Literatur am Hafenrand
Hamburg hat ein Literaturfest mehr: Das Harbourfront-Festival präsentiert Stars und zeigt neue Literatur - am Hafen der Hansestadt.
"Unser Hauptprotagonist, darum heißt das Ding ‚Harbourfront Festival’, ist der Hafen. Das heißt wir haben noch einen weiteren großen Anziehungspunkt: Das ist die Location."
Im Freihafen lässt ein riesiger Transportkran die bunten Stahlboxen durch die Luft schweben, am Kai liegen die Containerschiffe. Ab und zu tuckert eine Barkasse mit Touristen über die Elbe ... Der Hamburger Hafen, er lebt. Und er wird zur Kulisse einer neuen Veranstaltung: Literatur am Hafenrand – das Harbourfront-Festival.
Nikolaus Hansen ist Hamburger aus Leidenschaft, und leidenschaftlicher Verleger – das gleiche gilt für Peter Lohmann. Die beiden haben die Idee für das Literaturfestival gehabt. Vor zwei Jahren war das:
"Unser Ehrgeiz war nicht, ein Festival zu machen, das anders ist als alle anderen. Sondern unser Ehrgeiz war, im Herbst in Hamburg ein Festival zu machen, was die Hamburger und die Umgebung von Hamburg interessant findet."
Die literarische Créme de la créme kommt, und liest.
Hansen: "Daniel Kehlmann erzählt über seine Liebe zum Horror, zu Stephen King. Wir haben Cornelia Funke, wir haben Judith Hermann, wir haben Simon Beckett ... wir haben Precht."
Lohmann: "Festivals leben auch von Stars. Wir sind in der Literatur viel zu bescheiden, und tun immer so, dass Stars, wenn sie Stars werden, dann dürfen sie nicht mehr sein. Nein – wir brauchen die Stars, genauso in der Literatur wie man sie auch im Film oder in der Musik braucht. Und diese Stars ermöglichen es überhaupt, dass dann noch unbekannte nach vorne kommen. Diese Mischung, die müssen wir hinbekommen. Stars zu präsentieren und neue Literatur zu entdecken: Das ist Festival."
Konstatiert Peter Lohmann. Und das 10 Tage lang: 85 Veranstaltungen mit 100 Autoren. Aus allen Bereichen der Literatur: Krimi, historische Romane, Belletristik. Es wird einen Lyrik-Abend geben, und einen Debütantensalon – wie Lohmann verrät:
"Dort werden junge Autoren, die das erste oder zweite Buch geschrieben haben, die kaum was von den Marketingtöpfen der Verlage oder den PR-Abteilungen abbekommen, die wir aber ganz hervorragend finden. Die wir aus vielen, vielen Büchern, die wir gelesen haben, herausgefiltert haben - werden sechs Autoren präsentiert, jeweils drei in einer Veranstaltung."
Das Namedropping der Großen zieht – viele Veranstaltungen mit den Stars der Szene sind schon fast ausverkauft. Doch die Geheimtipps, das sind die Schmankerl des Festivals. Dafür haben die beiden Organisatoren den Zug durch die Verlage angetreten: Mit Kollegen gesprochen, Empfehlungen eingeholt. Viel selbst gelesen. Es ist ein Vorteil, dass beide aus der Verlagswelt kommen, die deutsche und internationale Literaturszene kennen.
Die präsentiert ihre Werke nun an innovativen, spannenden, teilweise atemberaubenden, aber auch historischen Orten. Im alten Elbtunnel oder der Flussschifferkirche, im alten Bunker "Übel und Gefährlich", im Maritimen Museum oder auf dem Lohseplatz.
Der Lohseplatz – Ein Ort mit einer traurigen Geschichte.
Angelika Weiss: "Da waren viele Menschen – haben sie da gesammelt. Die haben alle geweint, die haben schon gewusst, was los war. Auch alte Leute, die nicht mehr laufen konnten ... Die haben noch ’nen Tritt gekriegt. Rein in die Waggons."
Angelika Weiss wurde 1941 auf den Lohseplatz gebracht. Dort wurden Juden, Sinti und Roma, die in Hamburg und Umgebung lebten, gesammelt – um von dort in die Konzentrationslager gebracht zu werden.
Kommenden Dienstag wird Harbourfront Festival diesem Platz einen ganzen Abend widmen. Dann wird ein Stück wahre Hamburger Geschichte erzählt.
Auch die Geschichte der Sinti-Familie und Musikerdynastie Reinhardt wird eine Rolle spielen –
Und natürlich an jedem Tag – Lesungen und Vorträge von Autoren. Denn schließlich will das Festival den Lesern eine Orientierung geben über das, was sich auf dem Literaturmarkt so tut. Ganz besonders stehen die Neuerscheinungen der Verlage im Herbst im Fokus:
"Die Literatur muss eine Möglichkeit haben, nach außen zu gehen und zu sagen: Halt, hier bin ich. Jeder Autor, jedes Buch muss das schreien können. Und auf dem großen Büchermarkt brauchen die Menschen auch Orientierung. Und solche Festivals geben Orientierung, indem sie Autoren zeigen, man kann entdecken, man kann Neues finden."
