Live-Stream von der Bühne oder von zu Hause

Kultur gegen soziale Isolation

06:06 Minuten
5 chinesische Schauspieler mit Mundschutz übertragen ihr Stück ins Internet.
So wie in China wird auch hierzulande Theater in nächster Zeit nur als Stream im Internet zu genießen sein. © imago images / Xinhua
Christopher Rüping im Gespräch mit Johannes Nichelmann |
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In ganz Europa bleiben Theater geschlossen, dabei ist Kultur in Zeiten von Corona ein begehrtes Gut. Nur Inszenierungen ins Netz zu streamen, sei zu wenig, meint Regisseur Christopher Rüping: Es müssen auch neue Formate entwickelt werden.
Auf seinem Twitterkanal hat Christopher Rüping, Hausregisseur am Schauspielhaus Zürich eine Umfrage durchgeführt, wie viel Geld das Publikum für den Live-Stream einer Theateraufführung zahlen würde. Zwischen fünf Euro und neun Euro 99, gaben die meisten als Antwort an.
Eine Inszenierung live ins Internet zu streamen, ist eine Möglichkeit, die Bevölkerung in Zeiten von Corona, in denen Theater, Opern- und Konzerthäuser geschlossen sind, mit Kultur zu versorgen. Meistens, wie zum Beispiel bei der Bayerischen Staatsoper ist dieser Service kostenlos.

Kunstkonferenz im Netz

In Zürich sei jedoch zurzeit das Problem, dass das Theater nicht nur für das Publikum geschlossen sei, sondern auch für Schauspielerinnen, die Bühnentechnik und das Maskenbild. "Im Schauspielhaus Zürich kann man jetzt überhaupt nicht mehr produzieren. Also weder analog noch für den Stream", sagt Rüping.
Er könne sich aber durchaus Formate vorstellen, so Rüping, bei der die Schauspielerinnen aus ihren jeweiligen Wohnungen streamen und das in einer öffentlichen Konferenz übertragen wird: "Die dann aber nicht mit Informationen, sondern mit Kunst gefüllt ist."

Gemeinsam neue Formate suchen

Besonders in Zeiten der Quarantäne könne Kultur ein Mittel gegen soziale Isolation sein, meint der Regisseur: "Ich könnte mir vorstellen, dass es einen Zeitpunkt gibt, an dem die Einsamkeit es notwendig macht, dass wir uns gemeinschaftlich nach Formaten auf die Suche begeben, die helfen." Theater könne da ein Medium sein.
Aber auch aktuell gebe es schon viel Theater im Netz, sagt der 34-Jährige. So gebe es auf nachtkritik.de einen digitalen Spielplan mit Aufzeichnungen bestehender Inszenierungen oder bei Youtube den Theaterkanal "Bühnenwelt".
(beb)
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