Lina Ehrentraut: "Melek + Ich"
Edition Moderne, Zürich 2021
240 S., 25 Euro
Queere Sexualität sichtbarer machen
05:52 Minuten
Eine queere Liebesgeschichte mit einer jungen Physikerin als Hauptfigur, die sich selbst begegnet - darum geht es im Debüt "Melek + Ich" von Lina Ehrentraut. Die Leipziger Zeichnerin verfolgt darin ein Anliegen: Diversität in der Sexualität zu zeigen.
Eine junge Physikerin reist mittels eines künstlichen Körpers in eine parallele Dimension, in der sie auf ihr zweites Ich trifft, das so ganz anders ist als sie selbst. Davon handelt Lina Ehrentrauts Comic-Debüt "Melek + Ich". Eine queere Liebesgeschichte, in der es auch um Fragen sexueller Identität und Selbstliebe geht.
Die preisgekrönte Designerin und Zeichnerin aus der Leipziger Comic-Szene hat damit ihr Debüt vorgelegt. Die Begegnung mit sich selbst sei "ein sehr präsentes Thema, sich auch in Zeiten von Selbstoptimierung oder den Entwicklungen sozialer Medien, sich die ganze Zeit mit sich selbst auseinanderzusetzen."
"Sehr an meine Realität angelehnt"
Es sind expressive Zeichnungen, vieles in Schwarz-Weiß, manches knallbunt. "Eine von den beiden Ichs ist die, die immer schwarz trägt. Die andere hat Kleidung an, die ich im Vorhinein designt habe", erklärt Ehrentraut. "Da geht es um Identität, und was Kleidung macht, wenn ich eine Person angucke."
Und es gibt Parallelen zwischen der Hauptfigur und Ehrentraut. "Die ganze Welt, in der das spielt, ist sehr an meine Realität angelehnt", sagt sie.
Mit den explizit gezeichneten Sex-Szenen zwischen Frauen verbindet sie ein Anliegen. "Es gibt einfach viel zu wenig Darstellungen von nicht-hetero Sex von nicht-cis Personen und das ist auf jeden Fall was, was ich voll vermisse und auch in meiner Teenie-Zeit noch mal mehr vermisst habe", erzählt sie. Es fehle an Diversität. "Es gibt in der queeren Szene auch noch mal totale Unterschiede."
(cwu)