Programmhinweis: Um 13.07 Uhr sprechen wir mit der Literaturkritikerin Sigrid Löffler über die Shortlist des Deutschen Buchpreises.
Die sechs Buchpreis-Finalisten stehen fest
Die Shortlist mit den sechs Finalisten für den Deutschen Buchpreis 2014 steht fest. Darunter auch "Kruso" von Lutz Seiler – er ist der Favorit von Literaturkritiker Helmut Böttiger.
Die siebenköpfige Jury hat die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2014 veröffentlicht. In der engeren Auswahl stehen: "Pfaueninsel" von Thomas Hettche, "April" von Angelika Klüssendorf, 'Panischer Frühling" von Gertrud Leutenegger, "3000 Euro" von Thomas Melle, "Kruso" von Lutz Seiler und "Der Allesforscher" von Heinrich Steinfest. "Die sechs Autorinnen und Autoren der Shortlist 2014 führen uns mit sprachlicher Brillanz ihre Figuren in all ihrer Würde vor Augen, sie erweitern dabei unseren Blick auf das Leben und unsere Gegenwart und justieren ihn neu", sagt die freie Kritikerin Wiebke Porombka als Sprecherin der Jury.
Aus Sicht des Literaturkritikers Helmut Böttiger ist der Roman "Kruso" von Lutz Seiler das "herausragende Buch des Jahres". Die Geschichte über Aussteiger auf Hiddensee gegen Ende der DDR sei einerseits eine spannend zu lesende Freundschaftsgeschichte, gehe aber zugleich über eine DDR-Geschichte hinaus und sei eine existenzielle Überlegung über Freiheit. "Das hat eine poetische und politische Ebene und ist in dieser Verbindung einzigartig", so Böttiger.
"Eigendynamik in der Jury ist nicht vorherzusehen"
Mit dieser Einschätzung sei er nicht alleine, aber diese Favoritenrolle könne auch zum Problem werden: "Die Eigendynamik in so einer Jury ist nie vorherzusehen." Insgesamt zeigte er sich mit der Shortlist zufrieden: "Ich glaube nicht, dass ein Buch wirklich fehlt." Allein den Kriminalroman "Der Allesforscher" von Heinrich Steinfest betrachtet er als "Quotenpopulist". Wenn es ganz schlecht laufe, so Böttiger, könnte das das Buch sein, auf das sich alle einigen können. "Weil man weiß, die Leser fressen es weg", so Böttiger.
Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2005 jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der Jury gehören in diesem Jahr neben Wiebke Porombka Jens Bisky (Süddeutsche Zeitung), Katrin Hillgruber (freie Kritikerin), Frithjof Klepp (Buchhandlung ocelot, Berlin), Susanne Link (Buchhandlung Stephanus, Trier), Manfred Papst (NZZ am Sonntag) und Annemarie Stoltenberg (NDR Kultur) an.
Der Preisträger erhält 25.000 Euro, die fünf Finalisten jeweils 2.500 Euro. Im vergangenen Jahr hatte der Roman "Das Ungeheuer" der in Ungarn geborenen und in Berlin lebenden Autorin Terézia Mora das Rennen gemacht.