Ein Gemenge aus Nacht und Licht
Nicht alle seine Opern waren erfolgreich. Richard Strauss überforderte sein Publikum so manches Mal. Auch bei nach der Premiere der "Elektra" schüttelten die Dresdner im Januar 1909 heftig die Köpfe und waren zugleich doch auch fasziniert. In der MET wird derzeit Christine Goerke als "Elektra" gefeiert.
Richard Strauss verbrachte viele Abende in Max Reinhardts Berliner Theater. 1903 sah er dort die "Elektra" von Hugo von Hofmannsthal mit Gertrud Eysoldt in der Hauptrolle, die ihn auch schon ein Jahr früher in Oscar Wildes "Salome" fasziniert hatte. Das antike Stück gefiel Strauss und in dem Schriftsteller entdeckte er bald seinen genialen Librettisten.
Eine leichte Komödie oder einen "schönen Renaissancestoff" hatte Strauss 1906 im Sinn, als er mit Hofmannsthal über ein Libretto spricht. Man einigt sich auf "Elektra", einen Stoff aus der großen Atriden-Tragödie von Sophokles. Es wird die erste Zusammenarbeit der beiden Männer. Den Einwand von Richard Strauss, dass der Stoff vielleicht doch zu sehr seiner "Salome" ähnelt, kann Hofmannsthal entkräften: "Bei der Salome so viel purpur und violett, in einer schwülen Luft, bei der Elektra dagegen ein Gemenge aus Nacht und Licht, schwarz und hell".
Strauss hatte schon "Guntram", die "Feuernsnot" und seine skandalöse "Salome" komponiert, als am 25. Januar 1909 die "Elektra" im Dresdner Opernhaus uraufgeführt wurde. Das Publikum war begeistert und doch gabt es auch die gewohnt abfälligen Operngänger. Über die Proben und die Uraufführung gibt es viele Anekdoten. Strauss selbst erzählte immer wieder gern von einem Schweizer, den er nach einer Aufführung in Basel gefragt hatte, wie ihm denn die Musik gefallen habe: "Musik hab ich gar keine gehört!", war seine ehrliche Antwort.
Elektra ist eine stolze Atridentochter, die durch den Mord an ihrem Vater Agamemnon seelisch zutiefst verwundet wurde. Die Erinnerungen wiegen schwer. Sie ist einsam und gefangen in ihrem Schmerz und sehnt sich nach Vergeltung für die Bluttat. Als ihr totgeglaubter Bruder Orest erscheint, übt dieser Rache an den beiden Mördern: an der Mutter Klytämnestra und ihrem Liebhaber Ägisth. Elektra geht an ihrem eigenen Freudentanz zugrunde.
Die amerikanische Sopranistin Christine Goerke singt zum ersten Mal die "Elektra" an der MET in einer Produktion von Patrice Chéreau, die im vergangenen Frühjahr Premiere hatte.
Richard Strauss
Elektra
Tragödie in einem Aufzug, op.58
Libretto: Hugo von Hofmannsthal
Komposition: Friedrich Cerha
Elektra
Tragödie in einem Aufzug, op.58
Libretto: Hugo von Hofmannsthal
Komposition: Friedrich Cerha
Elektra – Christine Goerke, Sopran
Chrysothemis – Elza van den Heever, Sopran
Klytämnestra – Michaela Schuster, Mezzsopran
Aegisth – Jan Hunter Morris, Tenor
Orest – Mikhail Petrenko, Bariton
u.a.
Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
Leitung: Yannik Nézet-Séguin
Chrysothemis – Elza van den Heever, Sopran
Klytämnestra – Michaela Schuster, Mezzsopran
Aegisth – Jan Hunter Morris, Tenor
Orest – Mikhail Petrenko, Bariton
u.a.
Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
Leitung: Yannik Nézet-Séguin