Und das kann man noch tun bis zum 19. September - im und um den Hafen herum. Informationen dazu gibt's im Internet - unter www.harbourfront-hamburg.com.
Im Freihafen lässt ein riesiger Transportkran die bunten Stahlboxen durch die Luft schweben, am Kai liegen die Containerschiffe. Ab und zu tuckert eine Barkasse mit Touristen über die Elbe ... Der Hamburger Hafen, er lebt. Und er wird zur Kulisse einer neuen Veranstaltung: Literatur am Hafenrand – das Harbourfront-Festival.
Nikolaus Hansen ist Hamburger aus Leidenschaft, und leidenschaftlicher Verleger – das gleiche gilt für Peter Lohmann. Die beiden haben die Idee für das Literaturfestival gehabt. Vor zwei Jahren war das:
"Unser Ehrgeiz war nicht, ein Festival zu machen, das anders ist als alle anderen. Sondern unser Ehrgeiz war, im Herbst in Hamburg ein Festival zu machen, was die Hamburger und die Umgebung von Hamburg interessant findet."
Die literarische Créme de la créme kommt, und liest.
Hansen: "Daniel Kehlmann erzählt über seine Liebe zum Horror, zu Stephen King. Wir haben Cornelia Funke, wir haben Judith Hermann, wir haben Simon Beckett ... wir haben Precht."
Lohmann: "Festivals leben auch von Stars. Wir sind in der Literatur viel zu bescheiden, und tun immer so, dass Stars, wenn sie Stars werden, dann dürfen sie nicht mehr sein. Nein – wir brauchen die Stars, genauso in der Literatur wie man sie auch im Film oder in der Musik braucht. Und diese Stars ermöglichen es überhaupt, dass dann noch unbekannte nach vorne kommen. Diese Mischung, die müssen wir hinbekommen. Stars zu präsentieren und neue Literatur zu entdecken: Das ist Festival."
Konstatiert Peter Lohmann. Und das 10 Tage lang: 85 Veranstaltungen mit 100 Autoren. Aus allen Bereichen der Literatur: Krimi, historische Romane, Belletristik. Es wird einen Lyrik-Abend geben, und einen Debütantensalon – wie Lohmann verrät:
"Dort werden junge Autoren, die das erste oder zweite Buch geschrieben haben, die kaum was von den Marketingtöpfen der Verlage oder den PR-Abteilungen abbekommen, die wir aber ganz hervorragend finden. Die wir aus vielen, vielen Büchern, die wir gelesen haben, herausgefiltert haben - werden sechs Autoren präsentiert, jeweils drei in einer Veranstaltung."
Das Namedropping der Großen zieht – viele Veranstaltungen mit den Stars der Szene sind schon fast ausverkauft. Doch die Geheimtipps, das sind die Schmankerl des Festivals. Dafür haben die beiden Organisatoren den Zug durch die Verlage angetreten: Mit Kollegen gesprochen, Empfehlungen eingeholt. Viel selbst gelesen. Es ist ein Vorteil, dass beide aus der Verlagswelt kommen, die deutsche und internationale Literaturszene kennen.
Die präsentiert ihre Werke nun an innovativen, spannenden, teilweise atemberaubenden, aber auch historischen Orten. Im alten Elbtunnel oder der Flussschifferkirche, im alten Bunker "Übel und Gefährlich", im Maritimen Museum oder auf dem Lohseplatz.
Der Lohseplatz – Ein Ort mit einer traurigen Geschichte.
Angelika Weiss: "Da waren viele Menschen – haben sie da gesammelt. Die haben alle geweint, die haben schon gewusst, was los war. Auch alte Leute, die nicht mehr laufen konnten ... Die haben noch ’nen Tritt gekriegt. Rein in die Waggons."
Angelika Weiss wurde 1941 auf den Lohseplatz gebracht. Dort wurden Juden, Sinti und Roma, die in Hamburg und Umgebung lebten, gesammelt – um von dort in die Konzentrationslager gebracht zu werden.
Kommenden Dienstag wird Harbourfront Festival diesem Platz einen ganzen Abend widmen. Dann wird ein Stück wahre Hamburger Geschichte erzählt.
Auch die Geschichte der Sinti-Familie und Musikerdynastie Reinhardt wird eine Rolle spielen –
Und natürlich an jedem Tag – Lesungen und Vorträge von Autoren. Denn schließlich will das Festival den Lesern eine Orientierung geben über das, was sich auf dem Literaturmarkt so tut. Ganz besonders stehen die Neuerscheinungen der Verlage im Herbst im Fokus:
"Die Literatur muss eine Möglichkeit haben, nach außen zu gehen und zu sagen: Halt, hier bin ich. Jeder Autor, jedes Buch muss das schreien können. Und auf dem großen Büchermarkt brauchen die Menschen auch Orientierung. Und solche Festivals geben Orientierung, indem sie Autoren zeigen, man kann entdecken, man kann Neues finden."
Und das kann man noch tun bis zum 19. September - im und um den Hafen herum. Informationen dazu gibt's im Internet - unter www.harbourfront-hamburg.com.