Zsuzsa Bánk: "Weihnachtshaus"
Edition Chrismon, 2018
112 Seiten, 12 Euro
Zsuzsa Bánk: "Weihnachtshaus"
Wie weiter, wenn der Partner stirbt? Davon erzählt Zsuzsa Bánk in ihrem neuen Roman. Ein Ausweg: mit einer guten Freundin ein marodes Haus sanieren. Das wird dann schnell zum "Weihnachtshaus" – Dank der Hilfe eines mysteriösen Mannes.
Heute, am Weihnachtstag, werde ich die Erzählung "Weihnachtshaus" von Zsuzsa Bánk verschenken. Das Buch ist die Feier einer Freundschaft: zwischen der Ich-Erzählerin, deren Mann jung gestorben ist und sie mit zwei Kindern zurückgelassen hat, und Lilli. Die für sie und die Kinder, wie es an einer Stelle heißt, das Leben weiterdreht, indem sie für die drei mit einer hinreißenden Selbstverständlichkeit einfach da ist.
Ein Lehrstück über Freundschaft
Ganz besonders in der Weihnachtszeit, von der dieses Buch erzählt. Die Freundinnen betreiben ein Café und haben ein altes, verfallenes Haus auf dem Land gekauft, an dem die Arbeiten nicht vorangehen. Und wie es dann kommt, dass dieses Haus zum Weihnachtshaus wird, davon erzählt das Buch, vor allem aber davon, wie eine Frau nach dem Verlust ihres Mannes langsam ins Leben zurückfindet.
Die Erzählung über das Weihnachtshaus hat in ihrer Schlichtheit fast märchenhafte Züge; es geht ja um Dinge, die zum Leben gehören: um Tod, Trauer und um das Annehmen-Können dessen, was einem widerfahren ist. Das Schöne und Weihnachtliche an dem Buch: Es ist ein Lehrstück über Freundschaft und Großzügigkeit. Und es zeigt, was Schenken im eigentlichen Sinn bedeutet.
"Weihnachtshaus" ist ein Weihnachtsbuch
Vom Beschenktwerden erzählt es auch und davon, dass es gut ist, offen zu sein für eine unerwartete Begegnung beispielsweise. In diesem Fall mit Bill, der in den USA sein Haus und seine Familie bei einem Brand verloren hat, mit den Vögeln spricht und überhaupt ein wenig wunderlich ist. Der nimmt nun die Sache mit dem Haus beherzt in die Hand. Und so kommt es, dass Bill für die Ich-Erzählerin der Mann mit der Weihnachtsbotschaft wird.
"Weihnachtshaus" ist also ein richtiges Weihnachtsbuch. Dieses Buch schenke ich meiner Freundin Astrid, deren Mann vor anderthalb Jahren gestorben ist. Es ist das zweite Weihnachten für die Familie ohne ihn, und ich bewundere, wie tapfer sie versucht, nicht zu hadern und sich trotz der Trauer über Dinge ganz bewusst zu freuen. So wie die Ich-Erzählerin im "Weihnachtshaus" von Zsuzsa Bánk.