Über Bücher, die am Herzen liegen
Nicht immer nur die Bestsellerlisten durchhecheln, sondern auch mal den Büchern Platz einräumen, die einem am Herzen liegen: Genau das wollen die Macher des Blogs piqd.de/literaturfunk. Darüber sprechen wir mit Annika Reich und Annett Gröschner. Sie erzählen, warum und was sie am liebsten bloggen.
Auf der Plattform piqd.de/literatenfunk bloggen Autoren über Bücher, die sie selbst gerade lesen. Das müssen nicht immer die aktuellen Bestseller sein, sondern vor allem Bücher, die die Blogger bewegen. Dies seien sozusagen "Rosinen", die herausgepickt würden aus dem riesengroßen Topf des Büchermarkts. Daher auch der Name des Blogs, der sich von "to pick", dem englischen Wort für "auswählen/heraussuchen", herleitet.
Auch Mitbegründerin Annika Reich und Blog-Autorin Annett Gröschner betrachten sich durchaus als "picky", wenn es um die Auswahl ihrer Bücher geht, die den Weg in den Blog finden. Annett Gröschner sagt: "Manchmal sind das auch Bücher, die schon 40 Jahre alt sind. Und man merkt: Die sind relevant für heute. Und wenn man das merkt, dann braucht man einfach einen Kanal, wo man das dann auch mehreren Leuten erzählen kann." Dabei gehe es gar nicht immer nur darum, Bücher zu bejubeln. Sie blogge durchaus auch kritische Betrachtungen.
Das eigene Verhältnis zum Buch
Viele Blog-Einträge sind auch Selbstbetrachtungen – etwa wenn Annett Gröschner beschreibt, wie sie einen Bücherstapel vom Nachtisch entsorgt, der dort schon lange liegt, und welche Bücher sie dabei (wieder)findet:Bücher, die man immer habe lesen wollen. Es geht dann um Fragen wie: "Warum habe ich dieses Buch eigentlich nicht zu Ende gelesen und warum liegt es dort noch?"
Für Annika Reich ist "Don Quijote" von Cervantes so ein Kandidat: "Ich glaube, das liegt schon seit drei Jahren neben meinem Bett. Und irgendwie ist es beruhigend, dass er dort noch liegt, denn ich weiß: Ich werde ihn noch lesen. Andererseits ist es natürlich auch eine wahnsinnige Bedrohung, weil er da schon so lange liegt." Solche, nicht immer todernst gemeinten Reflexionen sind im Blog zu lesen - für den im Übrigen durchaus prominente Schreiber gewonnen werden konnten, etwa Netzaktivistin Anke Domscheid-Berg oder der netzpolitische Sprecher der Grünen, Konstantin von Notz.
Wer Bücher liebt, zahlt Eintritt
Für ein gewisses Niveau haben die Betreiber gesorgt: Um Trolle von piqd.de/literaturfunk fernzuhalten, zahlen Mitglieder, die im Blog etwas veröffentlichen wollen, drei Euro im Monat. Gedanke dahinter: Wer Literatur wirklich liebt und seine Gedanken dazu - niveauvoll - mit anderen Teilen möchte, ist auch bereit, einen kleinen Eintritts-Obolus in den Bücher-Blog zu entrichten.