Januar 2023
Das Literarische Quartett (von links): Jakob Augstein, Thea Dorn, Shelly Kupferberg, Ijoma Mangold. © ZDF / Svea Pietschmann
Von Bret Easton Ellis bis Hamsuns "Hunger"
49:36 Minuten
Thea Dorn, Shelly Kupferberg, Jakob Augstein und Ijoma Mangold debattieren über Bücher von Virginie Despentes, Ljudmila Ulitzkaja, Bret Easton Ellis und den neuübersetzten Klassiker von Knut Hamsun, "Hunger".
Virginie Despentes "Liebes Arschloch"
Eine Schauspielerin, ein ausgebrannter Schriftsteller und eine radikalfeministische Social-Media-Aktivistin treffen nach einem verunglückten Instagram-Post digital aufeinander. So unterschiedlich sie sind, so sehr eint sie ihr Hass auf sich selbst und auf die Welt da draußen. Es entspannt sich ein "Briefwechsel" über die großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit.
Ljudmila Ulitzkaja "Die Erinnerung nicht vergessen"
Kurz nach Putins Überfall auf die Ukraine im Frühjahr 2022 zog die oppositionelle russische Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja aus Moskau ins Berliner Exil. Das neue Buch der vielfach ausgezeichneten Autorin setzt mit privaten Aufzeichnungen ihre autobiografische Prosa fort, stellt aber ebenso drängende Fragen zur politischen und ökologischen Situation und ist ein kompromissloses Plädoyer für eine bessere Erinnerungskultur.
Bret Easton Ellis "The Shards"
Der siebzehnjährige Bret besucht die Oberstufe einer exklusiven Schule in einem wohlhabenden Vorort von Los Angeles. Er ist sich sicher, dass der neue Schüler Robert Mallory ein düsteres Geheimnis hat. Trotzdem wird Robert Teil seiner Freundesgruppe. Als ein Serienmörder, der Jugendliche auf bestialische Weise umbringt, immer näher an ihn und seine Clique heranrückt, gerät Bret zunehmend in eine Spirale aus Paranoia und Isolation.
Knut Hamsun "Hunger"
Im Jahr 1890 erschien erstmals das Buch "Hunger" des norwegischen Schriftstellers und späteren Literaturnobelpreisträgers Knut Hamsun. Nun wurde das Werk von Ulrich Sonnenberg neu ins Deutsche übersetzt und mit einem Nachwort von Schriftstellerin Felicitas Hoppe versehen, die in diesem Roman, der einen schonungslosen Blick auf soziales Elend wirft, auch Verknüpfungen zur heutigen Zeit sieht. Ein junger Mann irrt ziellos durch eine Stadt, körperlich ausgezehrt, doch "vom fröhlichen Wahnsinn des Hungers gepackt". Den Kapriolen seiner halluzinatorischen Zustände verdankt dieser Klassiker der Weltliteratur auch eine ungeheure Komik. Ab 1933 verschrieb sich Hamsun ganz dem Hitlerfaschismus und rückte auch später nicht davon ab. Hochberühmt und höchst umstritten starb er 1952 im Alter von 92 Jahren.