Literaturnobelpreisträger gestorben

    Stimmen zum Tod von Günter Grass

    Der Autor Günter Grass spricht am 20.11.2014 in München (Bayern) bei der Eröffnung der Ausstellung "Hundejahre".
    Der Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass starb im Alter von 87 Jahre in Lübeck. © picture-alliance/ dpa / Sven Hoppe
    Was bleibt von seiner Literatur? Wie hat er politische Debatten geprägt? Und wie war er als Privatmensch? Wir haben mit Weggefährten und Literaturexperten über Leben und Werk von Günter Grass gesprochen - hier eine Auswahl aus unserem Programm.
    Am Dienstag ist Literaturnobelpreisträger Günter Grass im Alter von 87 Jahren gestorben. Aus diesem Anlass haben wir mit verschiedenen Wegbegleitern des Schriftstellers gesprochen. Lesen und hören Sie hier Stimmen zu seinem Leben und Werk.
    Die Schriftstellerin Zoe Jenni über Günter Grass und sein Einfluss auf jüngere europäische Autoren:

    Der Verleger Gerhard Steidl über Leben und Werk Günter Grass':

    Der Schriftsteller Ingo Schulze zum Tod von Günter Grass:

    Josef Haslinger, Präsident des PEN-Zentrums, über den politischen Günter Grass:

    Der Schriftsteller Tilman Spengler: "Er hat sich das Programm der gesellschaftlichen Aufklärung sehr früh aufs Panier geschrieben, und dabei ist er geblieben. Und ein gewisses Schnauben, das Dinosauriern nachgesagt wird, konnte man von ihm auch hören."

    Der Literaturkritiker Jörg Magenau: "Ästhetisch haben sich viele auch an ihm gerieben, da war er der Alte, der Platzhirsch, der die Diskussionen und Debatten zusammen mit seinem Generationsgenossen Enzensberger weiter bis heute prägt und besetzt und wo viele Jüngere sich natürlich auch ärgern, dass sie nicht mehr diese Meinungsbildungsfunktion haben, die diese Generation besitzen konnte, und dass man da als junger Autor heute einfach nicht mehr rankommt."

    Der SPD-Politiker Egon Bahr: "Er war ein selbstbewusster Mensch, der unter seiner Vergangenheit - sogar unter der Annährung - gelitten hat. Ich empfand seine Werke – von der 'Blechtrommel' an bis zu seinen danach veröffentlichten Büchern – als eine Auseinandersetzung mit sich selbst."

    Der frühere Kulturstaatssekretär Michael Naumann: "Ein Mann, der sich politisch engagiert hat, manchmal sicherlich über das Ziel hinaus schoss, wenn ich an sein letztes Gedicht zu Israel denke, aber darüber hinaus eine höchst ungewöhnliche literarische Potenz im ganzen Land."

    Johano Strasser, ehemaliger Chef des deutschen PEN, im Deutschlandfunk: "Da rief er an bei mir und sagte, Du hast ein Problem, ich habe Rotwein, komm doch mal rüber. Na ja, und so haben wir uns kennengelernt. Daraus ist eine Lebensfreundschaft geworden."
    Auch bei Twitter gab es zahlreiche Reaktionen auf den Tod von Günter Grass:

    Programmhinweis:

    Aus aktuellem Anlass ändern wir unser Programm. In unserer Sendung "Fazit" erinnern wir ab 23:05 Uhr ausführlich an den Literaturnobelpreisträger, unter anderem im Gespräch mit dem Schriftsteller Ingo Schulze. In "Studio 9" sprechen wir morgen um 07:40 Uhr mit dem deutsch-französischen Publizisten Alfred Grosser über die Frage, ob Grass' Tod das Ende der einflussreichen Intellektuellen markiert. Und in der Sendung "Lesart" erinnert sich ab 10:07 Uhr der Autor F.C. Delius an Günter Grass.

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