Lieferengpässe im Handwerk

Warum die Baustoffe so teuer geworden sind

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Ein wartender Kunde steht im Baumarkt in der Abteilung mit den Holz-Zuschnitten.
Nicht nur im Handwerk sind Baustoffe derzeit knapp, auch Heimwerker bekommen die Lieferengpässe zu spüren © picture alliance / dpa / Sebastian Gollnow
Elmar Forster im Gespräch mit Nicole Dittmer |
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Wenn man wochenlang auf einen neuen Lichtschalter warten muss: Derzeit gibt es kaum einen Baubereich, in dem es nicht beim Nachschub von Material hakt. Das hat viel, aber nicht nur mit der Coronakrise zu tun, erklärt Elmar Forster.
Krisenstimmung bei Handwerksbetrieben und Heimwerkern: Nachschub an Baustoffen ist derzeit oft nur schwer zu bekommen, und wenn doch, sind die Preise horrend.

Mehr Bautätigkeit in den USA

Seit November hätten die Preise für Holz um 300 Prozent zugelegt, sagt Elmar Forster, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Mittelfranken. Das liegt Forster zufolge zum einen an verstärkter Bautätigkeit, etwa in den USA durch die Konjunkturprogramme von Präsident Joe Biden. Zum anderen ist offenbar weniger Holz auf dem Markt: So habe Kanada als eigentlich großer Holzlieferant massive Probleme mit einer Borkenkäferinvasion gehabt.
"Waldbrände zum Beispiel in Kaliformien haben ein Übriges dazu getan, dass sich die Amerikaner auch auf den europäischen Märkten das Holz besorgen", so der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Mittelfranken. Die US-Bürger hätten im Jahr 2019/2020 ganze 42 Prozent mehr eingekauft als üblich.
Lieferengpässe bei Plastikteilen sind Forster zufolge darauf zurückzuführen, dass zeitweise während der Corona-Pandemie der Flugbetrieb nahezu zum Erliegen kam. Denn Plastik werde unter anderem als Abfallprodukt aus der Raffinerie von Erdölen gewonnen. Während der Pandemie sei aber nicht im üblichen Umfang Kerosin raffiniert worden: "Die Abfallprodukte konnten deshalb nicht in Plastikprodukte umgewandelt werden, und das endet dann tatsächlich am fehlenden Lichtschalter, den der Hausbesitzer nicht mehr einbauen kann."

Festpreise als Falle

Was für Heimwerker vor allem ärgerlich ist, kann für Handwerksbetriebe und deren Kunden dramatische Folgen haben, vor allem wenn für Aufträge Festpreise vereinbart waren.
Es gebe Zimmererbetriebe, die ihren Kunden fünfstellige Summen böten, um aus den Verträgen wieder aussteigen zu können, sagt Forster. "Denn die Holzpreiserhöhung führt bei einem normalen Einfamilienhaus im Holzbaubereich alleine zu Mehrkosten von über 50.000 Euro. Wenn der Zimmerer einen Fixpreis vereinbart hat und muss irgendwann in der nächsten Zeit 15 oder 20 Häuser liefern, dann hat der echt ein wirtschaftliches Problem." Auch Kunden, die jetzt neue Verträge abschlössen, erlebten Preise, mit denen sie nicht gerechnet hätten.
(uko)
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