Lili Boulanger – eine diskographische Annäherung
Lili Boulanger diktierte in ihren letzten Lebensmonaten ihrer Schwester Nadia ihre Werke, da sie selbst zu schwach zum Schreiben war. © IMAGO / piemags / IMAGO
„Die größte Komponistin der Musikgeschichte!“
Als Lili Boulanger, die als erste Frau den in Frankreich begehrten „Prix de Rome“ gewann, 1918 im Alter von nur 24 Jahren starb, hinterließ sie gut fünfzig Kompositionen. Pianistin Karla Haltenwanger ist Boulanger-Fachfrau und blickt auf die vorliegenden Aufnahmen.
Außergewöhnliche Begabung und lähmende Krankheit: Zwischen diesen Polen bewegte sich das Leben von Lili Boulanger. Mit 19 Jahren gewann sie als erste Frau den begehrten „Prix de Rome“ – nur fünf Jahre später, 1918, starb sie.
Boulangers kreative Kraft brachte ihr als erster Frau den in Frankreich begehrten „Prix de Rome“ ein, was umso erstaunlicher ist, als sie ihr Schaffen einer sehr fragilen Gesundheit abtrotzen musste. Später wurde sie sogar als „größte Komponistin der Musikgeschichte“ bezeichnet.
Kraft für und durch die Musik
Sie wurde nur 24 Jahre als und hatte ein Schaffen von gut fünfzig Kompositionen hinterlassen. Die Tochter eines französischen Komponisten und einer adeligen russischen Sängerin hatte schon im Kindesalter Umgang mit den berühmtesten Musikern der damaligen Zeit gehabt.
Während ihre ältere Schwester Nadia als Lehrerin vieler berühmter Komponisten eine ikonische Figur der Moderne wurde, ist Lili Boulanger nach wie vor zu entdecken, auch wenn sie in dem Dirigenten John Eliot Gardiner einen berühmten Fürsprecher hat.
Begeisterung für das Werk
Das 2006 gegründete Boulanger Trio gehört zu den führenden Klaviertrios und setzt sich für das Werk der Boulanger-Schwestern in besonderer Weise ein. Die Pianistin des Trios, Karla Haltenwanger, berichtet in den „Interpretationen“ über ihre Erfahrungen mit dieser Musik und kommentiert Aufnahmen der beständig wachsenden Boulanger-Diskographie.