Literatur

    Das Fest der Leser

    Mit einem Festakt im Gewandhaus wird heute die Leipziger Buchmesse eröffnet. Von Donnerstag bis Sonntag präsentieren mehr als 2000 Aussteller die Neuheiten des Bücherfrühlings. Parallel findet das Festival "Leipzig liest" mit über 3000 Autorenlesungen statt.
    Bei dem Festakt im Gewandhaus wurde auch der mit 15.000 Euro dotierte Preis zur Europäischen Verständigung verliehen. Er ging in diesem Jahr an den indischen Publizisten Pankaj Mishra. Der 1969 geborene Autor hat mit seinem Buch Aus den Ruinen des Empires. Die Revolte gegen den Westen und der Wiederaufstieg Asiens eine Art Emanzipationsgeschichte der einstigen Kolonien geschrieben und dekonstruiert damit den zumeist eurozentristischen Blick auf die Welt.
    Mishra zeigte sich in seiner Rede besorgt über den Aufstieg rechtsextremer Parteien in Europa. "Es ist nicht nur verblüffend, sondern auch entmutigend, wenn man sieht, dass nicht nur Rechtsextreme, sondern auch viele liberale Politiker und Intellektuelle in Europa mit einem Mehrheitsnationalismus flirten", sagte er.
    Die undatierte Aufnahme zeigt den indischen Publizisten und Historiker Pankaj Mishra. Er erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2014. Foto: Nina Subin, S. Fischer Verlag
    Der indische Autor Pankaj Mishra© dpa / Nina Subin
    Während der Messe wird auch der Preis der Leipziger Buchmesse vergeben (Donnerstag, 16.00 Uhr) und zwar in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung. Der Preis wird seit 2005 verliehen und ist mit 45.000 Euro dotiert. Deutschlandradio Kultur ist Medienpartner des Preises. Im Februar gab die Jury ihre Shortlist mit den Nominierten bekannt.
    Im Bereich Übersetzung ist auch Hinrich Schmidt-Henkel nominiert mit seiner Neuübersetzung von "Jacques der Fatalist und sein Herr" von Denis Diderot (Matthes & Seitz Berlin). Im Deutschlandradio Kultur sagte Schmidt-Henkel: "Das ist ein wunderbarer Preis für Übersetzer." Doch der Alltag der Übersetzer sei - wirtschaftlich gesehen - eher trist, denn: "Das was wir im Alltag durch unsere tägliche Arbeit erwirtschaften können, reicht vorne und hinten nicht".
    Niedergang der Bücherstadt
    Parallel zur Buchmesse findet das Literaturfest "Leipzig liest" statt, bei dem überall in der Stadt Autoren aus ihren Werken lesen. Leipzig inszeniert sich dabei als Stadt der Bücherfreunde, den Status als Stadt des deutschen Verlagswesens hat sie jedoch längst verloren, berichtet Deutschlandradio-Landeskorrespondentin Nadine Lindner.
    Literatur im Radio
    Deutschlandradio Kultur ist natürlich vor Ort und spricht mit Autoren, Verlegern und Übersetzern. Natürlich werden wir die Gewinner des Leipziger Buchpreises vorstellen und auch das Messegeschehen beobachten. Einen Blick hinter die Kulissen bietet unser Messeblog. Auskunft zu ihren neuesten Werken geben die Autoren auf dem Blauen Sofa und in unserer Veranstaltung "Bücherfrühling". Neben unserem Messestand haben wir eine Bühne aufbauen lassen, auf der wir neben Literatur auch Musiker präsentieren werden.

    Programmtipp: In den nächsten Tagen berichten wir immer wieder über die Leipziger Buchmesse. Hier finden Sie einige Höhepunkte.

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