Michal Hvorecky: "Troll"
Klett, 215 Seiten, 18 Euro
Michal Hvorecky: "Troll"
Was würde passieren, wenn Trolle die Macht übernähmen? Diesen Gedanken spielt Michal Hvorecky in seinem Roman "Troll" durch und erzählt, wie zwei Freude versuchen, das Land von dem Einfluss der Troll-Armee zu befreien.
Worum geht’s? Es geht um das Internet und wie es durch Troll-Fabriken, durch Hetze und Propaganda beherrscht wird. Die Geschichte von Michal Hvorecky spielt in einem fiktiven Land in Osteuropa, in einer Gesellschaft, die informiert und gelenkt wird von Troll- statt Nachrichtenagenturen, also beeinflusst wird von Desinformation und Hetze. Und die Geschichte handelt von zwei Freunden, die dieses System erst durchschauen wollen, um es dann zu durchbrechen.
"Die Wirklichkeit hat die Science-Fiction überholt"
Besonders fand ich an diesem Buch die Herangehensweise des Autors. Man stößt beim Lesen auf den Satz: "Die Wirklichkeit hat die Science-Fiction überholt." So ging es auch Hvorecky, als er an dem Buch schrieb: Er ist Slowake und regierungskritischer Kulturschaffender – und geriet selbst in die Fänge von Trollaktionen, bei denen man versuchte, ihn in den sozialen Medien zu diskreditieren.
Schneller als Hvorecky dachte, wurde also das Thema des Buches zu seiner eigenen Realität.
Ich möchte dieses Buch meinem Neffen Tarek schenken, der ist 19 Jahre alt und liest eher nicht so viel. Aber ich finde, dass dieses Buch – das kein Jugendbuch ist – gelesen werden sollte von denen, die selbstverständlich mit dem Internet aufgewachsen sind. Und damit umgehen müssen mit dem Informationsüberfluss, der es schwer macht zu unterscheiden, was wahr ist und was nicht.
Einmal in dieser aufregenden Zeitraffer-Geschichte mitzuerleben, was Beeinflussung für eine Gesellschaft wirklich heißt, das könnte aufmerksam machen für Fragen der Zukunft. Das klingt pathetisch! Aber dieses Buch ist toll.
Und, Tarek: Cool ist es auch.