Bodo Kirchhoff: "Einladung zu einer Kreuzfahrt"
Frankfurter Verlagsanstalt, 2017
128 Seiten, 18 EUR
Bodo Kirchhoff: "Einladung zu einer Kreuzfahrt"
In "Einladung zu einer Kreuzfahrt" von Bodo Kirchhoff hadert ein Autor mit der Entscheidung, ob er eine kostenlose Karibik-Kreuzfahrt annehmen soll, denn die gestellten Bedingungen sind nicht zu unterschätzen. Bis zum Ende ein mitreißendes Vergnügen.
Dieses Jahr verschenke ich das Buch "Einladung zu einer Kreuzfahrt" von Bodo Kirchhoff. Das Buch ist in Wirklichkeit eine E-Mail. Ein Schriftsteller schreibt sie als Antwort an die Mitarbeiterin einer Reederei, die ihn zu einer kostenlosen Kreuzfahrt in die Karibik eingeladen hat.
Als Gegenleistung soll er interessierten Kreuzfahrtgästen täglich aus seinem Werk vorlesen. Ihm gefallen allerdings die Bedingungen nicht so recht, vor allem nicht, dass er mit der Reederei die vorzulesenden Passagen vorher abstimmen muss. Und so fällt seine Antwort wortgewandt und wortgewaltig aus - die E-Mail wird eine abendfüllende Angelegenheit.
Das Hadern mit der Kreuzfahrt
Bodo Kirchhoffs Buch begeistert mich durch seine Sprache. Der Eingeladene könnte einfach Ja oder Nein sagen, aber das tut er nicht. Stattdessen hadert er mit den Umständen einer Karibik-Kreuzfahrt. Weiß man, wer alles auf dem Schiff ist? Nein. Weiß man, ob der Kapitän nicht vielleicht ein Angeber ist, der das Schiff zu nahe ans Ufer steuert? Auch nicht. Und wollen diese Urlauber auf dem Schiff nicht lieber gewöhnliche Unterhaltungsliteratur hören statt seiner Werke? Perlen vor die Säue also? Vermutlich.
Und erst das Essen. Bestimmt viel zu viel und ungesund und überhaupt ist eine Kreuzfahrt doch eine sehr primitive Art der Umweltverschmutzung. Andererseits lockt das Reiseziel durchaus. Und die angebotene Außenkabine mit Balkon klingt auch nicht schlecht. Und Susanne Faber-Eschenbach, die Adressatin seiner Antwort-Mail, wäre vielleicht eine sehr nette Bekanntschaft in seinem Leben. Wenn er nur wüsste...
Ein mitreißendes Vergnügen
Im Verlauf der Geschichte wird der Eingeladene immer ungestümer, aber das liegt vor allem am Whiskey. Als Leser weiß ich zum Schluss auch nicht mehr, sollte ich ihm die Kreuzfahrt empfehlen oder von ihr abraten? Das Buch bleibt bis zur letzten Seite ein mitreißendes Vergnügen.
Ich schenke die "Einladung zu einer Kreuzfahrt" meinem Schulfreund Mika, der in Finnland lebt und ein begeisterter Kreuzfahrer ist. Und ich hoffe und ich weiß, dass er auch nach der Lektüre wieder eine Kreuzfahrt buchen wird. Ahoi!