zuhause nicht mehr zu verlassen: Lieferdienste bringen längst alles, von der Pizza bis zum Großeinkauf. Der Markt ist hart umkämpft, was oft zu Lasten der Fahrer geht. Nun steigt auch noch ein großes US-Unternehmen ein.
In Deutschland gibt es für das Bestellen von Essen im Internet immer mehr Anbieter. Nun steigt auch noch die große US-Firma DoorDash in das boomende Geschäft ein.
Das erst acht Jahre alte Unternehmen aus San Francisco kommt erstmals nach Europa – und startet in Stuttgart. Mitgründer Andy Fang reiste persönlich nach Deutschland, um den Einstieg zu verkünden.

Der US-Marktführer kommt nach Deutschland

DoorDash war bisher vor allem in den USA, Australien, Kanada und Japan aktiv. Das Unternehmen nimmt für sich in Anspruch, in den USA Marktführer zu sein.
Wer nicht will, muss seine eigenen vier Wände nicht mehr verlassen: Lieferdienste bringen inzwischen alles, von der Pizza bis zum Großeinkauf. Ein Blick in die Zukunft ist vielleicht ein Blick zurück: Während der Lockdowns mit erheblichen Kontaktbeschränkungen sah man wenig Menschen auf der Straße – und wenn, dann war es oft jemand, der für einen Lieferdienst arbeitete.

Zu viel Arbeit, zu viele Aufgaben

Die Lieferdienste seien die Folge davon, dass viele Menschen viel arbeiten und sich zugleich auch noch um Haushalt und Kinder kümmern müssten, sagt der Darmstädter Arbeitssoziologe Heiner Heiland. Da würden dann einzelne Aufgaben ausgelagert und als Dienstleistung eingekauft. Die Liefer-Klientiel sei klassisch urban und versuche, den überlasteten Alltag ein wenig zu entlasten.
Was der Trend mit dem Einzelhandel oder den Supermärkten und Restaurants machen wird, lässt sich Heiland zufolge noch nicht sicher sagen: Klar ist für ihn aber, dass der Liefertrend einen nachhaltigen Effekt auf den öffentlichen Raum haben wird.

Restaurants richten Geisterküchen ein

Noch sei Deutschland ganz am Anfang, betont der Arbeitssoziologe - allerdings gebe es jetzt schon sogenannte "Ghost Kitchens": Die Geisterküchen sind keine klassischen Restaurants, in denen man vor Ort essen kann, sondern lediglich Restaurantmarken für Lieferdienste: Die Köche einer "Ghost Kitchen" bereiten ausschließlich Lieferware zu.

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