Literatur

Kein Grund zur "Westalgie"

Blick über den Kurfürstendamm in Berlin zur Ruine der Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche.
Kurfürstendamm und Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche stehen auch für das "alte" West-Berlin. © dpa / picture alliance
Moderation: Jörg Magenau |
Wolfgang Müller, Schriftsteller und Autor des Buches "Subkultur Westberlin 1979-1989", warnt vor falscher Nostalgie bei der Erinnerung an das geteilte Berlin der Achtzigerjahre.
Seit auf die "Ostalgie" auch eine "Westalgie" zu folgen scheint, sieht sich der Schriftsteller Wolfgang Müller häufig mit einer reduzierten Sicht auf die Jahre vor dem Mauerfall konfrontiert. Er finde es klasse, wenn junge Leute auch heute noch eine billige Möglichkeit fänden, für sich etwas aufzubauen.
Aber er sehe keinen Anlass, sich selbst eine Stehdusche, Außentoilette oder Kachelofen zurück zu wünschen. "Das wäre mir auch ein bisschen zu anstrengend zur Zeit", sagte der Autor des Buches "Subkultur Westberlin 1979-1989". Damals hätten sich alle Leute Künstlernamen gegeben, sagte Müller. "Da dachte ich, mein Name Wolfgang Müller wird ja mittlerweile auch schon für einen Künstlernamen gehalten." Er sei ihm vorgekommen wie "Otto Normal" und er habe deshalb in der dritten Person über sich geschrieben.
Müller erzählt in seinem Buch über Kunst und Kneipen im Westberlin der Achtzigerjahre. Der Luxus, den die Subventionen der Stadt bescherten, bestand damals in deren Freiräumen, wobei der Schriftsteller gerne von "Freizeit" spricht. Er erinnere sich aber auch daran, viel gearbeitet zu haben.
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