Ben Barritt spielt mit Yasmin Hadisubrata (Klavier) und Hannes Hüfken (Bass) live im Studio: "Giant Steps".
Für mehr als die Miete spielen
Ben Barritt kam von London nach Berlin, um mehr Zeit für seine Musik und für Inspirationen zu haben. Auf seinem neuen Album "Everybody's Welcome" klingen beide Welten an: britischer Bläsersound gemixt mit Berliner Vintage-Groove.
Ben Barritt liebt die Live-Momente. Er ist dann glücklich, wenn das Gefüge zischen den Musikern stimmt, wenn es tatsächlich harmoniert. In der Probe wird noch einmal schnell die Akkordfolge durchgesprochen. Man spürt bei den Gästen, dass sie sich in ihrer Musik absolut einig sind. Aber eine Platte brauche neben der Spontanität auch eine verkopfte Seite, sagt Barritt über sein neues Album: "Ich hoffe, wir haben das richtige Verhältnis von beiden Teilen getroffen."
Inspirationsquelle Nummer eins seien Sänger und Gruppen, die textbeladene Songs mit Jazz vermischen. Barritt stimmt zu, dass er sich auch vom sogenannten Jagdrock aus den 70er-Jahren beeinflusst fühle. Aber er betont, dass er die Farben in seiner Musik weit gefächert nutze. Dabei hofft er, "dass die Melodie und meine Texte für alle verständlich sind". So kam auch der Titel "Everybody's Welcome" zustande.
"Das Leben in London ist so stressig"
2013 kam der britische Sänger und Gitarrist von London, wo er 1984 geboren wurde, nach Berlin. "Ich habe eine lange musikalische Geschichte in London. Aber das Leben dort ist so stressig." Es bliebe sehr wenig Zeit für Inspirationen. Es gehe in London immer nur darum, die Miete einspielen zu können. Und so habe er viele Kompromisse eingehen müssen. In Berlin könne er Berufsmusiker sein, aber auch ein kreativer Künstler. "Ich habe hier sehr gute Kollegen und viele gute Freunde gefunden. Es gefällt mir gut."
Beide Orte haben auf seinem Album Spuren hinterlassen. Gerade unter den Bläserkollegen habe er genau den britischen Sound gefunden, den er gesucht habe. Dazu käme der Groove seiner Berliner Band. "Wir sind wie eine große Familie", sagt der Sänger und Gitarrist. Und sein britischer Produzent und Freund Georges Moore habe nun beide Sounds kongenial zusammenführen können.