Welche Bücher verschenkt sie in diesem Jahr?
„Ich verschenke `Krawall und Kekse´ der amerikanischen Autorin Shirley Jackson. Wie sie von ihrem Familienalltag erzählt – von ihren vier Kindern und einem Ehemann, den die Kinder erst interessieren, wenn sie lesen und schreiben können – das ist zum Niederknien!“
Bücher für den Gabentisch
Sie gehören zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken: Bücher. Nur welches Buch soll es sein? © Getty Images / EyeEm / Ghetea Florin
Literaturtipps zu Weihnachten
74:13 Minuten
Weihnachten naht. Noch kein Geschenk? Kein Problem. Kurz vor dem Fest liefern wir gemeinsam mit unseren Studiogästen die passenden Literaturempfehlungen. Und wir freuen uns auf die Tipps unserer Hörerinnen und Hörer!
Sie gehören zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken: Bücher. Nur welches Buch soll es sein? Wie finden wir die passende Literatur? Was gibt es jenseits der Bestsellerlisten?
Ein Leben in Büchern
„Jedes Buch ist wie ein Fenster, durch das man in andere Leben guckt“, sagt Christine Westermann, allseits bekannte Journalistin, Moderatorin und selbst erfolgreiche Autorin. Zuletzt erschien von ihr „Die Familien der anderen. Mein Leben in Büchern.“ Darin begibt sich sie sich auf eine Zeitreise durch ihre eigene, von Brüchen gezeichnete Familiengeschichte – immer begleitet von Büchern, die sie in den verschiedenen Lebensphasen geprägt haben.
Eine weitere Empfehlung: „Schlichte Wut“ des italienischen Autors Davide Longo. Eigentlich ein Krimi aus dem Piemont – aber viel mehr, so Westermann: „Eine tolle Mischung aus Poesie und absoluter Derbheit, aus Familiengeschichte und sich anbahnender Liebesgeschichte. Es geht um das Sterben, die Angst, die Ehe, das Alter, das Jungsein, das Nicht-wissen-wohin. Ums Leben eben.“
Der Schatz der vergessenen Bücher
„Es gibt keine Seligkeit ohne Bücher“ – dieser Satz von Arno Schmidt prangt an der Wand in der Berliner Buchhandlung von Peter Graf. 2021 gegründet, gab er ihr den schönen Namen "Viel Gluck mit die Bücher ". Graf ist von Hause aus Verleger, Leiter und Gründer des Verlags Walde + Graf und einer der prägenden Köpfe von Das kulturelle Gedächtnis. Er hat sich vor allem der Suche und Neuauflage vergessener Texte verschrieben. Die Idee hinter seiner Buchhandlung: „Eine Buchhandlung, die die Vielfalt unabhängigen Verlegens abbildet.“ Daher finden sich in den Regalen ausschließlich Bücher kleiner unabhängiger Verlage.
Sein Tipp für den Gabentisch?
„Alles ist Jazz“ von Lili Grün. „Der Roman spielt im Berlin der 30er-Jahre. Lili Grün ist eine Wiener Autorin jüdischer Herkunft, sie wurde von den Nationalsozialisten umgebracht. 1931 gründete sie in Berlin ein literarisch-politisches Kabarett und in dem Buch beschreibt sie ihre Erfahrungen. Wir tauchen ein in die Subkultur der 20er- und 30er-Jahre; es erzählt vom Selbstbewusstsein der jungen Frauen, aber auch von der Wirtschaftskrise, der Massenarbeitslosigkeit. Und trotz der Thematik ist es sehr schön und leicht erzählt.“
Eine weitere Empfehlung: „Berliner Briefe“ von Susanne Kerckhoff. „Sie war eine der ganz wichtigen Stimmen der Nachkriegszeit. Und dies ist ein halbfiktiver Briefroman: Eine junge Berlinerin schreibt nach dem Krieg an ihren jüdischen Jungendfreund, dem es gelungen ist, nach Paris zu fliehen. Eine Antwort bekommt sie nie.“ Eine aufrichtige und beklemmende Selbstbefragung und ein beeindruckendes Zeitzeugnis, so Peter Graf.
Mehr Tipps gefällig? Kein Problem!
Christine Westermann und Peter Graf sind am 17.12.2022 zu Gast bei Vladimir Balzer – live von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr und freuen sich auf den Austausch mit den Hörerinnen und Hörern. Diese können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de.
Alle Bücher in einer komfortablen Liste finden Sie übrigens hier als PDF.
(sus)
