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"Trost. Vier Übungen" von Hanna Engelmeier

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Buchcover "Trost. Vier Übungen" von Hanna Engelmeier auf einem Fotohintergrund, auf dem weihnachtlich verpackte Geschenke zu sehen sind.
Über die hohe Kunst des Trostgebens und -nehmens schreibt Hanna Engelmeier in "Trost. Vier Übungen". © Deutschlandradio / Matthes & Seitz
Von Jan Drees |
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24-mal literarische Bescherung: Wir empfehlen Bücher zum Verschenken. Heute: Der popkulturell inspirierte Essay "Trost. Vier Übungen" von Hanna Engelmeier. Sie beschreibt das Geben und Nehmen. Für alle, denen herkömmliche Rituale keinen Trost spenden.

Worum geht es?

„Trost. Vier Übungen“ von Hanna Engelmeier ist ein popkulturell inspirierter Essay, der fragt, wie David Foster Wallace Trost im Scheitern eigener Texte fand, um wenig später eindringlich zu zeigen, warum dieser Trost allein ihn nicht dazu bringen konnte, einfach weiterzuleben. Es geht also sowohl um gelungene als auch um gescheiterte Versuche, sich selbst zu trösten, den Trost zu suchen, Trost zu geben. 

Was ist das Besondere?

Auf den letzten vier Seiten beobachtet Hanna Engelmeier einen winselnden Dackel, der vorm Kiosk angeleint ist, ein hilfloses Tier, das aber hochspringt, als es sein Herrchen wiedersieht. Dieser Dackel weiß nichts von unseren allzumenschlichen Versuchen, Trost zu finden, nichts von jener goldenen Voyager-Schallplatte, die an Bord der beiden 1977 gestarteten interstellaren Raumsonden „Voyager 1“ und „Voyager 2“ angebracht sind. Sie sind unter anderem gefüllt mit Grußbotschaften und dem Ersten Satz von Johann Sebastian Bachs „2. Brandenburgischen Klavierkonzert“.
Doch so, wie wir uns zu trösten versuchen mit der Hoffnung, irgendwann würden Außerirdische diese Schallplatten finden, also, von der menschlichen Existenz erfahren, so können wir uns auch beim Lesen dieses Buchs für einen Augenblick beruhigen.

Wem wollen Sie es schenken?

„Trost. Vier Übungen“ schenke ich allen Freunden, die keine Beruhigung mehr finden in religiösen Ritualen, in Wiegeliedern oder kulturkapitalistischen Versprechen. Das sind all jene, die Ratgeberbüchern misstrauen und deshalb echte Gefährten der Trostlosigkeit brauchen.
Dieser Gefährte soll während der dunklen Wintertage der klug mäandernde, ebenso enthusiastische wie enthusiasmierende Essay von Hanna Engelmeier sein, die nach eigenen Angaben selbst im „Zusammenfall von Schreiben, Hören, Beten, Lesen“ ihren Trost gefunden hat.

Hanna Engelmeier: „Trost. Vier Übungen“
Matthes & Seitz, 2021
200 Seiten, 20 Euro

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